Im Schnellzug durch den Dschungel Yucatáns – doch der Tren Maya gefällt nicht allen

Schon bald soll eine neue Eisenbahn rund um die mexikanische Halbinsel Yucatán brausen und zu versunkenen Maya-Stätten führen. Das bringt zwar Touristen und Jobs, schlägt aber eine breite Schneise in den Urwald. Selten war ein Infrastrukturprojekt so umstritten wie der Tren Maya. Ein Augenschein vor Ort.

Ute Müller
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Calakmul, einst eine blühende Maya-Stadt, ist über die Jahrhunderte in einen Dornröschenschlaf gefallen. Der Tren Maya könnte dem bald ein Ende bereiten.

Calakmul, einst eine blühende Maya-Stadt, ist über die Jahrhunderte in einen Dornröschenschlaf gefallen. Der Tren Maya könnte dem bald ein Ende bereiten.

Michael Runkel / Imago

Don Pedro sorgt sich. Er hat Angst, dass die Ruinen von Calakmul schon bald aus ihrem Dornröschenschlaf gerissen werden. Dass der Tren Maya, der Maya-Zug, schon bald Unmengen von Touristen in den abgelegenen Dschungel bringen könnte. Denn allen Protesten von Umweltschützern zum Trotz hält Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador an seinem Prestigeobjekt fest: einer 1550 Kilometer langen Zugtrasse, die bereits im Jahr 2024 die gesamte Halbinsel von Yucatán umrunden soll. Es handelt sich um das grösste Infrastrukturprojekt der jüngeren mexikanischen Geschichte.

Don Pedro ist einer der fünf Ranger, die in den grössten Maya-Ruinen des mexikanischen Bundesstaats Campeche arbeiten. Noch schwingen sich hier die Brüllaffen laut kreischend durch die Wipfel der Bäume, die sich nach und nach ihr Terrain in der grandiosen Ruinenlandschaft von Calakmul zurückerobern. «Eigentlich sind diese Tiere sehr scheu. Aber wir haben hier kaum Besucher, so dass sie völlig ungestört sind», sagt Don Pedro.

In Calakmul ging es nicht immer so ruhig zu und her. In ihrer Blütezeit war die Maya-Stadt, die sich über fünfzig Quadratkilometer erstreckte, mächtiger als Tikal im heutigen Guatemala oder das ebenfalls berühmte Copán in Honduras. Zwei fast fünfzig Meter hohe wuchtige Pyramiden, die über das Dschungeldach hinausragen, sind das Wahrzeichen Calakmuls. Einhundert einzigartige Bauwerke sind bis heute erhalten. «Anders als bei anderen grossen Maya-Stätten im Norden dürfen unsere Touristen noch auf die Pyramiden steigen und einen einmaligen Ausblick geniessen», so Don Pedro.

Rund 50 000 Menschen sollen allein im Stadtkern von Calakmul gelebt haben, bevor sich die Maya um das Jahr 900 n. Chr. aus nach wie vor unbekannten Gründen zurückzogen – vielleicht, weil sie gegen Tikal eine Niederlage erlitten hatten. Sie wanderten in den Norden ab: nach Chichen Itza, Uxmal oder Mayapán. Calakmul sank in einen Dornröschenschlaf, der bis heute andauert. Doch der Tren Maya könnte dem bald ein Ende bereiten.

Selten war ein Infrastrukturprojekt derart umstritten wie dieser Zug. Trotzdem gibt es nicht nur Gegner. Die Befürworter – es sind nicht wenige – führen hauptsächlich die 110 000 Jobs ins Feld, die entstehen würden. Der Tren Maya würde Geld und Waren in die weniger entwickelten Landesteile bringen. Er soll freilich auch im Hinblick auf die drei Millionen Touristen gebaut werden, die sich jedes Jahr an den Karibikstränden sonnen. Auf Schienen könnten sie sich schnell und bequem die Halbinsel Yucatán erschliessen. Auch bei Calakmul, mitten im tropischen Regenwald, ist bereits eine von insgesamt 21 neuen Bahnstationen geplant. Die verschlafene Maya-Stätte würde dadurch zu einem Ausflugsziel für Tagestouristen aus dem Badeort Cancún und den Hotelburgen, die in den letzten Jahrzehnten an der mexikanischen Riviera hochgezogen wurden.

