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Mehr Verschwundene in Mexiko ...

... als während der Militärdiktaturen in Südamerika

amerika21.de vom 16.09.2016
Leticia Hillenbrand

  Mexiko-Stadt. Laut dem Nationalen Register für verschwundene und vermisste Personen [2] (RNPED) gibt es in Mexiko 27.887 Personen, deren Verbleib unbekannt ist. Davon sind 26.898 der Zuständigkeit des Bundesgesetzes zugeordnet und 989 den Landesgesetzen. Dies ist in dem Bericht des Jahres 2015 der Behörde zu lesen.

Die meisten Fälle von verschwundenen Personen in den 32 Bundesstaaten wurden im Norden und im Zentrum des Landes registriert. So wurden sich 20,9 Prozent der Fälle in Tamaulipas verzeichnet, 10,3 Prozent in Estado de México, Jalisco, Nuevo Léon und Sinaloa verzeichnen jeweils 6,9 Prozent und Chihuahua 6,8 Prozent. Von den 27.887 Fällen betreffen 20.636 Männer und 6.792 Frauen. Das Alter der Opfer liegt zwischen 15 und 29 Jahren.

»Es sind Personen im arbeitsfähigen Alter«, sagte Jorge Verástegui gegenüber amerika21.de. Der 24-Jährige ist selbst betroffen und Mitgründer der Organisation FUNDEC (Gemeinsame Kräfte für unsere Verschwundene in Coahuila). Er sucht seit 2009 seinen Bruder und seinen Neffen. Sie wurden an einem Checkpoint im Bundesstaat Coahuila von Militärs festgenommen. Seit dem fehlt von den beiden jede Spur. FUNDEC [3], gegründet 2010, dokumentiert die Fälle von Verschwindenlassen in Coahuila und begleitet die Angehörigen bei der Suche nach den Opfern.

Verástegui kritisierte die ungenaue Definition von Verschwundenen und Vermissten, die die Behörden in ihren offiziellen Berichten verwenden. Denn viele der Opfer wurden von nationalen Sicherheitskräften festgenommen und sind seither verschwunden. Sie sind demnach zwar Opfer des Deliktes des Verschwindenlassens, werden aber von den regionalen Staatsanwaltschaften als »vermisst« geführt. »Damit weist die Regierung jeder Art von Verantwortung von sich«, beklagte Verástegui. Dazu kommt die Unzuverlässigkeit der Behörden bei der Suche nach den Opfern. Es werden keine Protokolle geführt und nicht selten stehen die Beamten in Verflechtung mit den Tätern. Auch das Menschenrechtskomitee Cerezo [4]zeigt sich sehr besorgt über die Zahl der Verschwundenen in Mexiko. "In Mexiko gibt es mehr Opfer von Verschwindenlassen als in den südamerikanischen Ländern während der Militärdiktaturen", sagt Francisco Cerezo, einer der drei Brüder, der ohne rechtgültigen Prozess jahrelang im Gefängnis saß.

Aktuell am bekanntesten ist der Fall der 43 Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa, Guerrero, die in der Nacht zum 27. September 2014 von der Bundespolizei angegriffen und verschleppt wurden und die seitdem Verschwunden sind. Diese 43 Personen sind nur einige wenige der vielen Opfer von Verschwindenlassen in Mexiko. Die Zahl der Verschwundenen erhöht sich stetig, seit die Regierung im Jahr 2006 einen sogenannten Krieg gegen die Drogen ausgerufen hat.

Links:
[1] https://amerika21.de/autor/leticia-hillenbrand
[2] http://secretariadoejecutivo.gob.mx/rnped/consulta-publica.php
[3] https://fuundec.org/gta/
[4] http://www.comitecerezo.org/spip.php?article2602&lang=es

 Quelle:  
  https://amerika21.de/2016/09/160185/mexiko-verschwindenlassen 
 

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