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Südmexiko Tausende Migranten ziehen los zur US-Grenze

Die Angaben schwanken zwischen 6000 und 10.000 Menschen: Eine große Gruppe von Migranten ist auf dem Weg zur US-mexikanischen Grenze. Sie wollen auch ein Signal an Joe Biden senden.
Migranten auf dem Weg nach Norden (am 6. Juni in Tapachula, Mexiko)

Migranten auf dem Weg nach Norden (am 6. Juni in Tapachula, Mexiko)

Foto: Juan Manuel Blanco / EPA

In Südmexiko hat sich ein neuer Migrantentross in Richtung USA geformt. Tausende Männer, Frauen und Kinder machten sich am Montag in der Stadt Tapachula an der Grenze zu Guatemala auf den Weg gen Norden, quasi pünktlich zum Auftakt des Amerika-Gipfels in Los Angeles, den US-Präsident Joe Biden nach Vortreffen am Mittwoch eröffnen will.

Die Migranten stammen hauptsächlich aus Venezuela. Mindestens 6000 waren nach örtlichen Medienberichten unterwegs, Aktivisten sprachen von mehr als 10.000 Menschen.

»Heute sagen wir den Staats- und Regierungschefs der USA und aller Länder, die auf dem Amerika-Gipfel zusammenkommen: Migrantenfamilien sind kein Tauschmittel für ideologische und politische Interessen«, sagte der Aktivist Luis García Villagrán, der die Karawane begleitete, vor Journalisten. Die Südgrenze sei niemandes Hinterhof.

Als erstes Ziel wollen die Migranten in der 370 Kilometer entfernten Stadt Tuxtla Gutiérrez humanitäre Visa beantragen, mit denen sie sich frei durch Mexiko bewegen können. An der US-Grenze werden viele Migranten aufgegriffen.

Gipfel mit Hindernissen und Konfliktpotenzial

Das Thema könnte im Wahlkampf vor den Midterms wieder in den Fokus rücken. Vor allem konservative Kreise – unterstützt von Medien wie dem TV-Sender Fox News – machen gern und oft Stimmung mit dem Schicksal der Menschen in Mittel – und Südamerika. Immer wieder ist die Rede von »Karawanen«, in denen angeblich auch massenhaft Kriminelle über die Grenze in die USA gebracht werden würden.

Beim Amerika-Gipfel soll unter anderem ein Migrationsabkommen erzielt werden. Aus Unzufriedenheit mit der Einladungspolitik der US-Regierung haben einige Präsidenten jedoch abgesagt, unter ihnen Mexikos Staatschef Andrés Manuel López Obrador, dessen Land ein wichtiger Partner der USA in Migrationsfragen ist. Die autoritär regierten Länder Nicaragua, Venezuela und Kuba wurden Medienangaben zufolge von der US-Regierung nicht eingeladen.

jok/dpa