Bestehende Zugstrecke
In Planung
Naturschutzgebiet

Was auf dem Spiel steht, zeigt allein die Fahrt auf der Bundesstrasse 186. Sie ist ein Abenteuer für sich. So stehen bei Kilometer 105, nahe der Abzweigung nach Calakmul, Schilder am Strassenrand, auf denen eine Fledermaus abgebildet ist. Die Stelle ist berühmt und wird von den Einheimischen Fledermausvulkan genannt, «volcán de los murciélagos». Jeden Abend fliegen Tausende und Abertausende dieser Tiere wie auf ein geheimes Kommando hin aus ihrer Höhle und schiessen gen Himmel. Es ist ein Spektakel, das auf dem gesamten Kontinent einzigartig ist. Die geplante Trasse des Tren Mayo führt genau an der Fledermaushöhle vorbei. Es wird befürchtet, dass der Zug die Tiere vertreiben würde, die jede Nacht Tonnen von Moskitos und andere Insekten vertilgen und damit das Ökosystem im Gleichgewicht halten.

Die Strasse nach Calakmul zieht sich weiter durch das indigene Territorium der Conhuas, die von Passanten einen kleinen Wegzoll erheben. Danach führt auf 40 Kilometern eine schmale Piste durch dichten Dschungel. «Frühmorgens oder in den späten Abendstunden hat man hier gute Chancen, einen Jaguar zu sehen, auch wenn diese Tiere vom Aussterben bedroht sind», sagt Don Pedro. Auch Ozelote, Langschwanzkatzen, Tapire und Ameisenbären gibt es. Die Tiere erkennt man freilich nur, wenn sie die Strasse überqueren, das dunkle Dickicht erlaubt kaum Einblicke.

Auf der Piste flanieren auffallend viele Pfauentruthühner, die ihr prachtvolles, türkis und violett schimmerndes Federkleid zur Schau tragen. Sie sind gerade in der Paarungszeit, die Männchen hüpfen aufgeregt um die Weibchen herum. Unauffälliger sind die Tuberkelhokkos mit ihrem knallgelben Schnäbeln. Riesige zitronengelbe und orangefarbene Schmetterlinge flattern die ganze Strecke über neben dem Auto, so dass man aus Rücksicht auf sie nur ganz langsam fahren kann. Bereits im Jahr 2002 wurde Calakmul zum Weltkulturerbe erklärt, 2014 wurden auch noch die umliegenden tropischen Regenwälder in diese Liste aufgenommen.

Ein Zug durch das zweitgrösste Urwaldgebiet Südamerikas

Die geplante Zugtrasse und eine neue Strasse für die Touristenbusse, welche die Touristen von der Bahnstation zu den Maya-Stätten bringt: Diese Kombination dürfte die Idylle unwiederbringlich zerstören. Calakmul liegt mitten im Urwaldgebiet – dem bisher grössten intakten in ganz Mittel- und Südamerika neben dem Amazonas. Dass hier schon bald ein Zug mit 160 km/h durchbrausen könnte, kann sich niemand vorstellen.

In Escárcega unweit von Calakmul sind bereits erste Pfeiler für den Zug in den Boden getrieben worden.

In Escárcega unweit von Calakmul sind bereits erste Pfeiler für den Zug in den Boden getrieben worden.

Ute Müller

Don Pedro ist an diesem Julitag mit seinen Gästen in einer Schutzhütte ins Gespräch gekommen. Sie suchen Zuflucht vor den Wolkenbrüchen, die sich in dieser Jahreszeit jeden Nachmittag mit Macht entladen. Die wenigsten wissen etwas vom Tren Maya. Don Pedro informiert jeden, den es interessiert, es ist seine Art, seine Besorgnis zu teilen. «Calakmul ist eines der letzten Paradiese auf der Erde, es ist der Grund, warum ich hierher zurückgekehrt bin», sagt der Ranger niedergeschlagen. Viele Jahre lebte er in den USA, hatte dann aber Heimweh und kam nach Yucatán zurück. Jetzt werden in seinem Heimatort Escárcega, wo seine Familie unter der Woche ohne ihn lebt, direkt neben der Markthalle bereits Pfeiler für eine Hochbahn in den Boden getrieben.

