Human Rights Watch kritisiert mexikanische Pandemiebekämpfung

Human Rights Watch kritisiert mexikanische Pandemiebekämpfung

Oaxaca de Juárez, New York (epd). Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat Mexiko schwere Versäumnisse im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie vorgeworfen. Die Regierung des Präsidenten Andrés Manuel López Obrador habe die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Maßnahmen nicht in genügendem Maße ergriffen, um das Coronavirus zu bekämpfen, kritisierte Human Rights Watch in ihrem am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichten Jahresbericht 2021.

Die Menschenrechtsorganisation wirft der Regierung vor, zu wenige Menschen auf das Virus getestet zu haben. Obwohl die WHO die Bedeutung von Tests hervorgehoben habe, habe der Sonderbeauftragte für die Pandemie, Hugo López-Gatell, massive Untersuchungen als "nutzlos" und "Zeitverschwendung" bezeichnet. In der Folge sei Mexiko einer der Staaten mit den meisten Ansteckungen und höchsten Sterberaten weltweit. Menschen, die in armen Regionen leben, sowie Indigene hätten eine 50 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, an dem Virus zu sterben.

Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität vom Mittwoch infizierten sich in Mexiko mehr als 1,5 Millionen Menschen mit dem Coronavirus, 135.682 sind daran gestorben. Damit liegt das Land bei der Gesamtzahl der Toten weltweit an vierter Stelle, im Verhältnis zur Einwohnerzahl jedoch auf Platz 17. Die Regierung geht davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen wesentlich höher liegen.

Human Rights Watch kritisierte zudem die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen in Mexiko. Folter, das Verschwindenlassen von Menschen, außergerichtliche Hinrichtungen, Angriffe auf Journalisten und Migranten sowie geschlechtsspezifische Gewalt seien auch in der zweijährigen Amtszeit López Obradors nicht zurückgegangen. Die Straflosigkeit für Menschenrechtsverbrechen sei mit 98,7 Prozent weiterhin extrem hoch. Die Organisation spricht zudem von einer Militarisierung des Landes.