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ila Bonn
Informationsstelle Lateinamerika e.V. Bonn Heerstraße 205 53111 Bonn BR Deutschland Oscar Romero Haus Tel. (0228) 65 86 13 Fax (228) 63 12 26 Internet: http://www.ila-web.de/ E-Mail: E-Mail-Adresse versteckt; JavaScript wird zur Anzeige benoetigt | ![]() |
In den siebziger Jahren herrschten fast überall in Südamerika Militärdiktaturen. In Chile, Argentinien, Brasilien, Bolivien, Paraguay oder Uruguay waren Verfolgung, Folter und Ermordung politischer GegnerInnen an der Tagesordnung. Mit den Militärdiktaturen wurde ein Wirtschaftsmodell durchgesetzt, das einen großen Teil der Bevölkerung verarmte sie bis heute vom wirtschaftlichen Fortschritt ausschließt. Bildung und medizinische Versorgung wurden zum Privileg weniger, die es sich leisten können.
1973-75 beschäftigte sich das "Zweite Internationale Russell-Tribunal" in Brüssel und Rom mit der Verletzung der Menschenrechte auf diesem Subkontinent. Schnell wurde die Mitverantwortung deutscher Firmen und der Bundesregierung, etwa durch Waffenlieferungen an die Diktaturen, für die Zustände in Lateinamerika zum Thema. Aus der deutschen Unterstützergruppe des Tribunals gründete sich im November 1975 die ila. Wir begannen über die Aktivitäten derjenigen zu berichten, die in Lateinamerika für eine Änderung der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse kämpften und in den großen Medien wenig Beachtung fanden: GewerkschafterInnen, Bauern-/Bäuerinnen-Organisationen, kirchliche Basisgemeinden und Befreiungsbewegungen, Indígena-Vereinigungen, Menschenrechtsorganisationen, linke Organisationen, Frauengruppen und Umweltinitiativen. Wichtigstes Medium der ila wurde die gleichnamige Zeitschrift. Seit Dezember 1976 erscheint sie zehnmal jährlich. Seit fünf Jahren gibt es zudem die Website, die täglich aktualisiert wird.
Zu der Berichterstattung über politische und soziale Prozesse in Lateinamerika, ist im Laufe der Zeit auch eine kontinuierliche Information über kulturelle Themen gekommen, mit regelmäßigen Beiträgen und Rezensionen zur Literatur, Musik, dem Kino und dem Theater Lateinamerikas. Einen wichtigen Stellenwert nehmen auch Beiträge und Interviews zur Lebenssituation und den künstlerischen Aktivitäten von hier lebenden LateinamerikanerInnen ein.
Die ila ist ein unabhängiger, gemeinnütziger Verein, der sich überwiegend aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziert. Hier arbeiten JournalistInnen, LehrerInnen, StudentInnen, WissenschaftlerInnen und ehemalige EntwicklungshelferInnen, die alle jeweils verschiedene lateinamerikanische Länder aus eigener Erfahrungen kennen.
Im Herbst 2005 wird die ila als Verein dreißig Jahren alt, die Zeitschrift wird im November 2006 diesen runden Geburtstag begehen. Die in der ila aktiven Menschen werden gelegentlich gefragt, ob eine solche Arbeit noch aktuell sei. Die Zeiten der großen Chile- oder Mittelamerika- Solidaritätsbewegungen seien doch lange vorbei. Das mag sein, aber die Bedingungen, die zur Gründung der ila führten, gelten weiter: Mehr denn je lebt die Mehrheit der Bevölkerung Lateinamerikas unter unzumutbaren Bedingungen, weiterhin sind deutsche Unternehmen und Politik dafür (mit-)verantwortlich, nach wie vor engagieren sich Leute für eine Änderung dieser Verhältnisse, und weiterhin sind genau diese Menschen Opfer staatlicher Repression. Also sind auch wir weiterhin gefordert.
Vielleicht glaubten wir und die Compañeros/as in Lateinamerika vor 30 Jahren besser zu wissen, wie andere, menschenwürdigere Verhältnisse zu schaffen seien. Die Welt verändert sich und es sind neue Antworten auf neue Fragen gefordert. Auch in Lateinamerika wird intensiv nach neuen Konzepten und Politikformen gesucht, das zeigen nicht nur die ZapatistInnen in Mexico der Welt unaufhörlich.