Die Nachfahren der Maya sind nicht nur entsetzt, dass der Zug ihr angestammtes Terrain zerstört. Ganz besonders empört es sie, dass man sich ausserdem noch ihres Namens bedient. «Niemand hat uns gefragt, ob man den Zug nach uns taufen darf», sagt Erika Cornelio Ramos, Universitätsdozentin und Aktivistin, die gegen das Projekt kämpft und ganz in der Nähe im kleinen Dorf Dos Aguadas aufgewachsen ist. «Mehr als 80 Prozent der Leute hier sind indigenen Ursprungs, wir wurden nicht konsultiert», klagt Cornelio. «Wir wollen diesen Zug nicht.»

Erika Ramos kämpft mit den Nachfahren der Maya gegen den Zug.

Erika Ramos kämpft mit den Nachfahren der Maya gegen den Zug.

Ute Müller

Noch sind hier, anders als an den übrigen Streckenabschnitten, keine grossen Maschinen angerückt – ein richterlicher Einspruch konnte den Holzeinschlag durch Calakmul zumindest für eine gewisse Zeit stoppen. Doch der Frieden ist brüchig. «Wir haben es mit sehr mächtigen Gegnern zu tun, so schnell werden die sich nicht geschlagen geben», sagt Erika. Sie spielt damit auf den Präsidenten und die Militärs an, die eine eigene Baufirma haben und die Arbeiten vorantreiben.

Xpujil ist ein verschlafenes Urwaldstädtchen mit 4000 Einwohnern. Der Ort ist Ausgangspunkt für einen Besuch der Maya-Ruinen von Calakmul. Am Ortsende verbirgt sich mitten im Wald eine sehenswürdige dreitürmige Maya-Ruine. Trotzdem hat der Tourismus bisher keine grosse Rolle gespielt. Gerade einmal vier Hotels finden sich entlang der holprigen Durchgangsstrasse. An einer Strassenkreuzung steht Damaso Vazqúez und verteilt Prospekte zu den vielen Pyramiden in der Gegend. Er sagt: «Ich fände es gut, wenn ein Zug neue Gäste zu uns brächte. Dann merkten die Leute endlich, welche Schätze wir hier haben.»

Nur sehr wenige Touristen besuchen die Maya-Ruinen in Xpujil. Der Zug könnte das ändern.

Nur sehr wenige Touristen besuchen die Maya-Ruinen in Xpujil. Der Zug könnte das ändern.

Imago

In Xpujil haben in der Vergangenheit zahlreiche Zuwanderer aus anderen Maya-Gemeinden eine Heimat gefunden. Die meisten stammen aus Chiapas. Die einen flohen 1982 nach dem Ausbruch des Vulkans Chichonal, andere kamen aus Angst vor der Gewalt nach dem Aufstand des Zapatistenführers Marcos zehn Jahre später. Auch Miguel Angel Rodríguez ist Chapaneco. «Ich bin vor sechs Jahren nach Xpujil gekommen und kann hier völlig ruhig und sorgenfrei leben», sagt er.

Rodríguez hat mit seiner Frau ein winziges Restaurant direkt an der Durchgangsstrasse eröffnet. «Ich würde mich über ein paar Touristen mehr freuen, aber ich will nicht, dass der Preis eine grosse Umweltzerstörung ist», erklärt er. Ausserdem hat er Angst, dass sich der Charakter des Dorfs mit dem Zuzug von vielen Menschen verändern könnte. «Auf keinen Fall wollen wir die Probleme des Nordens hier bei uns haben: Prostitution zum Beispiel, Drogenhandel oder fehlende Sicherheit.»

Miguel Angel Rodríguez vor seinem Frühstückscafé. Über ein paar Touristen mehr würde er sich freuen.

Miguel Angel Rodríguez vor seinem Frühstückscafé. Über ein paar Touristen mehr würde er sich freuen.

