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M´a tuluk skop anzt, winik. − Es ist nicht die Entscheidung einer einzelnen Person.
Kommunique vom 11.11.2016 |
übersetzt von lisa - colectivo malíntzin |
November 2016.
An die Rassist_inn_en:
Nun, wir haben alles gehört und gelesen, was Sie sagten und schrieben.
All Ihr Sich-Lustig-machen, Ihre Verachtung, Ihren Rassismus, die Sie nicht verstecken konnten.
Ich glaube, dass auch die Compañeros und — vor allen Dingen — die Compañeras des Congreso Nacional Indígena es lesen und hören.
Klar ist, es stimmt, was der CNI dachte und uns sagte: Innerhalb der Gesellschaft gibt es viel Rassismus.
Ich glaube, Sie amüsieren sich sehr und klatschen sich unter einander Beifall, was für einen guten Witz sie gemacht haben — mit ihrem Spott der Linken. Sie sprechen von: »Die Candigata« (1) des EZLN.
Sie feiern sich, wie sehr Sie doch kleine Machos (2) sind, die indigene Frauen auf solche Weise verspotten.
Sie sagen, was für scheiß Indios, wir ließen uns manipulieren, hätten keine eigenen guten Gedanken, liefen wie die Lämmer dorthin, wohin uns der Hirte befiehlt.
Ich glaube jedoch, wenn Sie dies sagen, betrachten Sie sich selbst in einem Spiegel.
Auf diese Weise wurden Sie zu kleinen Machos und zu schamlosen Rassisten.
Und Sie, die Sie so viel davon reden, Rassismus gäbe es nur in der Ausbeuter-Klasse, Sie merken nicht, wie dieser sich bereits in Körper und Seele, in Ihre Art zu denken, zu sprechen, das Leben zu sehen, festgesetzt hat.
Ihr Individualismus und ihre große Eitelkeit lassen nicht zu, eine andere Sache oder eine andere Sichtweise zu erkennen — so als ob Sie allein, sich und andere Lebewesen retten könnten.
Sie erkennen nicht — eingeschlossen in ihr vereinzeltes Leben — Sie sind nur mehr individualistische Personen. Sie bemerken nicht, das Wenige, das bleibt, neigt sich bereits dem Ende zu.
Nun, somit sagen wir Ihnen: Sie sollten zuerst einmal lesen lernen, dann genau lesen, und danach sollten Sie lernen, das Gelesene zu verstehen.
Denn es jammern einen diejenigen, die sich in Zeitungen und per Wort geäußert haben.
Und obzwar Sie einen Doktortitel haben — bis hin zu »honoris causa«, oder wie man es auch nennen mag — letztendlich wissen Sie nicht zu lesen und zu schreiben, tatsächlich, sie verstehen nichts.
Oder Sie verstehen doch, aber es gefällt Ihnen die Lüge. Es gefällt Ihnen, diese groß zu machen, sie als Wahrheit zu verkleiden, zu wiederholen und laut heraus zu schreien, damit nicht auffällt, dass es eine Lüge ist. Oder Sie verstehen, jedoch können Sie weder lesen noch schreiben.
Derart machen Sie sich lustig über den Beschluss des Congreso Nacional Indígena, der los ging, um seine tausende Pueblos, tribus, naciones und barrios (3) zu befragen. Es sind diejenigen, die entscheiden werden, sind sie einverstanden oder nicht.
Sie verspotten den Congreso Nacional Indígena, weil er zu erst befragt und dann entscheidet — denn Sie tun dasjenige, was Ihnen Ihr Hirte sagt — auch wenn es ein Blödsinn ist.
Sie sagen von sich, Sie sind sehr kritisch und überlegt, bleiben jedoch still-schweigsam, wenn Ihr Hirte die größten Gemeinheiten von sich gibt. Gleich ihm sind Sie Rassisten und Schmäher.
