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Die PFP beharrt auf einem militärischen Wachstum der EZLN

Proceso vom 31.03.2004
übersetzt von Dana

  Schaffung einer mit "Knüppeln" bewaffneten zapatistischen Polizei wird betont

Tuxtla Gutiérrez, 30.3.2004. - Der Komissar der Präventiven Bundespolizei (PFP) in Chiapas, José Luis Solís Cortés, sagte, dass es in der Selva Lacandona doch eine "Reorganisation" der RebellInnen gebe, aber vielleicht nicht in dem Ausmaß, wie es die Medien in der vergangenen Woche geäußert hatten. Er fügte hinzu, dass man ebenfalls wisse, dass eine "zapatistische Polizei" geschaffen wurde, die "mit Knüppeln" ihre Funktion zur Aufrechterhaltung der Ordnung in der Zone erfüllt.

Nach dem Bericht gefragt, den das CISEN (Zentrum für Forschung und nationale Sicherheit) gegenüber der Tageszeitung Reforma hatte durchsickern lassen und in dem ein Anwachsen der militärischen Trainingscamps behauptet wurde, betonte der Chef der PFP, dass es besorgniserregend sei, dass in den Zonen, die von der EZLN kontrolliert werden, ein zunehmender Umschlag von nicht- dokumentierten Personen und Drogen vor sich gehe.

Im Interview sagte er, als integraler Teil der Koordinationsgruppe Chiapas und in den Begriffen der PFP, dass diese Körperschaft auf eine Einheit zählt, die geheimdienstliche Analysen anfertigt und "einige seltsame und besorgniserregende Sicherheitsfragen" entdeckt hat, für die es notwendig sei, "in die Selva Lacandona zurückzukehren um nachzuschauen".

"Vielleicht handelt es sich nicht um das Ausmaß, von man gesprochen hatte, aber, ja, man muss zurückgehen, um zu schauen, warum es Phänomene gibt, die nicht harmonieren — wie die Tatsache, das es Anpflanzungen von Klatschmohn in der zapatistischen Zone gibt; dies ist höchst besorgniserregend. Das hat es seit 20 Jahren nicht gegeben", sagte der Polizeichef.

Er fügte hinzu, dass man einen Anstieg des Marihuana-Handels festgestellt habe und man Meldungen über den Handel von nicht- dokumentierten Personen durch die zapatistische Zone erhalten habe.

"Wir haben Informationen, dass man ihnen in Orten, die ’granjas’ [dt.: Farm] genannt werden, Herberge gibt. Das ist nicht in Ordnung. Es handelt sich [bei den Zapatistas] um eine seriöse soziale Bewegung, und es scheint so zu sein, dass sie dabei ist, die Seriösität zu verlieren; dies ist sehr besorgniserregend", beharrte Solís Cortés.

Wollen Sie damit sagen, dass die Zapatistas mit dem Handel von Illegalen und Drogen zu tun haben?

Nein, aber zumindest geschieht dies in ihrer Zone, eine Zone, in der wir als Autoritäten Einschränkungen haben.

Territorien ohne Gesetz?

Nicht ohne Gesetz, also, sie haben ihre eigenen Gesetze. Ich erkenne, dass es einen Unterschied zwischen ihrem Diskurs und den Tatsachen gibt, das macht mir Sorgen, ich weiß nicht, ob in diesem Umfang, aber man muss dem doch Aufmerksamkeit widmen.

Sind die Zapatistas dabei, sich zu reorganisieren?

Das seit vielen Jahren, aber im politischen Teil, doch im paramilitärischen Bereich oder dem Bereich der Milizionäre, hat es, glaube ich, eine gewisse Anzahl gegeben, und jetzt gibt es eine andere. Waffen? Ich weiß es nicht, ich habe keine Daten, dass es mehr Bewaffnung gibt, aber es gibt doch eine Reorganisierung, die der Schaffung der zapatistischen Polizei gerecht wird. Dies ist ein neues Phänomen.

Er fährt fort:"Sie haben bereits eine zapatistische Polizei geschaffen, die mit einem Knüppel unterwegs ist und polizeiliche Funktionen und die Aufrechterhaltung der Ordnung übernimmt [...]".

Des weiteren behauptete er, dass die öffentliche Sicherheit an der Südgrenze etwas ist, um dass man sich kümmern muss, denn nach seinen Angaben "hat Chiapas ein großes Problem damit, eine Grenzregion zu sein".

"Wir sind eine arme Grenze, die andere ist eine reiche Grenze, auf die alle Welt immer wieder schaut." Er sagte, dass die öffentliche Sicherheit an der Südgrenze große Mängel aufweise, bezüglich der Ressourcen, des Migrationscharakters und der Polizeien, um die Grenze zu schützen, und "dieses muss man reflektieren".

"Im Einzelnen bin ich besorgt, weil wir kilometerlange Strecken ohne jedwede Kontrolle haben", sagte Solís Cortés.

Fehlen menschliche oder materielle Ressourcen?

Was fehlt, ist eine Neukonzipierung der Strategie. Die Ressourcen existieren, ihre Zuweisung ist, was fehlt.

Quelle: PROCESO 31.3.2004
Übersetzung: Gruppe B.A.S.T.A.


Anmerkung: Offenbar versuchen Teile des sog. "Sicherheitsapparates", eine neue "Bedrohung" Mexikos durch die Zapatistas in den bürgerlichen Medien zu vermitteln. Es ist der x-te Versuch, die EZLN in einen Kontext mit Drogenanbau zu bringen; es gilt jedoch als sicher, dass dies falsch ist. Die Vorwürfe der "Duldung" des "Menschenschmuggels" ist u.E. neu. Von kritischen NGOs, La Jornada, Juntas oder der EZLN selbst ist bisher keine äußerung zu diesem Thema zu finden. Die Infos zu diesem Thema sind also weiterhin mit äußerster Vorsicht zu genießen. PROCESO ist eine Wochenzeitung, vor Jahren sagte mal jemand, sie sei ein wenig wie der Spiegel. Anfang des Jahres haben wir (allerdings nur von einer Person) gehört, dass sie auch irgendwie etwas mit der PRI zu tun haben soll.

 Quelle:  
  http://www.proceso.com.mx/ 
 

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