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Tote bei Vorgehen gegen Bürgerwehren

15. Januar 2014

Weil die mexikanischen Behörden im Kampf gegen Drogenkartelle bislang versagten, organisierten sich Mexikaner vor Ort selbst. Die Regierung will dem ein Ende setzen. Doch die Gruppen wollen ihre Waffen nicht abgeben.

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Bewaffnetes Mitglied einer mexikanischen Bürgerwehr geht in Stellung vor einem Auto (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Im Westen Mexikos ist die Lage eskaliert. Zwischen Armee und den gegen Drogenkartelle kämpfenden Bürgerwehren ist es zu gewaltätigen Auseinandersetzungen gekommen. Über die Totenzahlen gibt es unterschiedliche Angaben. Die Behörden im betroffenen Bundesstaat Michoacán bestätigten mindestens ein Todesopfer in der Gemeinde Cuatro Caminos. Nach Angaben eines Bürgerwehr-Vertreters sollen vier Menschen getötet worden sein, darunter ein elf Jahre altes Mädchen. Nach Angaben der Zeitung "El Universal" bestätigte die Armee wiederum zwei Todesopfer.

Soldaten waren am Dienstagmorgen in Michoacán eingerückt. Die Regierung hatte die Kämpfer zuvor aufgefordert, ihre Waffen abzugeben, und ein hartes Vorgehen gegen die selbsternannten Selbstverteidigungsgruppen angekündigt, sollten sich ihre Kämpfer nicht zurückziehen. Bis auf eine Gruppe hatten die Bürgerwehren die Aufforderung zurückgewiesen.

Ziviler Ungehorsam

Ein Sprecher der Gruppen sagte, Soldaten seien nach Cuatro Caminos gekommen und hätten Waffen eingesammelt. Rund 3000 Bewohner hätten sich dann einem Militärkonvoi auf einer Landstraße nahe der Gemeinde Antúnez in den Weg gestellt. Die Menschen hätten gefordert, die Waffen wieder ausgehändigt zu bekommen. Daraufhin hätten die Soldaten in die Menge geschossen, fügte der Sprecher hinzu. Zwei Menschen seien sofort tot gewesen, zwei weitere im Krankenhaus gestorben.

Der mexikanische Innenminister Miguel Ángel Osorio Chong hatte die Bürgerwehren am Montag aufgefordert, den Sicherheitskräften ihre Waffen zu übergeben. Die Bürgerwehren hatten zuvor in ihrem Kampf gegen das lokale Drogenkartell, die "Tempelritter", dessen Hochburg in Apatzingan in Michoacán umzingelt.

Die Einwohner Michoacáns werfen der Regierung vor, nicht genug gegen die Drogenkartelle zu unternehmen und haben daher Bürgerwehren gebildet. Laut Innenminister Osorio Chong wollen die staatlichen Sicherheitskräfte in der betroffenen Region nun aber selbst wieder die Kontrolle übernehmen. Präsident Enrique Peña Nieto entsandte im Mai vergangenen Jahres tausende Polizisten und Soldaten nach Michoacán, doch gelang es bisher nicht, die Lage in den Griff zu bekommen.

nis/mak (afp, dpa)