In der Befragung des Congreso Nacional Indígena geht es um das Einverständnis, einen Consejo Indígena de Gobierno, einen indigenen Regierungsrat zu ernennen, damit er unser Land, das Mexiko ist, regiert. Es geht um das Einverständnis, dass eine indigene Frau als Delegierte des CNI diesen Rat repräsentieren und die Kandidatin für die Präsidentschaftswahlen 2018 in Mexiko sein wird.
Das ist das, was am Morgen des 14. Oktober 2016 angekündigt wurde.
So steht es in dem Schriftstück, klar ausgedrückt und in Castilla, in Spanisch, damit Sie es verstehen.
Das Schriftstück besagt nicht, der EZLN wird seine Basis befragen, ob sie damit einverstanden ist, — als EZLN — eine indigene Frau der zapatistischen Unterstützungsbasis als unabhängige Kandidatin auf zu stellen, besagt auch nicht, der EZLN wird los ziehen, um auch den CNI zu befragen, ob diese damit einverstanden sind.
Davon wird nichts gesagt. Was sich jedoch zeigt: Sie sind Faulpelze und Ignoranten, die nicht lesen und aufmerksam sein wollen, und nur das schlucken, was Ihnen die Bezahl-Medien verkaufen.
Sie bezeichnen sich als sehr gebildet und mit viel Hightech, und machen sich nicht einmal die Mühe zu lesen, sondern gehen zu den Bezahl-Medien und ergreifen dort das, um es in Ihre Worte zu fassen.
Sie lesen das Geschriebene nicht dort, wo es steht. Sie lesen auch nicht das, was darin steht. Sie schaffen einen Tumult der Klatschmäuler, die nicht einmal »Congreso Nacional Indígena/ Nationaler Indigener Kongress« sagen können. Stattdessen sprechen Sie von »Consejo Nacional Indigenista/ Nationaler Indigenistischer Rat« oder von »Consejo Nacional Indígena/ Nationaler Indigener Rat«.
Was für peinliche professionelle Schriftsteller, die sich für Ihre Ignoranz bezahlen lassen.
Wie können Sie um Gehör bitten, wenn Sie nicht einmal genau zuhören oder lesen?
Oder wackeln Ihnen beim Lesen durchaus die Knie?
Wie können Sie um Respekt bitten, wenn Sie selbst nicht wissen zu respektieren?
Wie wollen Sie verstanden werden, wenn Sie noch nicht einmal verstehen, wie wir als Gemeinschaft, die wir sind, Entscheidungen treffen? Und noch bevor es Resultate gibt, beginnen Sie mit Ihren Beleidigungen, Respektlosigkeiten, Verspottungen, Ihrem Rassismus?
Ein Jammer, dass Sie sich so viel darauf einbilden, Studierte, Akademiker, Universitätsprofessoren, Forscher — mit einer Menge an Preisen und Titeln — zu sein.
Ein Jammer, denn viele sagen, sie sind es — und können nicht lesen und schreiben.
Und nicht, weil sie nicht die Mittel dazu besitzen, denn sie sind mit den verschiedensten Handy-Modellen, mit Tabletts, mit Computern und anderem beladen; aber es ist erkennbar nur aus Mode und nicht, um davon einen guten Gebrauch zu machen.
Nur um damit zu protzen, um derjenige zu sein, der die neuen Modelle der Moderne voran trägt.
Aber das ja, da Sie diese Mittel besitzen, benutzen Sie sie und holen sie hervor, um Ihre Einfälle und rassistischen, verächtlichen Dummheiten zu verbreiten.
Und immer noch verspotten Sie uns, wir seien nur Einige; man müsste sich wegen der Zapatistas nicht sorgen, sagen Sie.
Wir Zapatistas säßen hier in unseren Bergen und wüssten nichts von der Welt, wie sie ist; wir seien Ignoranten und Zurückgebliebene, die nichts von der wahren, professionellen Politik verstünden. Das wüssten nur diejenigen aus der Stadt — die, die studiert haben.
