Studentenentführung in Mexiko: Neue Ermittlungen nach Festnahme

Der Chef der „Guerreros Unidos“ ist festgenommen – jetzt hoffen die Ermittler in Mexiko auf neue Hinweise zu den in Iguala verschleppten Studenten.

Mexikanische Bundespolizisten nehmen Gemeindepolizisten fest. Bild: dpa

MEXIKO-STAGT dpa | Drei Wochen nach dem Verschwinden Dutzender Studenten in Mexiko haben Sicherheitskräfte den Anführer der in die Tat verstrickten Bande „Guerreros Unidos“ festgenommen. Sidronio Casarrubias Salgado wurde auf einer Landstraße im Bundesstaat México gemeinsam mit einem Komplizen gefasst, wie der Chefermittler der Generalstaatsanwaltschaft, Tomás Zerón de Lucio, sagte. Er sei der oberste Chef der kriminellen Organisation gewesen.

Bei dem Einsatz am Freitag wurden demnach mehrere Waffen und Fahrzeuge sichergestellt. Die Verdächtigen würden nun von Staatsanwälten für organisierte Kriminalität verhört, sagte Zerón. Die Festnahme eröffne neue Ermittlungsansätze. Bislang fehlt von den vermissten Studenten jede Spur. Rund 300 Bundespolizisten sind auf der Suche nach den jungen Leuten.

Nach Auseinandersetzungen in der Stadt Iguala im Bundesstaat Guerrero hatte die örtliche Polizei Ende September 43 Lehramtsstudenten verschleppt und laut Zeugenaussagen den „Guerreros Unidos“ übergeben. Zwei Bandenmitglieder räumten bereits den Mord an 17 Studenten ein. Allerdings stellte sich heraus, dass es sich bei den in Massengräbern entdeckten Leichen nicht um die Vermissten handelt.

Die Bande ist aus dem Drogenkartell Beltrán Leyva hervorgegangen und soll die Sicherheitskräfte von Iguala unterwandert haben. Mittlerweile wurde 36 örtliche Polizisten und 17 mutmaßliche Bandenmitglieder festgenommen.

Die „Guerreros Unidos“ sind vor allem in den Bundesstaaten Guerrero, México und Morelos im Süden und Zentrum des Landes aktiv und in Drogenhandel, Entführungen und Schutzgelderpressung verwickelt. Erst am Dienstag war ein Regionalchef der Bande bei einem Polizeieinsatz ums Leben gekommen.

Unterdessen nahm die Bundespolizei in Mexiko-Stadt einen Regionalchef des im Bundesstaat Michoacán aktiven Drogenkartells „Caballeros Templarios“ (Tempelritter) fest. Mario Alberto Romero Rodríguez sei am frühen Sonntagmorgen in dem Ausgehviertel Condesa gefasst worden, teilte die Nationale Sicherheitskommission mit. Der 48-Jährige gilt als enger Vertrauter von Kartellboss Servando Gómez Martínez alias „La Tuta“ und soll für zahlreiche Angriffe auf Sicherheitskräfte verantwortlich sein.

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