Ute Müller

Einer, der vom Befürworter zum Gegner mutiert ist, ist Luis Felipe. Er war 22 Jahre lang Bürgermeister von Xpujil und ist jetzt wieder Dorfschullehrer. Luis Felipe lebt in einem hübschen Haus ein paar Hügel hinter Xpujil. Er macht kein Geheimnis daraus, dass er anfänglich grosse Hoffnungen in den Zug setzte. «Als der Präsident im Oktober 2018 hierherkam, begleitete ich ihn. Ich war ziemlich überzeugt vom Projekt, denn der Tourismus bringt auch Fortschritt mit sich», erzählt er in seinem Büro, das mit vielen alten Fotos von den ersten Siedlern in der Gegend von Xpujil und der mexikanischen Fahne bestückt ist.

«Aber als wir hörten, dass mit diesem Zug 50 000 bis 70 000 Touristen pro Jahr nach Calakmul kommen könnten, erschraken wir dann doch. Unsere indigene Gemeindeverwaltung will Qualität, keine Quantität.» Er glaubt auch nicht mehr an die Versprechungen der Regierung. «Neue Strassen und eine bessere Trinkwasserversorgung sollten wir bekommen, doch bis jetzt ist nichts passiert.» Seine Gegend leidet trotz den ausgiebigen Regenfällen an Wasserknappheit, weil es an Stauseen und Auffangbecken fehlt.

Auf Luis Felipes Schreibtisch steht eine Replik der phantastischen Jade-Totenmaske, die erst 1997 in Calakmul in einer der Zwillingspyramiden entdeckt wurde. «Für die Maya ist Jade ein heiliges Material, das in seinen grünen Schattierungen den Urwald widerspiegelt», erklärt Luis Felipe. Das Original der Maske ist heute im Museum der Provinzhauptstadt Campeche ausgestellt, reiste aber vorher um die ganze Welt, wie er stolz erzählt. «Wir wissen nicht, wie es mit dem Zug weitergeht. Noch gilt der Baustopp, doch das könnte sich ändern.»

Vom Befürworter zum Gegner des Maya-Zugs: Luis Felipe war während 22 Jahre Bürgermeister von Xpujil.

Vom Befürworter zum Gegner des Maya-Zugs: Luis Felipe war während 22 Jahre Bürgermeister von Xpujil.

Ute Müller

Tiefe Spuren im Urwald hinter Playa del Carmen

Luis Felipe hat guten Grund, sich Sorgen zu machen. Denn andernorts hat sich die Regierung López Obrador über alle Bedenken hinweggesetzt. Etwa im Touristenmekka Playa del Carmen, wo der Maya-Zug ebenfalls vorbeifahren soll. Ein Richter hatte dort im Mai einer Klage von Umweltaktivisten stattgegeben. Weil die Bauarbeiten ohne die erforderliche Umweltverträglichkeitsstudie begonnen hatten, hatte er einen Baustopp verhängt. Doch die Regierung fand nun eine Möglichkeit, den richterlichen Beschluss zu ignorieren: Sie machte «nationale Sicherheitsinteressen» für das Projekt geltend. Gegen dieses Argument kommt kein Richter mehr an. «Mitte Juli sind die Raupen und Motorsägen in den Urwald zurückgekehrt, um die Trasse weiter voranzutreiben», sagt Tania Ramírez. Sie war eine der Klägerinnen vom Mai und hatte den Schaden dokumentiert, den die Schneise auf den ersten fünf Kilometern im Urwald angerichtet hatte. Sie hatte auch Greenpeace alarmiert.

Ursprünglich war geplant gewesen, die Zugstrecke zwischen Playa del Carmen und Tulum in der Mitte der Bundesstrasse verlaufen zu lassen. Von einer Hochbahn direkt am Strand hatte man in einer frühen Planungsphase wieder abgelassen, wegen der vielen Hotels. Doch die Hoteliers wollen auch keinen Zug auf der Bundesstrasse. «Diese Gegend ist dicht besiedelt, die Strasse ist viel zu schmal für Autos und eine 40 Meter breite Zugschneise. Die Bauarbeiten hätten ein riesiges Verkehrschaos verursacht», erläutert David Ortiz, Chef des Hotelverbands von Tulum, der 80 Hotels umfasst.