Ja, das stimmt, wir sind wahrhaftig nur Einige.
Nur einige tausende Organisierte; ja, das stimmt.
Nur fast 23 Jahre alt; und wir sind nicht sehr vorangekommen; nur einige Autonome Rebellische Zapatistische Municipios, Bezirke, in denen wir — als wahrhaftige Lehrer und Lehrerinnen des Ungehorsams gegen das schlechte System und die schlechte Regierung — diese wahrhaftig zum Teufel gejagt haben.
Dort, wo wir einen kleinen Gesundheitsbereich haben, wo — dank der Unterstützung der bewussten Compas Ärzte, die ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen — chirurgische Eingriffe gemacht werden.
Dort, wo es einige autonome Schulen gibt, in denen wirklich lesen und schreiben gelernt wird.
Wo es einige Gesundheitsbeauftragte, Laborant_inn_en, Compañeras, die Ultraschall machen, und einige Dentist_inn_en gibt.
Wo die Pueblos befehlen und die Regierung gehorcht.
Ah, und das ja — es gibt einige Hunderttausende mit Wut gegen dieses kapitalistische System, in dem wir leben und sterben.
Das alles, plus dem, was wir von hier aus weiter werden machen können; denn wir gedenken, nicht inne zu halten.
Gut. Wirst du uns jetzt aus deinen fast 23 Lebensjahren erzählen können?
Aber nicht vom Herumlaufen, um Knöchelchen und Knochen — das meint: Ämter und Posten — zu suchen.
Denn hier zeigen wir wirklich eine Form, wie das schlechte System zerstört wird, oder welche Sache es ist, die zerstört werden muss und was aufzubauen ist, und damit die Entscheidung von Tausenden — nicht von einer Handvoll Personen in einem Büro oder laut Befehl einer Einzelperson — zu achten.
Sie, Sie haben oftmals Jahre diskutierend verbracht, und damit noch nicht einmal einen Spiegel erschaffen, um zu sehen, was Sie da eigentlich am Aufbauen sind.
Das, von dem gesprochen wird, ist das, was gesehen werden kann; es sind keine leeren Worte.
Und das entscheidet nicht eine einzelne Person, sondern entscheiden Tausende.
-*-
Wie soll ich mich als Schriftsteller oder Schriftstellerin betragen?
Als Artikelschreiber oder Journalist?
Als Pöstchen- und Posten-Sucher?
Ich denke: Nicht zu kritisieren, solange ich nicht die wirkliche Situation kenne; denn ich lebe noch nicht einmal mit ihnen, den Frauen und Männern.
Wahrhaftig kennen zu lernen, wissenschaftlich; und nicht wie eine kleine Maschine, das zu wiederholen, was mir erzählt wurde, oder was ich ungenau gelesen habe, oder was die Bezahl-Medien sagen.
Mich nicht über sie, die Frauen und Männer, lustig zu machen. Denn später werde ich nicht akzeptieren, dass ich das so gesagt haben soll; es sei nicht das, was ich sagen wollte, sie würden mich falsch interpretieren.
Wenn Sie es so machen, wird sich zeigen, dass Sie außer ein Ignorant auch noch ein Feigling sind.
Nicht anzugeben damit, ich wisse alles, wenn ich weder mit ihnen, den Frauen und Männern, lebe, noch studiere, noch aufmerksam lese und mir nichts von dem widerfährt, was ihnen widerfährt.
Außerdem, mit was will ich protzen, wenn ich rein gar nichts um mich herum habe?
Noch nicht einmal meinen eigenen Schatten zu Gesicht bekomme?
Nichts habe ich zu zeigen, was sichtbar und ertastbar wäre.
Denn Wortklauberei ist nicht dasselbe wie reales Umsetzen, das sichtbar wird. In dem Geschaffenen befindet sich diese aus tausenden von Sichtweisen und Gedanken zusammen gesetzte Praxis.
