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AUGUST: Nordpazifische Region, die achte Stele
La Jornada vom 17.02.2003 |
Subcomandante Marcos |
übersetzt von Dana |
(Die indigenen Völker lehren Regieren und regieren sich selbst)
Aus dem rebellischen und würdigen Italien vollführt die Wolke eine komplizierte Wende um zurückzufliegen. Aufgrund des Windes und der Zeitgeschichte, gerät sie in ein Wirbel aus Stein und indigene Luftströme. Manchmal ist es der Himmel über Chihuahua und Durango, dann wieder das Land von Zacatecas und San Luis Potosí, danach ist es Sonora, dann Colima. Plötzlich, die Berge von Jalisco und Nayarit, und, weiter vorne, die Strassen von Michoacán.
Man könnte meinen diese Staaten hätten nichts gemeinsam, aber dort unten gibt es unterirdische Pfade und Geschichten, die nichts von politischen Trennungslinien wissen. Mehr als 20 Millionen Mexikaner leben in diesem Gebiet. Und mehr als eine halbe Million Indigenas errichten eine Erfahrung, aus der man viel über die Natur des guten Regierens lernen kann. Sagte ich "errichten?" Nun, ich sollte sagen "wiedererrichten," denn indem sie auf die Vergangenheit blicken und an die Zukunft denken, verbinden diese indigenen Völker Widerstand mit Autonomie ... und andere Kämpfe.
Da gibt es Sonora und die Brücke zum nordamerikanischen Arizona, die das Gebiet der Tohono O’odham umfasst (ehemals bekannt als "Pápagos"). Wenn es irgendein Beispiel für die Nutzlosigkeit und die künstliche Natur von Grenzen gibt, dann ist es das hier: die Tohono O’odham Nation gilt als ein Volk, das durch die internationale US-mexikanische Grenze getrennt, aber durch seine Geschichte und Kultur vereint wird. So sehr, dass während des Marsches der Farbe der Erde, dieses indigene Volk die Präsidenten Bush und Fox und beide Kongresse gleichzeitig aufrief, die San Andrés Vereinbarungen zu erfüllen (die an diesem 16. Februar vor sieben Jahren unterzeichnet wurden).
Weiter entfernt leben die Mayos oder Yoremes von Cohuirimpo (eins der acht Völker des Mayo Stammes), deren Weisheit jeden postmodernen Philosophen beschämen würde. So sagen sie: "Rebellion gegen Tyrannen heißt der Wahrheit zu gehorchen," "Wenn man dir das Land wegnimmt, ist es als ob man dir Brot und Frieden wegnimmt, Freiheit und Freude, die Luft, die Sonne und den Regen . einer der dir das Stück Erde wegnimmt, das dir gehört, nimmt dir auf gewisse Weise dein Wesen . zerstöre diese monströse Verirrung, mach das Land zum Allgemeingut, wie die Atmosphäre und das Meer, denn ohne Land wirst du immer elend und versklavt bleiben." "Wahrheit erleuchtet und nutzt sich nicht ab, und sie schwimmt immer über die Lüge, wie Öl über Wasser." Über die indigenen Rebellionen, die sich so oft ereignen sagen sie: "Ein Dorn ist ein Wald von Warnungen" (Ausschnitte aus Ojarasca, La Jornada Beilage. 2002).
Im nördlichen Baja California, verlieren die Kiliwa Indigenas, die Kinder des Windes, ihr Leben wenn sie ihr Land verlieren. Nur noch acht Indigenas sind von diesem Volk übriggeblieben, das von Landbesitzer und Regierungen ausgeplündert wurde, von Protestanten, Rancheros, INI Bürokraten und der Agrarreform, und die nun ihre Geschichte neuen Generationen vorsingen (Quelle: Los Kiliwa. Die Letzten Neun, Juan Cristián Gutiérrez).
