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Die Karawane der Anderen Kampagne trifft in DF ein (La Jornada)

La Jornada vom 28.03.2007
Hermann Bellinghausen
übersetzt von Dana

  Kurz bevor ihr Abstieg in das Tal von México zu Ende ging, wurde die Sechste Kommission der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung (EZLN) von einem spektakulären Schneefall empfangen, der als starker Hagel begann, aber sich in wenigen Minuten zu einem wahren Schneesturm entwickelte. Die Kommission schien eher in North Dakota angekommen zu sein, als im Bundesdistrikt.

Für die Comandantas und Comandantes, Indigenas und Campesinos aus tropischen Gefilden, kam dieser Klimawechsel doppelt überraschend. Ihrer Erfahrung nach gehört diese Jahreszeit zu den trockensten und heißesten des Jahres. Bereits schon während des Abstiegs aus Puebla, wurde der Tag, der in halb Mexiko sonnig geblieben war, von Wolken überschattet. Ein leuchtender Tanz von Lichtstrahlen und Blitzen zerriss das Horizont, oder vielmehr erleuchtete ihn wie Feuerwerk. Kurz darauf fiel der Schnee. Die Fahrzeuge setzten Ihren Weg auf der Autobahn mit weniger als 10 km pro Stunde fort, und schlitterten über einen weißen Teppich.

Nachdem sie Chalco und seinen "normalen" Abwassergestank hinter sich gebracht hatten, nach einer Reise von 14 Stunden von Los Altos de Chiapas bis in das Stadtzentrum der Hauptstadt, erreichte die Delegation von Comandantes, Comandantas und einem Subcomandante endlich das so genannte "Rincón Zapatista", um zu übernachten.

Sie waren um 7:30 Uhr morgens aus San Cristóbal de las Casas aufgebrochen. In Gegensatz zur ersten Etappe der Anderen Kampagne, als die Karawane von Anfang an von einer PFP Eskorte umlagert wurde (von der man zuweilen nicht sagen konnte, ob sie den Delegierten Null nun beschützen oder überwachen sollte), wurde der Sechsten Kommission diesmal nur die "Ehre" zuteil von einer Art Polizeinachhut aus drei Zivilfahrzeugen begleitet zu werden.

Nur im Bundesstaat Veracruz, auf der Strecke Cosoleacaque- Cosamaloapan, wurden die Kolonne der sechs Fahrzeuge, die die EZLN Comandantes befördern, demonstrativ von vier Kombis der Staatspolizei eskortiert, voller Agenten mit großkalibrigen Waffen und kugelsicheren Westen. Außerdem kamen auch einige zivile Autos hinzu, die Fotos und Videoaufnahmen von der diskreten Karawane schossen.

So traten die Repräsentanten des Geheimen Revolutionären Indigenen Komitees − Generalkommandantur der EZLN ihre Reise in den Norden des Landes an, den verschiedenen Richtungen und Zielen folgend, die von der einen Grenze Mexikos zur anderen reichen sollen (oder vom Pazifischen Ozean bis zum Golf von Mexiko), und hauptsächlich, aber nicht ausschließlich, ein Treffen mit den indigenen Völkern darstellen wird. Eine Wanderung wie in den Zeiten vor der Spanischen Eroberung, als die Gesandten der Tolteken, Mixteken oder Maya, neue Ideen zwischen den alten Völkern brachten und verbreiteten, deren gemeinsames Erbe heute noch in den Pyramiden von Teotihucán, Monte Albán Xochicalco oder Uxmal zu sehen ist.

Wie vorauszusehen ignoriert von allen Medien, richtet sich die zweite Etappe der Anderen Kampagne stärker nach unten als die erste, und lässt sich dabei mehr Zeit. Wie die Comandantes Tacho und David am letzten Sonntag in San Cristóbal de las Casas angekündigt haben, werden sie "das Wort der EZLN erfüllen", sich den Kämpfen der anderen indigenen Brüder und Schwestern anzuschließen, in deren eigenen Gemeinden und Territorien.

Heute Morgen waren die Comandantes und der Subcomandante aus den Einrichtungen des Indigenen Zentrums für Integrale Ausbildung Fray Bartolomé de Las Casas − Universität des Erde, Chiapas (CIDECI) aufgebrochen, wo sie seit Sonntag untergebracht worden waren. Die Delegierten der Sechsten Kommission der EZLN, deren Mission es ist in den nächsten drei Monaten das Land zu bereisen, um ein Nationales antikapitalistisches Kampfprogramm auf der Grundlage der Sechsten Erklärung aus dem Lakandonischen Urwald zu gestalten, wachten bereits sehr zeitig auf. Gegen 6:30 Uhr nahmen sie Kaffee und Brot zum Frühstück ein.

Danach hielten die Comandantes eine kurze Versammlung mit Subcomandante Marcos ab, um letzte logistische Details der Reise zu besprechen. Nach der Unterredung, stiegen die Rebellenführer in die Fahrzeuge ein, die sie befördern sollten. Sie schüttelten zum Abschied die Hände der zehn unbewaffneten Milizionäre, die seit Sonntag im CIDECI geblieben waren, um die Sicherheit der Delegierten zu gewährleisten. Danach verabschiedeten sie sich von den Studenten und Arbeitern des CIDECI, sowie von den Personen, die Tag und Nacht den Zugang zu den Einrichtungen des Zentrums bewachen.

Außer Subcomandante Marcos, besteht die Delegation aus den Comandantes David, Tacho, Zebedeo − die Koordinatoren der Vertretung der EZLN bei den Gesprächen von San Andrés in 1995 und 1996 − , Susana, Yolanda, Guillermo, Emiliano, Kelly, Dalia, Masho, Eduardo, Miriam, Moisés, Eucaria und Sandra.

Kurz vor 21:30 Uhr betraten die zapatistischen Anführer und Anführerinnen, ihre Gesichter von Skimasken verborgen, das Gebäude der olonia Obrera, wo sie während ihres voraussichtlich kurzen Aufenthalts in Mexiko Stadt untergebracht sein werden.

 Quelle:  
  https://www.jornada.com.mx/2007/03/28/index.php?section=politica&article=016n1pol 
 

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