Mexikanische Firmen im Dienste der Drogenkartelle

tjb. ⋅ In Mexiko finden die Drogenkartelle ideale Voraussetzungen für den Handel mit Rauschmitteln vor. Eine der wichtigsten ist die Möglichkeit, die illegalen Gelder reinzuwaschen. Laut Schätzungen des Internationalen Währungsfonds aus dem Jahr 2009 waschen kriminelle Organisationen in

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(tjb.)

In Mexiko finden die Drogenkartelle ideale Voraussetzungen für den Handel mit Rauschmitteln vor. Eine der wichtigsten ist die Möglichkeit, die illegalen Gelder reinzuwaschen. Laut Schätzungen des Internationalen Währungsfonds aus dem Jahr 2009 waschen kriminelle Organisationen in Mexiko jährlich rund 25 Milliarden Dollar. In der Regel geschieht dies über Privatfirmen. Laut einem Bericht der mexikanischen Zeitung «El Universal» wächst die Zahl der sogenannten Narcoempresas weiter an. Der Bericht beruft sich auf Untersuchungen des Office of Foreign Assets Control (Ofac) des amerikanischen Finanzministeriums. Zwischen 2002 und 2014 ist die schwarze Liste des Ofac auf 216 Firmen angewachsen. Alleine in den zwei Jahren unter Präsident Peña Nieto sind 70 hinzugekommen, unter ihnen Restaurants, Autowaschanlagen, Immobilienhändler und Kinderhorte.

Die Aufgabe des Ofac besteht darin, zu verhindern, dass verdächtige Firmen in den USA geschäftstätig werden oder Geschäftsbeziehungen mit amerikanischen Bürgern pflegen. Mit der schwarzen Liste, die den mexikanischen Behörden weitergegeben wird, sollen die Aktivitäten dieser Firmen gestoppt werden. Doch die Informationen stossen in Mexiko auf taube Ohren. Nicht nur bleiben Untersuchungen aus, einige Narcoempresas haben sogar Verträge mit der Regierung.

«El Universal» nennt in dem Zusammenhang die in der Kinderbetreuung tätige Firma «Niño Feliz SC». Das Ofac stellte Verbindungen zum Sinaloa-Kartell fest und schlug 2009 Alarm. Trotzdem wurde der Vertrag zwischen «Niño Feliz» und dem Mexikanischen Institut für soziale Sicherheit erneuert. Der damalige Direktor sagt, die Informationen seien an die Bundesanwaltschaft weitergeleitet worden. Eine Untersuchung gab es aber nie. Der Vertrag läuft weiter und bringt der Firma jährlich eine halbe Million Dollar ein.

«Niño Feliz» ist nicht die einzige Narcoempresa, die Verträge mit der Regierung unterhalten soll. Ein Problem liegt darin, dass sich das mexikanische Gesetz zur Prävention und Identifikation von Finanztransaktionen aus illegalen Quellen nur auf eine begrenzte Bandbreite von Branchen fokussiert. Viele Firmen, die auf der schwarzen Liste des Ofac fungieren, tauchten auf dem Radar der mexikanischen Behörden gar nicht auf. Es fragt sich allerdings, weshalb Mexiko die Informationen aus den USA ungenutzt lässt. Es wäre ein Leichtes, der Spur des Geldes zu folgen, um die Strukturen des organisierten Verbrechens ausfindig zu machen und diese zu zerstören. Doch offenbar verfolgt Mexikos Regierung eine andere Strategie.