Ein Wind trägt die Wolke nach Chihuahua, wo das Desaster der mexikanischen Gebiete erlebt und erlitten wird, die zu Staaten der amerikanischen Union gemacht werden. Die PRI und ihre Gelegenheitspartner, die PAN, haben bewiesen, dass sie ihren nordamerikanischen Kollegen in nichts nachstehen, wenn es um Lächerlichkeit geht.
Die Frauenmorde von Ciudad Juárez sind ein perfektes Beispiel für die Gleichgültigkeit der Regierung: Frivolität und Verantwortungslosigkeit sind das Kernstück der Politik, mit der die Regierung diesem Problem begegnet. Und das ist nicht nur eine rassistische, machohafte, und klassenbezogene Haltung. Nein, die Vorgänge in Ciudad Juárez sind für die Regierung von Chihuahua kein Grund zur Sorge. Es werden ja schließlich nur Frauen ermordet, junge, arme Arbeiterinnen. Es scheint aber so, als ob da noch mehr unter dem Teppich gekehrt würde. Als ob der Mörder, oder die Mörder, zur kleinen Gruppe der Mächtigen gehören würden, die im Norden entscheiden wer auf welche Weise lebt, und wer auf welche Weise stirbt. Der Schrecken der geopferten Frauen in Ciudad Juárez lässt alle Filme über Serienmörder zu einem Comicstrip erblassen. Nichts, weder die öffentliche Empörung, noch die Berichte der lokalen und nationalen Presse, noch die Demonstrationen, noch die Denunziationen haben die verschiedenen Regierungen zu irgendetwas bewegen können. Mehr noch als ihre Verantwortungslosigkeit, weist ihre Inkompetenz auf Mittäterschaft hin (mehr Informationen zu diesem Thema finden sich auf der Webseite "Kommunikation und Information über die Frauen" , CIMAC: www.cimacnoticias.com).
Aber in der Sierra Tarahumara, suchen die Rarámuri eine andere Tür um die Strasse des Todes und des Elends zu verlassen. Und so kreuzen sie Hände und Blicke mit den O’odham und Tepehuano von Chihuahua und Durango und mit den Tohono O’odham und Pápago in Sonora. Ihre Widerstandsarbeit ist die Wiedererlangung ihrer Religion, ihrer Gemeinde, und ihrer Rechte auf den Wald und das Land.
Ricardo Robles SJ, der Mann, der die Realität der Sierra Tarahumara vielleicht am besten kennt, erzählt wie die Rarámuri, die mit dem Herz in der Gemeinde arbeiten, den Vortäuschungen der Regierung vor kurzem einen schweren Schlag versetzten. Es gelang ihnen eine Consulta abzuhalten (die das ganze verstreute Ranchgebiet in den Canyons der Sierra Tarahumara erfasste), deren Ergebnis die Ablehnung der Cevallos-Bartlett-Ortega Gegenreform erbrachte. Die Rarámuri, Rarómari und Odani sind nämlich Paradebeispiele für den Kampf um das Wort. In Mai 2001, schrieben sie an den Kongress von Chihuahua: "Wir sind mit dem was bewilligt wurde nicht einverstanden . die Autonomie unserer Rechte, verschiedene indigene Völker, aber nicht verschieden von den mexikanischen Bürger zu sein, wird nicht anerkannt . wir ersuchen um einen Raum, um unser Wort und unsere Gedanken auszusprechen . unsere Rechte und indigene Kultur sind noch niemal respektiert worden."
Wie zu erwarten, haben die Politiker nicht zugehört. Sie behandelten sie mit Verachtung, Rassismus und Arroganz, also es für professionelle Politiker typisch ist. Sie sagten ihnen, es gäbe kein Geld für eine Consulta mit den Völkern. Die Indigenas antworteten: wir machen es selbst. Und da die Indigenas, anders als Politiker, ihre Versprechen einhalten, veranstalteten sie die Consulta. Sechs Monate lang, ohne andere Ressourcen als ihr würdiges Herz, durchzogen sie die Sierra Tarahumara und schafften es die umfassendste und verlässlichste Consulta abzuhalten, die es in diesen Gebieten je gegeben hat. Sechs Bezirke, 64 Gemeinden und 4567 schriftliche und elektronische Unterschriften, die zum Cevallos-Bartlett-Ortega Gesetz "NEIN!" sagten. Als sie die Ergebnisse dem Kongress von Chihuahua vorlegten, sagten die ihnen: "Sie wissen doch überhaupt nichts!"
