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Erklärung des Nationalen Indigena Kongresses

EZLN vom 19.03.2001
übersetzt von Dana

  Erklärung des nationalen Indigena Kongresses
Für die Konstitutionelle Anerkennung unserer Kollektiven Rechte


Die Delegierten Vertreter der Indigenen Völker, die sich auf dem 3. Nationalen Indigena Kongress getroffen haben, das vom 2.-4. März 2001 in der Purépacha Gemeinde von Nurio, Ort von Paracho, Michoacán zelebriert wurde, verkünden feierlich die folgende Erklärung:

EINGEDENK DESSEN DASS, wir seit 509 Jahren der Geschichte an unserem Leib und in unseren Herzen, die Ausbeutung und Diskriminierung erlitten haben die von den Mächtigen kommt, die seitdem versucht haben unseren Völkern die Fähigkeit zu verweigern, unseren eigenes Schicksal mit Weisheit und Würde zu bestimmen;

ALS NEUE BESTäTIGUNG der Intelligenz und des Widerstandes den unsere Völker angesichts vielfachen Versuchen von Extermination, Immobilisierung und Regierungswillkür mit Würde demonstriert haben;

ERKENNEND, dass es immer noch Sektoren der Gesellschaft gibt die unseren Völkern gegenüber rassistische Haltungen der Ausschliessung aufrechterhalten, dass aber auch andere Sektoren täglich mehr werden, die sich der gerechten Natur unserer Forderungen bewusst sind und unserer Sache und unserem Kampf eine wachsende Solidarität anbieten;

DENUNZIEREND, dass die Antwort der verschiedenen Regierungen auf unsere legitimen Forderungen darin bestand, die Militarisierung unserer Regionen und die Verfolgung unserer Organisationen aufrechtzuerhalten, sowie die Realisierung von Programme, Pläne und Projekte um unsere natürlichen Ressourcen, Güter und Dienste zu privatisieren, und als Konsequenez, unsere Völker von den Entscheidungen die uns betreffen auszuschliessen;

Erklären wir:

Das wir weiterhin in unsere Dörfer leben und die ehrwürdige Erinnerung an jene bewahren die die Welt hervorbrachten, und uns mit Weisheit und Liebe lehrten die Indigenas zu sein die wir sind: Wir, die vom Land kommen; wir, die vom Getreide leben, wir die uns in der Farbe der Hoffnung kleiden; die wahren Brüder und Schwestern die wir sind.

Wir, die Indigenas die wir sind.

Dass wir in ihrem Namen und mit ihrem Wort, dem wahren Wort, das seit altersher inmitten unseres braunen Herzens gepflanzt worden ist, mit Würde und Respekt sagen, dass wir Ein Volk sind. Dass wenn wir sagen dass wir Ein Volk sind, dies deswegen so ist weil wir mit unserem Blut, in unserem Fleisch, und in unserer Haut, die gesamte Geschichte, all die Hoffnung, all das Wissen, die Kultur, die Sprache und Identität, die gesamte Wurzel, die Blätter, die äste, die Blumen und die Samen tragen, die unsere Väter und Mütter uns gegeben haben, die sie in unser Verstand und unsere Herzen pflanzen wollten, so dass sie niemals wieder vergessen oder verloren werden sollten.

Dass wir nicht eine Ansammlung von über die ganze Welt verstreute Individuen sind, sondern dass vielmehr eine lebendige Harmonie von Farben und Stimmen, ein ständiger Schrei der Sehnsüchte und Gedanken, die geboren werden, die wachsen, die liebevoll in einem Herzen und einem Willen genährt werden, gewebt aus Hoffnung. Wir nennen diese Existent, diese Form des harmonischen und kollektivem Denkens kommunal.

Dass wir nicht aufgeben das zu sein was wir sind. Dass wir weiterhin unsere Autonomie ausüben und verteidigen werden. Wir werden auch alle verteidigen die so sind wie wir, und die wegen ihrer Farbe, ihres Liedes, ihrer Vision ihres eigenen Lebens und Freiheit, in Würde anders leben wollen.

Daher:

Fordern wir:

ERSTENS: Die konstitutionelle Anerkennung unserer Rechte als Indigene Völker, so wie sie in der von der Kommission für Versöhnung und Frieden (COCOPA) erarbeiteten konstitutionellen Reform festgehalten wurden, die wir als unsere eigene Initiative annehmen, als das was sie repräsentiert, in ihrem Geist und geschriebenes Wort, die San Andres Vereinbarungen für indigene Rechte und Kultur, die von der Bundesregierung und der EZLN am 16. Februar 1996 unterzeichnet worden sind.

ZWEITENS: Das konstitutionelle Recht auf unsere einfache Existenz als indigene Völker, damit wir unser Recht geniessen können unsere politische Be dingungen selbst festzulegen, und gleichzeitig unsere soziale und kulturelle Entwicklung zu schützen und zu fördern.

