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Mexikanischer Kardinal als Geldwäscher?

junge welt vom 04.11.2003
John Ross

 

Bericht: Erzdiözese erhält »Almosen« aus dem Drogenhandel.
Schlagabtausch zwischen Staat und Kirche

Mexiko-Stadt Kardinal Juan Sandoval Iñíguez ist nicht nur Erzbischof von Guadalajara im Norden Mexikos. Sandoval ist vor allem der zweitmächtigste Mann der katholischen Kirche in Mexiko. Dessen ungeachtet droht ihm nun ärger mit der Justiz. Die Generalstaatsanwaltschaft wirft dem Vertrauten des Papstes Geldwäsche für den Drogenhandel, Veruntreuung und Korruption vor.

Es ist das erste Mal in der Geschichte der turbulenten Beziehungen zwischen der katholischen Kirchenführung und dem mexikanischen Staat, daß gerichtlich die Finanzprüfung eines Kirchenoberhauptes angeordnet wird. In einem Rundschreiben des »Sonderbevollmächtigten für Organisiertes Verbrechen« wird die »Nationale Kommission zur Bankenaufsicht« angewiesen, alle Finanzunterlagen weiterzuleiten, die den Kardinal, 15 seiner Familienmitglieder und seinen engsten Freundeskreis betreffen. Von der Untersuchung ist neben Sandoval auch José María Guardia betroffen, dem verschiedene Glücksspiellokale in Ciudad Juárez gehören.

Kardinal Sandoval, so vermutet die Staatsanwaltschaft, hat Gelder gewaschen, die der Erzdiözese von Guadalajara illegalerweise zugeflossen waren. Besonders brisant: Diese Gelder sollen nicht nur der eigenen Bereicherung gedient haben, sondern auch zum Heiligen Stuhl nach Rom geflossen sein. Der Vatikan verwahrte sich in einer ersten Stellungnahme gegen die Untersuchung, die als »absurd und pervers« abgetan wird. Immerhin war Kardinal Sandoval als enger Vertrauter des Papstes ein Anwärter für dessen Nachfolge. Zudem gehört er dem Komitee an, das die Finanzen des Vatikans beaufsichtigt. Für Sandoval könnte es nun aller klerikalen Macht zum Trotz eng werden, weil eine ganze Reihe von Erkenntnissen über ihn vorliegen. Jorge Carpizo, ein früherer Generalstaatsanwalt, berichtete schon vor Jahren über Sandovals Kontakte zu dem konservativen Priesterseminar von Guadalajara, das −so deutet es zumindest der Bericht von Carpizo an −in den achtziger Jahren größtenteils von Bossen aus dem Drogenhandel finanziert worden ist.

Derweil spricht die Mexikanische Bischofskonferenz von »religiöser Verfolgung«. Gleichzeitig werden von jeder Kanzel landauf landab Lobeshymnen über Sandoval angestimmt. Auch der Kardinal selbst meldete sich zu Wort: Staatsbeamte seien fähig, gezielt »Beweise zu plazieren«. Inzwischen hat er sowohl die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) als auch das Hohe Kommissariat für Menschenrechte der Vereinten Nationen angerufen. Sie sollen die laufende Untersuchung stoppen helfen.

 Quelle:  
  http://www.jungewelt.de/2003/11-04/009.php 
 

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