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Autonomes Jugendcamp im Bundesstaat Oaxaca

Poonal vom 17.05.2005
Von Nils Brock

  (Mexiko-Stadt, 16. Mai 2005, poonal).- Vom 5. bis zum 8. Mai fand in der Gemeinde Soledad in Oaxaca, einem Bundesstaat im Süden Mexikos das "Erste Autonome Jungendcamp" Mexikos statt. Eingeladen hatten die indigene Organisation "Ricardo Flores Magón" aus Oaxaca" (CIPO-RFM) und die Antiautoritäre Revolutionäre Jugend (JAR) aus Mexiko Stadt. Die Idee war, während vier Tagen ein Stück Land in den Bergen zu besetzen und zusammen mit den Bewohnern von sechs anliegenden Dörfern einen "rebellischen Dialog" (Programm der Veranstalter) zu etablieren. Viele Gruppen der undogmatischen Linken Mexikos setzen sich in letzter Zeit verstärkt mit autonomen Ideen auseinander und wollten im Jugendcamp auf praktische Weise erproben "wie sich gesellschaftliche Ausschlüsse auf kreative Weise in selbstverwaltete Lebensalternativen umwandeln lassen."

Die fast 600 Teilnehmenden des Jugendcamps, Gruppen aus über 15 mexikanischen Bundesstaaten aber auch weitere Organisationen aus Lateinamerika, USA und Europa, brachten zu den Workshops und Diskussionsrunden recht unterschiedliche Vorstellungen von Autonomie und Selbstbestimmung mit, was nicht zuletzt die breit gestreuten politischen und sozialen Hintergründe der Angereisten widerspiegelte: Punks, Studies, Hausbesetzer, ökologische Esoteriker, Indígena- Organisationen, Tierschützer, katholische Basiskirchenvertreter, Anarchisten, Radiophile, Grafiteros und in der CIPO-RFM organisierte "Magonisten" − um nur einige zu nennen. Während die einen die Subsistenzwirtschaft des ländlichen Mexikos als wichtige Praxis der Selbstversorgung anpriesen, sehen sich andere urbane Gruppen eher als Nachfolger der deutschen Autonomenszene der 80er Jahre.

In den Workshops widmete man sich neben Strategien für die Besetzung urbaner Räume auch Themen wie "nachhaltige Landwirtschaft", um die Bewohner der anliegenden Gemeinden mit einzubeziehen. Außerdem wurden die technischen Voraussetzungen für ein freies Lokalradio "Radio Guetza" geschaffen. Da viele Bauern aus der Gegend den Übergriffen von Paramilitärs ausgesetzt sind, beschlossen die Teilnehmer des Jugendcamps sich künftig gemeinsam für die politischen Gefangenen der Indígena-Organisationen CIPO und COMPAS aus den Bundesstaaten Oaxaca und Guererro einzusetzen. Das autonome Treffen endete mit einer spontanen Demonstration vor dem Redaktionssitz der Lokalzeitung "Noticias" in Oaxaca-Stadt. Die Redakteure wurden aufgefordert künftig ausführlicher über die Repression gegen die ländliche Bevölkerung zu berichten.


Quelle: poonal
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