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Freihandel − wie sehen die Alternativen aus
junge welt vom 27.05.2004 |
Interview: Christian Kube, Guadalajara |
− | jW sprach mit Jórge Ramírez Quetzal, einer der Organisatoren des Bündnisses Otro Mayo Guadalajara |
− | Am morgigen Freitag beginnt in Guadalajara, Mexiko, der 3. Lateinamerikanisch-Karibisch-Europäische Wirtschaftsgipfel. Das Bündnis Otro Mayo Guadalajara organisiert alternative Veranstaltungen gegen den Gipfel. |
F: Welche Ziele hat der Gegengipfel in Guadalajara?
Neben Demonstrationen und alternativer Berichterstattung liegt ein Schwerpunkt im Aufbau eines lokalen Netzwerkes, das von 40 bis 50 verschiedenen Organisationen getragen wird. Wir wollen damit erreichen, daß lokale Probleme im Zusammenhang mit der internationalen Dimension dieses Gipfels gesehen werden. Ein zentrales Anliegen bei solchen Veranstaltungen ist aber natürlich auch, den Aktivisten aus verschiedenen Organisationen und Bewegungen die Möglichkeit zu bieten, konkrete Erfahrungen aus der politischen Widerstandsarbeit auszutauschen. Das ist wichtig, um die Isolation zu durchbrechen, in die wir durch den neoliberalen Konsens in den letzten Jahren gedrängt worden sind. Ein Ziel ist, daß wir uns auf die Gemeinsamkeiten konzentrieren und die politischen Unterschiede der teilnehmenden Gruppen respektieren, um effektiven Widerstand gegen den geplanten Freihandel und andere neoliberale Projekte leisten zu können.
F: In der regionalen Presse hielt sich im Vorfeld des Gipfels die These, daß eine ökonomische Annäherung an die EU die Abhängigkeit Zentralamerikas von den USA verringern und eine Alternative zu der für das kommende Jahr geplanten US-dominierten Freihandelszone FTAA (Free Trade Area of the Americas) darstellen könnte. Sehen Sie die Entwicklung also zu pessimistisch?
Im Grunde wird uns von der EU nur eine alternative Unterdrückung angeboten. Die Entwicklungspolitik steckt in einer fundamentalen Krise, und das weltweit. Wir leben außerdem mit der realen Bedrohung der Verwüstung unseres eigenen Planeten. Angesichts dessen spielt es keine große Rolle, ob die wirtschaftliche Abhängigkeit sich ein bißchen mehr oder ein bißchen weniger aggressiv darstellt. Wahr ist, daß es bis jetzt kein Entwicklungsmodell gibt, welches in der Lage wäre, die bestehenden Probleme der sogenannten Dritten Welt zu lösen. Die große Herausforderung für eine humane Globalisierung aber ist die Schaffung einer realen Entwicklungsalternative, von der die kulturelle Vielfältigkeit respektiert und die politische Macht dazu genutzt wird, die freie Entwicklung der Menschen zu gewährleisten.
F: Trotz der sozialen Rhetorik, die auf solchen Gipfeltreffen gemeinhin vorherrscht, gibt es einen weltweiten Druck auf globalisierungskritische Bewegungen. Hatten Sie im Vorfeld des Gipfels in Guadalajara Probleme?
Seit einiger Zeit können wir wieder einen Anstieg der Gewalt gegen alternative Bewegungen feststellen, besonders in Mexiko-Stadt. Vor einigen Wochen wurde ein Compañero der UNAM, der größten und politisch wichtigsten Universität Mexikos, ermordet. Diese Tat stand offenbar in Verbindung mit seinem Engagement in verschiedenen sozialen Organisationen. Fünf Tage nachdem sein Verschwinden polizeilich gemeldet wurde, fand man ihn mit Folterspuren aufgehängt auf einem Hügel in der Nähe der Hauptstadt. Danach erhielten Genossen, die auch zum Gegengipfel nach Guadalajara kommen, E-Mails mit offenen Drohungen.
F: Wie begegnet man Ihnen von Regierungsseite?
Die Organisatoren solcher Gipfel haben offensichtlich von den vorherigen Veranstaltungen gelernt. Das äußert sich beispielsweise in der Form, wie die Polizei die Sicherheitsvorkehrungen für den Guadalajara-Gipfel handhabt. Es wird keine sichtbaren Absperrungen geben, weil das einem negativen Bild in der Öffentlichkeit Vorschub leistet. Trotzdem ist sowohl die Polizeipräsenz als auch die politische Repression in den letzten Wochen in Guadalajara merklich angestiegen. So wurden wir beispielsweise von der Polizei einfach auf der Straße festgenommen, weil wir als Aktivisten erkennbar waren.
* Infos: http://www.otromayoguadalajara.org
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