Man könnte sicher über die Unfähigkeit der Macht zuzuhören reflektieren, aber hier geht es darum, auf die Fähigkeit der indigenen Völker hinzuweisen, durch das Wort Dialoge zu führen. Und durch das Wort finden sie sich selbst, ihre Geschichte, ihre Kultur, ihre Sorgen, ihre Hoffnungen. Und sie finden sich auch gegenseitig .
Zum Beispiel die Tepehuano in Durango und Zacatecas. Ja, in das Zacatecas des Präsidentschaftskandidaten, Monreal, wo es für indigene und nicht-indigene Frauen keinen anderen Ausweg als die Prostitution gibt. Wo es den größten Dollar-Schwarzmarkt in ganz Mexiko gibt. Wo die Selbstmordrate selbst bei Kinder steigt. Wo sich Maquiladoras und die Migration in die Vereinigten Staaten ausbreiten.
Und in Durango finden die indigenen Völker des nördlichen Mexikos die Hand und die Augen der Wixaritari. Die Huicholes werden so zur Brücke, die das vereint, was von der perversen und grausamen Logik des Kapitals getrennt wird: der indigener Widerstand.
In der sogenannten zentralpazifischen Region (die aber in Wirklichkeit auch mit dem Norden, dem Süden, dem Golf und dem Südosten Mexikos verwachsen ist), fanden mehrere Treffen der ärzte statt. Sie haben sich gegen die Bioprospektion engagiert, gegen die Zertifizierung von ärzte und gegen die getürkten Consultas der INI. Einige Völker bekämpfen die Verfassungsreform durch Berufungen, und andere durch Einsprüche, aber stets im Zusammenspiel mit dem täglichen Aufbau ihrer Autonomie, der indigenen Selbstregierung.
Wenn diese Völker irgend eine Gemeinsamkeit haben, außer der Farbe der Erde die sie haben, dann die, dass sie ihre Stimmen als Gemeinden zum Protest erheben, und sie Beauftragten, traditionellen Autoritäten, Comuneros und Comuneras Gewicht verleihen.
In Jalisco und Nayarit, bekämpfen die Wixaritari Invasoren weiterhin durch Gerichtsklagen, aber gleichzeitig versuchen sie den Rand ihres Gebietes gegen weitere Invasionen zu stärken. Sie spüren die Nachwirkungen der Einführung von Strom und der Autobahne, der möglichen Kontaminierung durch genmanipulierter Mais, und sie bestehen auf eine Schulbildung nach eigenem Lehrplan. Sie implementieren eine Reihe konkreter Aktionen. Zum Beispiel unternahmen kommunale und traditionelle Autoritäten (in Huichola existieren beide Worte in Eintracht nebeneinander) aus San Sebastián und Santa Catarina (zwei der großen agrar-religiösen Huichol Gemeinden) eine 15-tägige Reise um ihre Gemeinde — jeder auf jeweils eine Seite, aber beide gemeinsam. Sie überquerten Gebiete, die von Kaziken und Drogenhändler besetzt worden sind, um ihre Grenzlinien nachzuzeichnen und zu bestätigen, dass sie sich von jetzt an von niemanden mehr hinauswerfen lassen, sondern stattdessen jene hinauswerfen werden, die ihr Land befallen. Dafür rissen sie mit Topiles einen drei Meter breiten Graben um die wirklichen Ränder ihrer Gemeinde zu kennzeichnen. Sie besserten die Ränder der Gebiete die bereits zurückgewonnen wurden nach, und sie brachten die Kühe, Bullen, Maultiere und Pferde in ihre Pferche, damit die Mestizos kommen konnten um sie sich abzuholen, bevor sie die geforderten Gebühren zahlten.