DRITTENS: Die konstitutionelle Anerkennung unseres unabänderlichen Rechtes auf freie Selbstbestimmung, die in einer Autonomie innerhalb des mexikanischen Staates ausgedrückt wird, und damit auf die Ausübung unserer Fähigkeit unser Schicksal in allen Formen des alltäglichen Lebens zu bestimmen, so wie Wirtschaft, Politik, die Ausübung von Rechtsprechung, Territoriale Angelegenheiten, Kultur, Bildung, und alle sozialen Aspekte von Identität und Gewissen mit ausreichender Fähigkeit zur Offenheit um mit anderen Bürger des Landes und der Welt in Beziehung zu stehen.

VIERTENS: Die konstitutionelle Anerkennung unserer angestammten Territorien und Länder, die das gesamte Habitat repräsentieren, in dem wir unsere materielle und spirituelle Existenz als Völker hervorbringen, um uns selbst ganz und die kommunale Verwaltung unserer Länder zu bewahren, denn nur auf diese Weise wird es möglich sein unseren sozialen Zusammenhang, unsere Formen der freien und kollektiven Arbeit zu bewahren, um der ganzen Gemeinde zu nützen und das Erbe und die Zukunft der nächsten Generationen zu sichern. Für uns die indigene Völker, die echten Völker, ist unsere Mutter Erde heilig, so wie alle Wesen die sie bewohnen; die Tiere, Pflanzen, Flüsse, Berge, Höhlen, Täler, biologische Resourcen und das Wissen unserer Leute über sie. Sie sind keine Ware die gekauft und verkauft wird. Deshalb können wir die Zerstörung unserer Territorien durch das Aufzwingen von Projekten und Megaprojekte nicht akzeptieren, die die Bundesregierung und jeweilige lokale Regierungen vielen indigenen Regionen des Landes aufzuzwingen versuchen.

Wir können die Entwicklungspläne, die die Staats− und Bundesregierungen aufzwingen wollen nicht akzeptieren, wenn die Indianischen Völker nicht wirksam miteinbezogen werden. Auch können wir keine Gesetze, die in Staatsund Bundesangelegenheiten verabschiedet werden und die indigene Völker betreffen, ohne die Zustimmung dieser Völker akzeptierten.

Wir fordern ein Moratorium auf alle Projekte, die die Biodiversität (biologische Resourcen) ausbeuten, Bergbau, Wasser usw., und der gesamten Biopiraterie die auf unsere Territorien und in unserem Land betrieben wird, bis die indigenen Völker die relativen Fragen betreffens der Kontrolle über ihre Resourcen, zu ihrer eigenen Zeit, und ihren eigenen Bedingungen diskutiert haben.

FÜNFTENS: Die Anerkennung unseres indigenen Gesetzessystems in der Konstruktion eines pluralistischen Gerichtssystems, das die diversen Konzepte und Ausübungen der Regulationen der sozialen Ordnung, aus welchen sich die mexikanische Gesellschaft zusammensetzt, miteinander harmonisiert.

SECHSTENS: Die Demilitarisierung aller indigenen Regionen des Landes.

SIEBTENS: Die Befreiung aller indigenen Gefangenen des Landes, denen die Freiheit verweigert wird weil sie für die Verteidigung der Autonomie und den Respekt für unsere individuelle und kollektive Rechte gekämpft haben.

Um diese grossen Ziele zu erreichen, rufen wir unsere indigene Brüder und Schwestern des Landes, sowie alle Völker, Gemeinden und Organisazionen, die gesamte nationale indigene Bewegung auf, unsere Herzen und Stimmen zu einem Herzen und einer Stimme zu vereinen:

Für die konstitutionelle Anerkennung unserer kollektiven Rechte: Erstens, die konstitutionelle Reform, und als nächstes, die Reform der Gesetze und Institutionen.

Wir rufen die Organisationen, die in indigene Regionen arbeiten dazu auf, dass wir die Rekonstituierung unserer indigenen Völker bereits beginnen, und jene Bräuche revidieren die anstatt uns zu einen, uns entzweien und verstreuen, und gemeinsam Arbeitsrichtlinien ausarbeiten, die mit den historischen Zeiten in denen wir leben kohärent sind. Wir rufen zur Schaffung von Räumen auf regionaler und staatlicher Ebene auf, die den Nationalen Indigena Kongress wahrhaft stärken werden, als ein Raum des Zusammentreffens für alle.

Wir rufen alle Brüder und Schwestern der Zivilgesellschaft auf ihre Unterstützung für die Anerkennung der Rechte der indigenen Völker zu demonstrieren, und den Marsch der indigenen Würde begleiten, der von der zapatistischen Delegation angeführt nach Mexiko Stadt reisen wird um mit dem Bundeskongress in ein Dialog zu treten. Durch eure Herzen und Gedanken Brüder, treten wir alle ein.