Doch die Verlegung der Trasse in den Urwald stellte das Projekt vor neue Herausforderungen. Denn jetzt laufen die Schienen über eine riesige Kalkplatte, in der sich über Jahrmillionen unterirdische Gänge und Hohlräume gebildet haben. Viele dieser Höhlen haben sich mit Grundwasser gefüllt. Diese sogenannten Cenotes sind bei Einheimischen und Touristen beliebt, die gerne darin baden. «Auf einem solchen Untergrund einen Zug zu bauen, ist wenig stabil und daher gefährlich», sagt ein spanischer Ingenieur, der namentlich nicht genannt werden will.

215 Kilometer südlich von Tulum liegt das Städtchen Bacalar. Hier ist die nächste grössere Station des Tren Maya vorgesehen. Nach Bacalar kommen die Touristen wegen einer 40 Kilometer langen Süsswasser-Lagune. Ihr Wasser schimmert in vielen Blau- und Türkistönen, weshalb sie von den Einheimischen Lagune der sieben Farben genannt wird. Sie ist die Heimat der Stromatolithen, der ältesten durch lebende Organismen aufgebauten Fossilien der Welt, deren Alter auf 1,6 Milliarden Jahre geschätzt wird. Die riesigen Gebilde bestehen aus Tausenden von Mikroben und sehen auf den ersten Blick wie Steinformationen aus. Sie sollten nicht betreten werden, weil sie sonst, ähnlich wie Korallen, absterben könnten – sie sind aber sehr beliebt für Selfies. Bacalar ist in den letzten Jahren explosionsartig gewachsen, der Druck auf die fragile Lagune, in der Fähren und Motorboote verkehren, entsprechend gestiegen. Würde der Tren Maya noch mehr Touristen bringen, wären die Folgen unabsehbar.

Luis Felipe, der ehemalige Bürgermeister aus Xpujil, kommt regelmässig nach Bacalar, um Freunde zu besuchen. Er hat den urbanistischen Wildwuchs der letzten Jahre miterlebt. «Auf keinen Fall wollen wir in Xpujil eine solche Entwicklung», sagt er nachdenklich. Er klammert sich an eine letzte Hoffnung. «Vielleicht kommt der Zug ja doch nicht bis in den Dschungel. Seitdem die Ruinen von Calakmul und der Urwald ein Biosphärenreservat sind, gehört das Gebiet nicht mehr dem Staat von Mexiko, sondern der gesamten Menschheit. Sie muss entscheiden.»

In der Lagune von Bacalar gibt es Stromatolithen, uralte, durch lebende Organismen aufgebauten Fossilien. Kämen noch mehr Besucher, wären die Folgen unabsehbar.

In der Lagune von Bacalar gibt es Stromatolithen, uralte, durch lebende Organismen aufgebauten Fossilien. Kämen noch mehr Besucher, wären die Folgen unabsehbar.

Michael Malorny / Imago

Ein Mega-Projekt

utm. · Der 1550 Kilometer lange Maya-Zug ist das teuerste Infrastrukturprojekt Mexikos in den letzten Jahrzehnten; er ist auf insgesamt 8,4 Milliarden Euro budgetiert. An dem Mega-Projekt sind auch viele ausländische Unternehmen beteiligt, darunter die Deutsche Bahn, der französische Zugbauer Alstom und eine Reihe von Bauunternehmen aus Spanien. Der Zug soll ab 2024 auf einer 40 Meter breiten Trasse und einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h die Halbinsel Yucatán umrunden, zum Teil soll er auf bestehenden Eisenbahnstrecken verlaufen. Die Arbeiten sind in sieben Streckenabschnitte unterteilt, noch ist keine einzige Teilstrecke fertiggestellt. Der Zug startet in Palenque (Chiapas). Nach rund 200 Kilometern teilt sich die Strecke ab Escárcega (Campeche) in eine westliche und östliche Route, die sich beide in Cancún (Quintana Roo) treffen. Besonders umstritten ist der Verlauf ab Escárcega durch das Biosphärenreservat Calakmul.