Aber man macht sich die "Modernität" auch dienstbar. Gruppen von Indigenas mit globale Landvermessungsgeräte korrigierten die Spuren im Einklang mit den Plänen. Unterwegs sammelten sie Geschichten von Drohungen, von Misshandlungen der Invasoren gegen die Familien, die entlang dieser Linie leben (und die damit betraut sind dort zu leben um die Grenzen zu schützen). An einem Ort wurden zwei Huicholes festgenommen, die als Mörder bekannt waren, die sechs Monate zuvor von Drogenhändler angeheuert worden waren um eine Huichol Familie zu töten. Sie hatten ihr Haus niedergebrannt und zwei Angehörige dieser Familie aufgehängt. Die Autoritäten von San Sebastián nahmen sie dann mit ihre Topiles fest und fesselten sie, und sie entschieden, dass sie nicht der Staatsanwaltschaft übergeben werden würden. Sie erklärten, sie würden sie nicht töten, sondern einsperren, vor Gericht stellen, und sie zu Gemeindearbeit verurteilen.
Die Narcos und die Kaziken wussten, dass zwei Leute festgenommen worden waren, die sie an die Armee und die Gerichtspolizei "verpfeifen" konnten. Sie durchkämmten mehrere Tage lang die Gegend, aber es fand sich niemand, der ihnen Informationen geliefert hätte.
Die Einigkeit zwischen kommunale und traditionelle Autoritäten in der Huichola, ist auch eine Einigkeit zwischen junge und alte Menschen.
Die Wixaritari sind, wie es so schön heißt, nicht alleine. Zusammen mit der Vereinigung von Jalisco für die Unterstützung Indigener Gruppen (AJAGI), haben sie sehr erfolgreich damit begonnen, mehrere Gemeindewarenhäuser zu gründen, die zum Großhändlerpreis Güter kaufen, die die Gemeinden von außen benötigen. Diese verkaufen sie dann kooperativ, viel billiger als alle Läden in der Region. Sie haben auch ein sehr innovatives Programm begonnen, um Jugendliche durch Seminare darüber aufzuklären wie man Brände verhindert, keine Bäume zu fällen, dass natürliche Ressourcen nicht geplündert werden dürfen, kein Abfall liegen zu lassen und viele andere Umweltschutzmassnahmen.
Ein Moment mal. Heißt das etwa, dass die Indigenas sich organisieren um Brände zu verhindern, die Abholzung zu verbieten und die natürlichen Ressourcen zu schützen? Aber das Fernsehen sagt doch, dass es die Indigenas sind, die unsere Umwelt zerstören!
Nun, das Fernsehen lügt. Die indigenen Völker verteidigen und schützen nicht nur das Land, sondern sie verteidigen und schützen auch die menschliche Solidarität. In der Sierra, weit weg von den Benefizveranstaltungen im Fernsehen, errichten die Menschen in den Gemeinden ein Netzwerk durch Taten, um miteinander zu kommunizieren, um sich in Notsituationen gegenseitig beizustehen, um Landkarten richtig zu lesen und Brände zu löschen. Dies hatte eine so durchschlagende Wirkung, dass im ganzen Huichola fast nichts geschieht, ohne dass die ganze Gemeinde davon erfährt, obwohl sie so weit verstreut ist. Sie sind es die untersuchen was vorgeht und Informationen weitergeben. Kurz um, sie machen schnelle Fortschritte bei der Errichtung eines zivilen Sicherheitssystems für die Gemeinde, nicht nur gegen Verbrechen, sondern für alle möglichen Notfälle, und das alles vollkommen autonom, ohne "Plan DN-11."
