Der frühere mexikanische Drogenboss Joaquín El Chapo Guzmán soll dem Ex-Präsidenten des Landes, Enrique Peña Nieto, Schmiergeld in Millionenhöhe gezahlt haben. Das berichten US-Medien unter Berufung auf Aussagen des Zeugen Alex Cifuentes vor Gericht in New York, wo Guzmán derzeit der Prozess gemacht wird. Demnach habe Peña Nieto 100 Millionen Dollar von dem Drogenboss erhalten.

Peña Nieto war von 2012 bis Dezember 2018 der Präsident Mexikos. Cifuentes zufolge soll er das Geld im Oktober 2012 erhalten haben – kurz vor seinem Amtsantritt. Er ist nicht der erste Präsident, dem Verwicklungen in die mexikanische Drogenszene nachgesagt werden. Auch sein Amtsvorgänger Felipe Calderón musste sich solcher Vorwürfe erwehren. Er hatte beteuert, kein Schmiergeld von El Chapo angenommen zu haben.

Die Anklage misst den Aussagen von Cifuentes hohe Glaubwürdigkeit zu. Der Kolumbianer war selbst Drogenhändler und enger persönlicher Berater und Sekretär Guzmáns. Nach Angaben des US-Senders CNN soll er die Schmiergeldzahlung bereits 2017 den Ermittlungsbehörden in den USA mitgeteilt haben.

Der Prozess gegen den einst mächtigsten Drogenboss der Welt läuft seit November unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Die US-Justiz wirft dem wegen seiner Körpergröße von etwas mehr als 1,60 Metern El Chapo (Der Kurze) genannten Guzmán unter anderem Drogenhandel, Geldwäsche und das Führen einer kriminellen Organisation – des mexikanischen Drogenkartells Sinaloa – vor.

Guzmán soll tonnenweise Kokain und Heroin in die USA geschmuggelt und damit Milliarden verdient haben. Zudem soll er für bis zu 3.000 Morde verantwortlich sein. Bei einer Verurteilung droht Guzmán eine lebenslange Haftstrafe. Die Todesstrafe ist gemäß einer Einigung zwischen Mexiko und den USA ausgeschlossen.