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Bericht über die Auswirkungen von Hurrikan Stan

News vom 04.11.2005
übersetzt von Gruppe B.A.S.T.A.

  Abschlussbericht über die vom Hurrikan Stan betroffenen zapatistischen Unterstützungsbasen in den Zonen Sierra und Costa, autonomer Landkreis Tierra y Libertad, Caracol von La Realidad

An die Solidaritätskollektive in Europa und der Welt
An alle, die es betrifft

Obwohl die Aufmerksamkeit der Medien sich auf den Hurrikan Wilma konzentriert, halten die Effekte des Hurrikans Stan an, der verschiedene Bundesstaaten Mexiko passierte und alles zerstörte, womit er auf seinem Weg Anfang Oktober in Berührung kam. "Nie in unserem Leben haben wir etwas ähnliches gesehen", sagen die Leute in diesen Regionen, in ihrer Mehrheit arme und bescheidene Menschen.

Im Süden von Chiapas, nahe der Grenze mit Guatemala, sind ganze Dörfer, die sich auf dem Land, in den Bergen und an der Küste befanden, sowie komplette Siedlungen in den Städten von der Landkarte verschwunden. Dort leben zapatistische UnterstützerInnen, Männer und Frauen, unter ihnen viele Nicht-IndÌgenas. Sie arbeiten, leisten Widerstand, organisieren sich und kämpfen.

Vier oder fünf Tage lang zerstörten Wasser und Erde, Schlamm, Baumstämme und Ruinen, die der Hurrikan mit sich riss, die Häuser. Sie nahmen den Familien alles, beerdigten die Habseligkeiten und zerstörten Pflanzungen. Die zapatistischen UnterstützerInnen erlitten große Schäden. Che Guevara, eine autonome Gemeinde in der Zone Sierra, verschwand komplett und damit auch das autonome Fortbildungszentrum für Bildungs- und GesundheitspromotorInnen der gesamten Zone, das vor drei Monaten seine Arbeit aufgenommen hatte. Die Zapatistas, die Compas, wie sie sich nennen, verloren ihre Häuser, ihr Mais- und Kaffeefelder, den Boden selbst und alles, was sie hatten. Jetzt gilt es, Land zu erlangen, um alles, ihr Leben, wieder aufzubauen.

Die Hälfte des Dorfes ToquÌan, das sich auf dem Gipfel eines Berges befand, ist heute vollkommen zerstört. Die Häuser sind verschwunden, unter der Erde begraben oder viele Meter verschoben, als die Erde begann wegen des Regens abzurutschen. Die Kaffeefelder und die übrigen Felder sind komplett betroffen. Die gesamte Ernte ist verloren. Einige zapatistische Familien mussten das Dorf verlassen, andere leben in ihren Häusern weiter, wobei die Gefahr besteht, dass der Boden, der bereits aufgelockert ist, wieder abzurutschen beginnt. Das ganze Gebiet befindet sich in einem risikoreichen Zustand, wodurch es keinen Platz für den Anbau und den Bau von Häusern gibt.

Die Situation in Motozintla, in der selben Zone, ist nicht anders. Die Stadt ist halb zerstört, die Compas haben einige Häuser verloren, aber das schlimmste ist die schlechte Qualität der Luft, die sie atmen. Man sieht viele Menschen, die wegen des permanenten Staubs, der die Stadt in Beschlag nimmt, Masken benutzen.

In der Stadt Huixtla, in der Zone Costa, wurden ganze Siedlungen beerdigt, andere verschwanden. Die zapatistischen UnterstützerInnen verloren ihre Häuser und ihre Rikschas [Dreiräder], mit denen sie ihren Lebensunterhalt als Taxifahrer und mobile Händler verdienten. In Tapachula waren ebenso viele Häuser betroffen und man verlor viele Habseligkeiten. Die autonome Schule wurde von Schlamm begraben. Das gesamte Ausmaß des Desasters ist unbekannt, denn viele Zapatistas sind weiterhin von der Kommunikation abgeschnitten. Dazu kommt, dass die Fischer, die UnterstützerInnen sind, noch immer nicht Fischen gehen können. In El Arenal verloren sie außerdem Häuser und Boote und ihre Wasserreservate wurden kontaminiert. Das Leben ihrer Kinder ist darüber hinaus durch die Krankheiten gefährdet, die die aufgestauten Gewässer mit sich bringen, die der Hurrikan hinterlassen hat. Die unerträgliche Hitze, die charakteristisch für die Zone ist, hat diese Gewässer in mögliche Infektionsherde für Dengue-Fieber und Malaria verwandelt.

Einen Monat nach dem Durchzug des Hurrikans sind die Bedürfnisse für alle Menschen groß und dringend. Die Hilfe, die die Regierung an die arme Bevölkerung ausgibt, ist gering. Essen für einen Tag und ein wenig mehr, d.h. nichts für Männer und Frauen oder für ganze Familien, die alles verloren haben. Die zapatistischen UnterstützerInnen erbitten und akzeptieren — wie immer — keinerlei Regierungshilfe. Sie selbst organisieren sich und helfen sich gegenseitig und so überleben sie. Die erste Hilfe, die von der Junta der Guten Regierung von La Realidad gesammelt wurde (Essen, Kleidung und Medikamente, um die dringendsten Bedürfnisse zu befriedigen) kam so schnell an, wie es ging, und sie kommt weiter an, durch die Hilfe der Gemeinden und der Zivilgesellschaft. Die betroffenen Zapatistas machen mit Herz und Kraft weiter. Der Glaube an den Kampf und die Solidarität ihrer Coma"er at s nährt sie, um weitermachen zu können, oder besser, um weiterkämpfen zu können, um ihr Leben aufzubauen, ihre Autonomie zu stärken und ein weiteres Mal bei Null anzufangen... In dieser Etappe müssen sie zusätzlich zu dem Wiederaufbau ihrer Häuser ihre Produktionsmittel und ihre Subsistenz wieder erlangen.

Es wäre wichtig, dass die Kräfte der Unterstützung und die internationale Solidarität diese Realität zur Kenntnis nehmen.

gezeichnet: internationale Compas, die in Chiapas anwesend sind.

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