Vor einige Wochen trafen sich fast 2000 Comuneros in einer Schlucht in der Huichola, nachdem sie eine Strecke von zwei Tagesreisen zurückgelegt hatten. Während die Kawiteros (Zeremonienführer) nach Wixaritari Art sangen, diskutierte und einigte sich die Versammlung über die Pfade des guten Regierens ... und der Solidarität mit andere Brüder und Schwestern. An diesem Treffen nahmen Indigenas aus Morelos, Michoacán, Colima, Nayarit, Jalisco und Durango teil, sowie alle Comuneros der Huichol Basis die kommen konnten, um einen starken Druck gegen die berühmte INI Consulta auszuüben. Das Ergebnis war ein kämpferisches Dokument, das der Consulta zuvorkam und davon abriet daran teilzunehmen. Unter anderem rief das Dokument dazu auf, sich dem Schweigen der zapatistischen Indigenas des mexikanischen Südostens anzuschließen. Einige Tage zuvor hatte in Bajíos del Tule ein internationals Encuentro der indigenen Völker stattgefunden. Anwesend waren Samis aus Finnland, Miskitos, Garifunas, Kunas, Amuzgos aus Xochistlahuaca, Nahuas aus Jalisco und Wixaritaris.
Die Sierra Huichola. Ein blaues Reh erscheint und die Wolke steigt in den Himmel der Wixaritari empor, während eine Geige eine Melodie anstimmt: "Der Horizont ist schon zu sehen ."
Und am Horizont erscheint der Himmel von Michoacán, der nun für die Steinwolke Unterschlupf und Wissen bereithält.
Michoacán ist das Land der sogenannten "Corunda Power" der Nationalen Aktionspartei, die von der Calderon Familie dargestellt wird. Auf der einen Seite steht der ehemalige Koordinator der PAN Abgeordneten, Felipe Calderón Hinojosa. Felipillo, der drei Jahre lang davon geträumt hat in Bucareli zu arbeiten, wird bald nach Banobras geschickt werden (Señor Calderón wurde beschuldigt die Finanzen des parlamentarischen PAN Flügels veruntreut zu haben. Er besitzt also die nötigen "Erfahrungen" um eine Bank zu leiten). Eine bürokratische Position für jemand, der nie aufgehört hat ein Bürokrat zu sein.
Felipe Calderón, der davon träumt La Coyota Fernández de Cevallos zu imitieren, beschloss bei den Gouverneurswahlen von Michoacán nicht gegen Cárdenas Batel anzutreten, als er herausfand, dass ein Teil der "Amigos del Fox" in diesem Staat diesen PRD Kandidaten unterstützten.
Senator María Luisa Calderón gehört ebenfalls zur "Corunda Power". La Calderona, wie Zapatisten und Nicht-Zapatisten sie kennen, berühmt für ihre despotische Haltung und ihre Doppelzüngigkeit, ist eine der inkompetentsten und ignorantesten Senatoren (was im Fall des Senats eine Menge sagt). La Calderona glänzt auch durch Mangel an Intelligenz. Vor einige Monate heuerte sie einen gewissen Mario Maqueo an, der sich den Idioten im Senat und im Fox-Kabinett als jemand vorstellte "der versucht den Stillstand und den Mangel an Dialog zwischen Zapatismo und Regierung zu brechen". Señor Maqueo verkaufte eine alte Geschichte: es gäbe Differenzen in der EZLN, und es bestehe die Möglichkeit, dass ein Flügel der Zapatisten den Dialog wiederaufnehmen würde. Der Traum der Regierung und der politischen Parteien! Eine gespaltene EZLN! Die Geschichte wurde zweifellos ziemlich teuer verkauft, denn die Regierung kauft gerne Lügen (und verkauft sie natürlich auch gerne). Unter den Absurditäten, die Señor Maqueo verkaufte war auch, dass er den "Menschenrechtsanwalt der EZLN" (!!!) kennen würde, der in ... Comitán, Chiapas arbeitet! Aus den Diensten dieses Musterbeispiel an Vornehmheit und Feingefühl, das die La Calderona nun mal ist, wechselte Señor Maqueo in den Dienst einer anderen vornehmen und feinfühligen Person (die auch den gleichen IQ aufweist): Santiago Creel.
