Schnellnavigation

Listenmoderator

Die Liste wird von PCl moderiert.

Webmaster

chiapas.eu powered by KADO.

Mastodon

social.anoxinon.de/@chiapas98

Pressemitteilung zum 9. Jahrestag von Ayotzinapa

Vor neun Jahren verschwanden die 43 Studenten aus Ayotzinapa. Das Verbrechen muss aufgeklärt werden

Mexiko-Koordination vom 21.09.2023

  Pressemitteilung zum 9. Jahrestag von Ayotzinapa

Berlin, 21. September 2023. Noch immer warten die Angehörigen auf Wahrheit und Gerechtigkeit. Auch neun Jahre nach dem gewaltsamen Verschwindenlassen von 43 Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa ist der Fall nicht vollständig aufgeklärt. Vom 26. auf den 27. September 2014 hatte die örtliche Polizei in Iguala im südwestlichen mexikanischen Bundesstaat Guerrero die 43 Studenten entführt, sechs Menschen getötet und 40 weitere verletzt.

Nach der Amtsübernahme von Andrés Manuel López Obrador Ende 2019 gab es Fortschritte bei der Aufarbeitung, die vor allem dem Druck der Familienangehörigen und Zivilgesellschaft zu verdanken sind. Die aktuelle Regierung setzte eine Wahrheitskommission ein und ließ die internationale Expert*innengruppe (GIEI) der Interamerikanischen Menschenrechtskommission wieder ins Land. Mit ihrer präzisen Arbeit widerlegte die GIEI eindeutig die von der Vorgängerregierung unter Enrique Peña Nieto als »historische Wahrheit« deklarierte Version, die eine bewusst falsche Interpretation der Ereignisse durchsetzen wollte. Demnach soll das Drogenkartell »Guerreros Unidos« die 43 Lehramtsstudenten lebend auf der Müllkippe von Cocula verbrannt haben. Auch fanden die Expert*innen deutliche Hinweise darauf, dass Armee und Sicherheitskräfte durch Überwachungsmaßnahmen über den Standort und Verbleib der verschwundenen Studenten informiert waren.

Bisher wurden im Zusammenhang mit dem Verbrechen laut offiziellen Angaben 116 Personen verhaftet, darunter 14 Militärs. Doch ist es fraglich, ob der Fall vollständig aufgeklärt werden wird. Lediglich die Überreste von drei der Studenten konnten gefunden werden. Einiges deutet darauf hin, dass die Regierung vor Ablauf der aktuellen Präsidentschaft im kommenden Jahr aus politischen Gründen einen Schlussstrich ziehen will.

Die GIEI hat ihr Mandat Ende Juli 2023 beendet. In ihrem Abschlussbericht betont sie die Verantwortung des Militärs und weiterer staatlicher Institutionen. »Die Entscheidung der GIEI hat verdeutlicht, dass die Generalstaatsanwaltschaft und die Streitkräfte die Suche nach den Verschwundenen behindern«, sagt María Luisa Aguilar Rodríguez von der mexikanischen Menschenrechtsorganisation Centro Prodh. »Insbesondere das Militär verweigert nach wie vor die Herausgabe aller mit dem Fall zusammenhängenden Informationen.« Abel Barrera vom Menschenrechtszentrum Tlachinollan aus dem Bundesstaat Guerrero fordert von der mexikanischen Regierung, den Abschlussbericht der GIEI ernst zu nehmen. »Die mexikanische Armee muss den zivilen Behörden, die den Fall Ayotzinapa untersuchen, alle Informationen zur Verfügung stellt, die sie am Tag des Verschwindens der 43 Personen gesammelt hat. Die Angehörigen müssen erfahren, was genau passiert ist.« Sowohl Tlachinollan als auch das Centro Prodh unterstützen die Angehörigen seit Jahren in ihrem Kampf um Wahrheit und Gerechtigkeit. Sie wurden dafür angefeindet und sogar staatlicherseits überwacht.

»Nicht zuletzt weil die Polizei in Iguala damals beim Angriff auf die Studenten nachweislich G-36-Gewehre der Firma Heckler & Koch verwendet hat, sollte sich auch die deutsche Politik für eine vollständige Aufklärung des Falls einsetzen«, erklärt Françoise Greve, die Koordinatorin der Deutschen Menschenrechtskoordination Mexiko. »Damit derartige Verbrechen künftig nicht mehr passieren, muss die anhaltende Straflosigkeit beendet werden.« Laut offiziellen Zahlen verzeichnet Mexiko heute mehr als 110.000 Verschwundene. Ayotzinapa gilt als einer der besonders emblematischen Fälle und steht stellvertretend für das Schicksal weiterer Verschwundener.

Ansprechperson:
Tobias Lambert, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko, Tel: +49 (0)157 - 71 73 08 93 / presse (AT) mexiko-koordination PUNKT de  

Die Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko ist ein Netzwerk von:
Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat, Amnesty International Deutschland, Brot für die Welt, CAREA e.V., Initiative Mexiko (INIMEX), México vía Berlin e.V., Mexiko-Initiative Köln/Bonn, Misereor, Missionsprokur der deutschen Jesuiten, Franziskaner Helfen, Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit e.V., Pacta Servanda e.V., Partner Südmexikos e.V., pax christi Kommission Eine Welt, Promovio e.V., Welthaus Bielefeld, Zapapres e.V.

[i] Hinweis: Chiapas98 ist ein ehrenamtliches, nicht-kommerzielles Projekt. Sollten Sie nachweislich die Urheberrechte an einem der von uns verwandten Bilder haben und nicht damit einverstanden sein, dass es hier erscheint, kontaktieren Sie uns bitte, wir entfernen es dann umgehend.

 Quelle:  
  https://www.mexiko-koordination.de/2023/09/21/pressemitteilung-kein-schlussstrich/?l=de 
 

 Mastodon:  
 Keine News verpassen? Folgen Sie uns auf Mastodon. 
 
 
 Print & Co:  
  Drucker PDF 
 

Aktuell empfohlen

30/40 Jahre EZLN - Das Gemeinschaftliche und das Nicht-Eigentum

Veranstaltungskalender

back Oktober 2024 forward
S M D M D F S
    1 2 3 4 5
6 7 8 9 10 11 12
13 14 15 16 17 18 19
20 21 22 23 24 25 26
27 28 29 30 31    

Die nächsten Termine

05.10.2024
Warning

Ort-Detailangaben:
ABC Bildungs- und Tagungszentrum
21706 Drochtersen / nahe Hamburg

06.10.2024
Warning

Ort-Detailangaben:
ABC Bildungs- und Tagungszentrum
21706 Drochtersen / nahe Hamburg

01.11.2024
02.11.2024
14.11.2024
Warning

Ort-Detailangaben:
34587 Felsberg

Zeit: 17:00 Uhr
15.11.2024
16.11.2024
17.11.2024