Nie wieder ein Mexiko ohne uns.
Für die gesamte Rekonstituierung unserer Völker
Für die Konstitutionelle Anerkennung unserer Kollektiven Rechte

Nurió, Michoacán
4 März, 2001


Zusammenfassung der Beschlüsse des CNI von NarcoNews:

− Am Dritten Nationalen Indigena Kongress nahmen 3.300 indigene Delegierte die offiziel von ihren Gemeinden entsendet wurde, und 42 der 56 ethnischen Gruppen Mexikos vertraten.

− Bei der Abschlusskundgebung am Sonntag nachmittag, forderte die Versammlung die Anerkennung der indigenen Rechte in der mexikanischen Verfassung, in der Form in der sie in der Cocopa-Gesetzesinitiative festgehalten wurden.

− In eindeutiger Anspielung auf Präsident Vicente Fox’ Plan Puebla-Panama, und dem vorgschlagenen Megaprojekt eines Superhighways auf dem Isthmus von Tehuantepec in Oaxaca und Veracruz, erklärte die CNI-Deklaration dass Mexikos natürliche Resourcen "keine Ware sind die gekauft und verkauft werden. Deshalb können wir die Zerstörung unserer Territorien durch das Aufzwingen von Projekten und Megaprojekte nicht akzeptieren, die die Bundesregierung und jeweilige lokale Regierungen den indigenen Regionen des Landes aufzuzwingen versuchen."

− Die versammelten Delegierten forderten die Demilitarisierung des Landes und die Freilassung aller indigenen politischen Gefangenen.

− In Anwesenheit von 6.000 Beobachtern und 600 Ehrengäste rief die Versammlung die nationale und internationale Zivilgesellschaft auf, ihre Unterstützung für die Anerkennung der indigenen Rechte und Kultur zu demonstrieren, und die zapatistische Karavane nach Mexiko Stadt zu begleiten.

− Indigene Gemeinden in ganz Mexiko werden autonome Communidades bilden, ähnlich den 38 zapatistischen Gemeinden in Chiapas, und einen Tag der Indigenen Rechte ausrufen.

− Die Kongressmitglieder werden am Montag, 12. März um den San Lázaro Regierungspalast eine Menschenkette bilden, und ersuchten die Zivilgesellschaft, mit den zapatistischen Delegierten der riesigen Demonstration auf dem Zócalo in Mexiko Stadt teilzunehmen.

− Eine Sonderkomission des Nationalen Indigena Kongresses wird die Zapatisten für die Dauer ihrer Reise nach Mexiko Stadt begleiten.

− Der Kongress rief die Fox Regierung auf, die drei Signale der EZLN für die Wiederaufnahme des Dialoges zu erfüllen: Der Rückzug der Bundesarmee aus den verbleibenden drei der sieben geforderten Militärbasen in Chiapas, die Freilassung weiterer 53 zapatistischen Gefangenen, und die Implementierung der 1996 von der Regierung unterzeichneten San Andres Vereinbarungen.

− Das Nationale Indigena Kongress wird eine ständiges repräsentatives Organ aller indigener Völker Mexikos werden.

− Der Kongress verurteilte Televisa und TV Azteca "für ihren Mangel an Respekt für die indigenen Gemeinden", den sie durch den sogenannten "Konzert für den Frieden" demonstrierten.

− Der Kongress forderte die Massenmedien auf alle Infomationen über die Aktivitäten des CNI und der EZLN zu veröffentlichen.

− Die indigenen Vertreter beschlossen, dass weiterhin ihre Autonomie zu verteidigen, und damit auch "jene zu verteidigen, die wie wir, anders und in Würde leben wollen."

− Ein aus drei EZLN Kommandantinnen, Mixe-Delegierte Cándida Jíminez, Purepecha-Delegierte Enriqueta Calderón, und anderen Teilnehmer zusammengesetztes Workshop stimmte dafür, dass der Nationale Indigene Kongress von nun an in der Öffentlichkeit immer von einem Paar von Sprechern repräsentiert werden sollte: ein Mann und eine Frau.

− Obwohl sich 10.000 Menschen mit ungenügenden Mitteln, Nahrung und Unterkunft, drei Tage lang versammelten, erhielt ein Tisch der Staatlichen Menschenrechtskommission, der aufgestellt worden war um Beschwerden über irgendwelche Irregularitäten oder Verletzungen bei dem CNI entgegenzunehmen, keine einzige Beschwerde über die Veranstaltung. Sie erhielten jedoch drei Beschwerden über die Verurteilung zweier indigenen Fischer aus Michoacán durch die Regierung, die wegen der Festnahme eines Regierungsinspekteurs der versuchte sie an der Ausübung ihres Handwerks zu hindern, zu je 20 Jahre Gefängnisstrafe verurteilt worden sind. Dies ist der Fall, den von Subcomandante Marcos am Freitag davor denunziert worden war, nachdem er sich mit den Ehefrauen der Gefangenen unterhalten hatte.

 Quelle:  
  http://enlacezapatista.ezln.org.mx/ 
 

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