Mexiko: Indigener Umweltschützer vor seinem Haus erschossen
Im Norden Mexikos ist ein indigener Umweltschützer, der sich gegen den illegalen Holzeinschlag in seiner Heimat einsetzte, von unbekannten Männern erschossen worden. Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, verließ José Trinidad Baldenegro sein Haus in der Gemeinde Coloradas de la Virgen, um zur Arbeit zu gehen, als ihm die Täter auflauerten. Der Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Chichuahua zufolge geschah die Tat bereits am Montag, 7. März 2022.
Nach der Tat, die von mehreren Anwohnern bezeugt wurde, steckten die Mörder das Haus ihres Opfers in Brand, informiert die mexikanische Tageszeitung "Heraldo de México". Der 47 Jahre alte Baldenegro starb am Tatort. Er gehört der indigenen Tarahumara-Minderheit an und kämpft seit Jahren gegen illegalen Holzeinschlag und illegalen Bergbau in seiner Gemeinde. In der Heimat des ermordeten Umweltschützers werden großflächig Wälder von Drogenkartellen abgeholzt, um Marihuana oder Schlafmohn für die Opiumproduktion anzubauen, so das Blatt.
Sein Bruder Isidro, der ebenfalls Aktivist und Umweltschützer war, wurde 2017 ermordet. Gegenüber AP erklärte Isela González, Aktivistin vom Kollektiv "Alianza Sierra Madre", dass Baldenegro seit der Ermordung seines Bruders viel weniger aktiv gewesen sei. Laut González hat die Gewalt in der Gemeinde seit 2009 nicht aufgehört, es gibt mehr als 200 Vertriebene und ein "völliges Fehlen von Rechtsstaatlichkeit". So wurde im Oktober 2018 in derselben Gemeinde der indigene Gemeindevorsteher Julián Carrillo ermordet. Zwei Jahre vor seinem Tod war sein Haus bei einem Brandanschlag zerstört worden. Vier seiner Verwandten wurden ebenfalls getötet.
In den ersten drei Jahren der Regierung von Präsident Andrés Manuel López Obrador sind amtlichen Angaben zufolge 96 Menschenrechts- und Umweltschutzaktivisten umgebracht worden. Mehr als 90 Prozent dieser Verbrechen sind bis heute nicht aufgeklärt. (bb)