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Mehr Tote an der Mauer

junge welt vom 13.08.2007
Von Gerold Schmidt, Mexiko-Stadt

 

Verschärfung des Grenzregimes im Süden der USA zeigt gewünschten Erfolg: Es sterben mehr Menschen, und es kommen weniger Migranten aus Mexiko

Seit Monaten mehren sich die Hinweise, daß das verschärfte Grenzregime im Süden der USA mit Mauerbau und intensiveren Kontrollen mehr Todesopfer fordert. Gleichzeitig gelingt es derzeit offenbar weniger Menschen, die Grenze zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten außerhalb der offiziellen Übergänge zu überqueren. So erhöhte sich laut der Tageszeitung USA Today und nach Angaben der Organisation »Humane Borders« sowie örtlicher Behörden allein im Grenzgebiet des US-Bundesstaates Arizona und des mexikanischen Staats Sonora die Zahl der Todesopfer in den Monaten Januar bis Juli im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22 Prozent auf 155.

Im Sektor Tucson, Arizona, der von den Behörden als eine der »durchlässigsten« Grenzzonen angesehen wird, sind die US-Patrouillen um 300 Polizisten auf 2700 aufgestockt worden. Zudem überwacht auch die von der Bundesregierung geschickte Nationalgarde das Gebiet. »Die Migranten werden mehr und mehr in die Wüste abgedrängt«, wird Robin Hoover von Humane Borders in USA Today zitiert. Dort sind die Überlebenschancen geringer. Die Zahl der ohne gültige Dokumente im Sektor Tucson festgenommenen Einwanderer sank gegenüber dem Vorjahr im gleichen Zeitraum um 20000 auf 300000. Das deutet auf eine Abnahme erfolgreicher Grenzüberwindungen hin.

Vor wenigen Wochen gab Cecilia Romero, die Leiterin der mexikanischen Migrationsbehörde, die Zahl von in diesem Jahr bisher insgesamt 210 offiziell registrierten toten Landsleuten bekannt. Angesichts der noch bevorstehenden heißen Monate auch dies ein weiterer Beleg, daß die Ziffer von 425 Grenztoten 2006 wahrscheinlich übertroffen werden wird. Dabei sind andere lateinamerikanische Migranten nicht einmal erfaßt.

Zusätzliches Indiz für die schwieriger gewordenen Bedingungen, die Grenze zu überwinden und in den USA Arbeit zu finden, ist die Entwicklung der »remesas«. Die von den mexikanischen Migranten getätigten Geldüberweisungen an ihre zurückgegebliebenen Familienangehörigen stiegen nach jahrenlangen zum Teil zweistelligen Steigerungsraten laut mexikanischer Zentralbank in den ersten vier Monaten 2007 nur um vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für April 2007 gab es im Vergleich zum März 2007 sogar einen leichten Rückgang der »remesas«.

Die Forschungsgruppe Pew Hispanic Center veröffentlichte Ende Mai in Washington einen Bericht, in dem sie ebenfalls zu dem Schluß kam, daß die Migration aus Mexiko in die USA gebremst wird. Neben den verstärkten Grenzkontrollen nennt die Gruppe einen Rückgang im US-Bausektor, in dem viele nicht dokumentierte Einwanderer arbeiten, als zusätzlichen Grund. Statt wie zuletzt durchschnittlich etwa ein halbe Million mexikanische Migranten rechnet Pew Hispanic Center für dieses Jahr die Zunahme dieser Einwanderungsbevölkerung aus dem südlichen Nachbarland auf nur 290000 hoch.

Die Zahlenjongliererei ist wegen einer ungenauen Erfassung sowohl durch offizielle Stellen als auch Nichtregierungsorganisationen nach wie vor problematisch. Die augenblickliche Tendenz scheint dennoch klar: mehr Tote, weniger Migration. Andererseits wird mittelfristig keine Metallmauer auswanderungswillige Mexikaner aufhalten können. Fotoagenturen verbreiteten vor wenigen Tagen ein aussagekräftiges Bild: Offenbar mit einem hochleistungsfähigen Schneidbrenner war ein dickes Stück Metallplatte einfach aus der Mauer ausgeschnitten worden.

 Quelle:  
  http://www.jungewelt.de/2007/08-13/042.php 
 

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