Helikopter erschliessen Nepals abgelegene Täler

Katmandu, 25. Jan. (ips) Helikopter sind in Nepal nicht mehr nur westlichen Bergsteigern vorbehalten, die an einem der Achttausender des Himalaja in Not geraten. Neue und leistungsfähige Hubschrauber entwickeln sich zunehmend zum Verkehrsmittel für die Einheimischen. Mit seiner wilden und zerklüfteten

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Katmandu, 25. Jan. (ips) Helikopter sind in Nepal nicht mehr nur westlichen Bergsteigern vorbehalten, die an einem der Achttausender des Himalaja in Not geraten. Neue und leistungsfähige Hubschrauber entwickeln sich zunehmend zum Verkehrsmittel für die Einheimischen. Mit seiner wilden und zerklüfteten Topographie ist Nepal der Albtraum jedes Verkehrsplaners. Bei einer Ost-West-Ausdehnung von rund 900 Kilometern ist das Land im Schnitt nur rund 170 Kilometer breit. Auf dieser Breite aber steigt das Gelände vom Niveau der nur wenige Meter über dem Meeresspiegel liegenden Gangestiefebene bis hinauf auf das durchschnittlich über 6000 Meter hoch gelegene tibetische Plateau; nicht zu reden von den zahlreichen mehr als 8000 Meter hohen Gipfeln der Himalajakette.

Private Gesellschaften seit zehn Jahren

Vor zehn Jahren gab Nepals Regierung den Markt für private Flugdienste frei. Allerdings machten zuerst Flugzeuge das Rennen. Auch sein Unternehmen habe eine Lizenz für den Betrieb eines Flugzeugs beantragt, erzählt Tashi Sherpa, der Chef von Asian Airlines Helicopter Pvt. Ltd. Dann jedoch habe man der Firma mitgeteilt, dass bereits drei Lizenzen vergeben seien und sie doch eine Bewilligung für den Betrieb von Helikoptern beantragen solle. Sherpa reiste nach Russland, um dort zwei Helikopter vom Typ Mi-17 zusammen mit einer russischen Crew zu leasen. Die Mi-17 ist eine mit stärkeren Doppeltriebwerken ausgerüstete Version des Mi-8-Hubschraubers des russischen Herstellers Kazan. Der mittelgrosse Transporthelikopter kann bis zu 4 Tonnen Fracht oder 32 Passagiere befördern.

Laut Sherpa war es sein Unternehmen, das die ersten Mi-17 nach Nepal brachte. Der russische Hersteller sei begierig darauf gewesen, die Maschine unter harten Bedingungen in Nepal zu testen. Vermutlich habe man sich auch einen gewissen Werbeeffekt erhofft. Tatsächlich haben sich die Helikopter bewährt. Seit ihrer Einführung transportierten die Mi-17 rund 200 000 Passagiere in Nepal ohne Zwischenfall. Dennoch hat Nepals Behörde für Zivilluftfahrt vor drei Jahren den Transport von Passagieren mit den russischen Maschinen verboten, da sie für diesen Zweck international keine Zulassung haben. Seitdem dürfen die Mi-17 nur noch Fracht befördern. Den Personentransport übernehmen nun kleinere Helikopter des deutsch-japanischen Typs BK-117 von MBB und Kawasaki sowie französische Ecureuils AS 350.

In jüngster Zeit allerdings sind russische Maschinen für den Personentransport in Südafrika und Kanada zugelassen worden. Vor allem die Betriebsbewilligung für einen bauähnlichen Mi-8MTV lässt Sherpa und seine Geschäftskollegen hoffen. Für Passagiertransporte mit der Mi- 17 in den besonders entlegenen Regionen Rapti, Karnali und Bheri, die zu manchen Jahreszeiten völlig von der Aussenwelt abgeschnitten sind, gibt es allerdings bereits heute eine Ausnahmeregelung. Oft gebe es aber mehr Passagiere, als der Helikopter befördern könne, bedauert Tashi Sherpa. Dann könne es schon mal zu Schlägereien kommen - und zwar nicht nur um Sitzplätze, denn wer nicht sitzen kann, darf sogar stehend fliegen.

Konkurrenz für die Träger

Allerdings gibt es nicht nur freundliche Gesichter, wenn Helikopter zur Landung ansetzen. Besonders eine Berufsgruppe sieht sich durch den zunehmenden Einsatz der «Kaffeemühlen» um Lohn und Brot gebracht: die Lastenträger, die seit Jahrhunderten ihr Brot damit verdienen, Güter dorthin zu befördern, wo selbst Lasttiere schlappmachen. Ein einziger grosser Helikopter macht Hunderte von Trägern überflüssig.