Ebenfalls in Michoacán befinden sich: eine der kämpferischsten Sektionen der Lehrergewerkschaft — Sektion 18; das Studentenhaus "Lenin"; die Studenten der Hochschule von Tiripetío; INEGI Arbeiter; die Angestelltegewerkschaft der Universität von Michoacán; Die Zivilgesellschaft von Uruapan; Strassenhändler; El Barzón; die CNPA, und viele andere.
Viele Leute in Michoacán haben das Gefühl, dass es keine Veränderung gegeben hat. Die lokale Regierung hat mit der Geschäftswelt und PRI-Gruppen Bündnisse geschlossen. Und die Handlungen der Regierung sind die gleichen wie unter der PRI, nicht einmal die Worte haben sich geändert.
Als Antwort auf die indigene Bewegung befolgt die Regierung von Michoacán die gleiche Strategie wie die Bundesregierung: Organisationen zerbrechen und sie mit dem Trugbild der staatlichen Unterstützung auf Regierungsposten locken. Und einige haben den Köder geschluckt. Wer kein Abgeordneter ist, ist Beamter, und staatliche Finanzmittel werden gemeinsam mit internationale Stiftungen verteilt. "Die Regierung will den Widerstand schwächen," sagen sie. "Es wird viel korrumpiert." Vor kurzem haben sie sogar versucht einige Purhépecha Anführer zu kaufen, indem sie versuchten ihnen die Idee einer indigenen Universität anzudrehen.
Aber die Regierung des Mannes, der zuerst seine Prinzipien verraten hat, und dann die Wahrheit, und dann seine Freunde, die er der Lüge bezichtigte (das einzige was ihm noch fehlt um ein vollendeter "Politiker" zu sein, ist Repression anzuordnen), hat es nicht geschafft eine eigene Basis in den Gemeinden aufzubauen, weder in der Meseta, noch entlang des Lago, und noch weniger unter den Nahuas der Küste von Michoacán.
Dort gibt es zum Beispiel die Emiliano Zapata Comunero Union (UCEZ). Die UCEZ arbeitet äußerst konsistent, sie hat keine Verbindungen zur Regierung, und fungiert weiterhin als landwirtschaftlicher Verteidiger der Comuneros von Meseta und Lago, besonders in der Umgebung von Pátzcuaro Sees.
In Michoacán sind die Campesinos und die Indigenas der UCEZ die kämpferischen, die anwesenden, die scharfsinnigen, die lauten, die man immer einsperren will. Sie leisten Widerstand, in Pátzcuaro, Zirahuén (wo Comuneros eingesperrt worden sind) und in Caltzontzin.
Es gibt auch eine Bewegung, die versucht in der ganze Meseta Purhépecha den Gemeindebesitz und sogar die Autonomie zurückzugewinnen, hauptsächlich in den Bezirken von Paracho, Cherán Carapan, Charapan, Nahuatzen und Zacapu, obwohl auch Caltzontzin dazu zählt. Sie sind am stärksten bei der Verteidigung der traditionellen Medizin in Erscheinung getreten.
Innerhalb eines einzigen Jahres haben sich Gemeinden und Organisationen zusammengeschlossen, deren Diskussionen und Forderungen Anliegen gemeinsamer Natur beinhalten: die Verteidigung der Mutter Erde, der Schutz des Gemeindelandes, die Forderung der konstitutionellen Anerkennung der indigenen Rechte, die völlige Ablehnung der Biopiraterie, der Einführung transgenetischen Maises und der offiziellen Politik, die den Gebrauch von Heilpflanzen verbietet oder die Ausübung traditioneller Medizin willkürlich einschränkt, mit der klaren Absicht transnationale Unternehmen zu begünstigen.
