Gepfefferter Einsatz

Demonstration vor der mexikanischen Botschaft gegen Polizeigewalt in Oaxaca endet mit Gerangel

Vor der mexikanischen Botschaft in Berlin haben am Mittwoch 100 bis 200 Demonstranten gegen staatliche Willkür in Mexiko protestiert. Dabei kam es zu Rangeleien zwischen Demonstranten und Polizisten. Zwei Kundgebungsteilnehmer wurden nach Angaben der Polizei festgenommen. Die angemeldete Demonstration richtete sich gegen das harte Vorgehen der Polizei in Mexiko gegen streikende Lehrer im Bundesstaat Oaxaca.

Zu dem Gerangel vor der Botschaft kam es, als zwei Vertreter der Demonstranten zu einem Gespräch mit einem Botschaftsrat in das Gebäude an der Klingelhöferstraße in Tiergarten eingelassen wurden und die anderen ihnen folgen wollten. Die Polizei verhinderte das und nahm einen Protestierenden fest, der einen Farbbeutel auf die Botschaft geworfen und symbolische „blutige Handabdrücke“ an der Tür angebracht haben soll.

Laut Augenzeugen war die Situation hingegen eskaliert, als ein Polizist versucht habe, ein Protestplakat am Botschaftseingang zu entfernen. Daraufhin hätten die Demonstranten spontan die Straße blockiert. Dort habe die Polizei einen Teilnehmer zu Boden gebracht. Mehrere Demonstranten hätten versucht, den Mann zu befreien, worauf ein weiterer von ihnen festgenommen wurde. Daraufhin habe es einen Tumult zwischen rund 30 Protestierenden und etwa 10 Polizisten gegeben, berichtete ein Demoteilnehmer. Schließlich habe ein Beamter großflächig Pfefferspray in die Menge gesprüht. Dadurch seien mehrere Leute, darunter auch ein Polizist, verletzt worden. Gegen die beiden Festgenommenen wird laut Polizei wegen Sachbeschädigung beziehungsweise versuchter Gefangenenbefreiung ermittelt.

Der Gouverneur des Bundesstaates Oaxaca, Ulises Ruiz, hatte seinen vom Parlament gewünschten Rücktritt auch nach monatelangen Unruhen abgelehnt. In der Nacht zum Dienstag war er nach Oaxaca zurückgekehrt. Starke Polizeikräfte kontrollieren seit Montag die Stadt im Süden Mexikos. dpa, taz

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