Dies ist die Geburt einer Bewegung mit vielen Gesichter, politisch aber unparteiisch, die über viele geographische Gegenden erstreckt, und die zusammen mit andere Bewegungen, der Ausdruck eines kollektiven und individuellen, und immer noch unsichtbaren Widerstandes ist.
Maßgeblich daran beteiligt war die Purhépecha Gemeinde von Caltzontzin mit ihrem Entwicklungszentrum für Traditionelle Indigene Medizin von Caltzontzin und die Traditionellen ärzte der Purhépecha Gemeinde von Caltzontzin, die Purhépecha Gemeinde von Cherán und ihre Gruppe traditioneller ärzte Kurikua Ka Irekuarikua, die Emiliano Zapata Comunero Union und die Organisation für das Purhépecha Vermächtnis. Ebenfalls beteiligt waren Comuneros aus der Purhépecha Gemeinde von Zopoco und eine Gruppe traditioneller ärzte aus den Nahua Gemeinden an der Küste von Michoacán. Zu ihren bekanntesten Verlautbarungen gehört eine Erklärung, die Deklaration von Caltzontzin (Juni 2002), aus der wir einige Ausschnitte wiedergeben:
"Wir widersetzen uns allen genannten Punkte der Regierungspolitik, dem von der Bundesregierung am 7. Dezember 1999 ausgerufenen Verbot, und allen anderen Verboten, die sich gegen den Gebrauch unserer traditionellen Heilpflanzen richten und gegen die freie Ausübung der traditionellen Heilkunst der mexikanischen Bevölkerung. (.)
"Die Unterzeichner erklären ihre gerechte und legitime Rebellion gegen alle bestehende oder zukünftige Verbote bezüglich des Gebrauches unserer Heilpflanzen und der freien Ausübung der traditionellen Heilkunst. (...) Wir denunzieren den illegale Einreiseverbot der Nationalen Einwanderungsbehörde für fünf Delegierte der peruanischen Indigenen Bewegung Tawantinsuyu, die an diesem Zweiten Encuentro teilnehmen wollten, und fragen die nationale und internationale Zivilgesellschaft, ob es in diesem Land wirklich einen demokratische Wechsel gibt".
Auf der Ebene der Selbstverwaltung durch Gemeindeversammlung ist die ganze Meseta aktiv, aber mit Ausnahme der genannten Treffen, funktionieren diese eher intern.
Die herausragendsten Gemeinden sind Cherán, Nurío, Angahuan, Caltzontzin und Santa Ana Zirosto — das seit Jahren für die Verteidigung von mehr als 5000 Hektar des besten Bodens in der Meseta gekämpft hat, immer durch friedliche und legale Mittel. Trotzdem sind seit den 90er Jahren bisher mehr als 187 Haftbefehle gegen sie ausgestellt, und neun Klagen gegen den Gemeinderat eingereicht worden.
Desgleichen behaupten sich, ohne dass jemand Notiz nehmen würde, die Nahuas des Nahua Streifens von Michoacán, der sich von der Sierra und der Küste von Guagua bis zur Boca de Apiza and der Grenze zu Colima erstreckt, und dessen Hauptenklaven in Cohuayana, Ostula, Aquila, Pómaro und Coíre liegen. Sie haben viele Probleme, da sie von Narcos umzingelt sind, und auf viele seltene Mineralvorkommen sitzen, die alle sehr begehrt sind.
Die Wolke befreit sich von dem Wirbel, der ihr ein Teil der zweifachen Geschichte der indigenen Gebiete beigebracht hat: über die Plünderung und deren Komplizen, Politiker und Geschäftsleute, Nationale und Ausländer, Taubheit und Arroganz, Rassismus und Repression, aber über das indigene Wort, das sucht und gesucht wird, das spricht und zuhört, das von weither kommt und auf die Zukunft deutet, das Wort des Widerstandes und der Rebellion .
Aus den Bergen des mexikanischen Südostens
Subcomandante Insurgente Marcos
Mexiko, Januar 2003.
Quelle: | |||
https://www.jornada.com.mx/ | |||
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