Und deshalb: Warum verhöhne ich sie, warum mache ich sie verächtlich?
-*-
Damen und Herren, die Sie sich soviel auf Ihre Posten irgendeiner Organisationsleitung oder auf Ihre Studien einbilden, wir möchten Ihnen sagen:
Uns Frauen und Männern, Indígenas des Ejército Zapatista de Liberación Nacional, tun Sie leid, Sie machen uns traurig und wütend, weil Sie uns als Indígenas, die wir sind, verhöhnen und verachten.
Trotz allem jedoch werden wir kämpfen und uns schlagen, auch für Sie, für Mexiko, das Land, in dem wir leben.
Wir haben mehr als 500 Jahre Erfahrung in schlechten Leben, die uns die Reichen bereitet haben; und wir haben mehr als 500 Jahre lang das Wissen, wie wir ein gutes Leben wollen.
Und Sie?
Wie viele 500 Jahre haben Sie, dass Sie daher kommen, um uns zu verspotten und verächtlich zu machen?
Heute haben wir uns entschieden — zusammen mit den Compañeras und Compañeros des Congreso Nacional Indígena — mit unseren Pueblos zu beratschlagen, ob wir einverstanden sind oder nicht, einen Consejo Indígena de Gobierno, einen Indigenen Rat der Regierung zu bilden, der ganz Mexiko — nicht nur die Indígenas — regieren wird; und ob unsere Pueblos einverstanden sind oder nicht, dass dieser Rat sich bei den Wahlen in 2018 mit einer indigenen Frau — delegiert vom CNI als dessen Vertreterin — präsentiert.
Jetzt fehlt bloß noch die Entscheidung ob ja, ob nein.
Noch ist nicht bekannt, was dabei heraus kommen wird, und wie viel Hohn bereits verbreitet wurde; wie viel Verachtung die Pueblos originarios (4), ins besondere die indigenen Frauen, noch treffen wird.
Das möchte sagen: Diejenigen, die uns attackieren, sind nicht nur die, die uns ausbeuten; es sind auch die politischen Parteien, die auf uns steigen, sich über uns werfen, bis hin zu denen, die sich Linke nennen; es wird von großen Intellektuellen, Akademikern, Forschern, Artikelschreibern, Schriftstellern, Journalisten, Universitätslehrern gesprochen.
Wer fehlt noch?
Fügen Sie hinzu, wen Sie noch als Claqueure möchten; denn Claqueure sind sie letztendlich.
Jetzt möchten uns die Hocheingebildeten, die uns als Schwachköpfe behandeln, auch noch befehlen.
Hoffentlich kommt einmal der Tag, an dem man etwas von ihren Arbeiten sehen und sie gegenüber stellen wird. Hoffentlich sagen sie eines Tages die Wahrheit, warum sie abgehauen sind.
Mal sehen. Damen und Herren des Spotts und der Verachtung: Zeigen Sie uns, wie viel autonome Bezirke Sie organisiert haben;
an wie vielen Orten, die Sie haben, der Pueblo befiehlt und die Regierung gehorcht;
an welchen Ihrer Orte die Frauen, die Kinder und die Alten respektiert werden;
wo denjenigen, die nicht besitzen, geholfen wird;
wo es Freiheit gibt, Ihre Freiheit; wo Sie auf die Straße oder aufs Feld gehen können, ohne Angst zu haben, entführt, verschwunden gemacht, vergewaltigt, ermordet zu werden;
wo die Regierung nicht angefüllt ist mit Kriminellen und die Gefängnisse nicht voll von Unschuldigen.
Hast du deinen Kassensturz bereits gemacht?
Und jetzt, jetzt antworte: Warum wendest du dich gegen die Indígenas und behandelst sie wie Hirnlose, die nicht wissen, wohin sie gehen?
Warum, wenn wir dir nichts tun?
Wir erwähnen dich nicht einmal; und du schuldigst uns an, die schlechte Regierung bezahle uns, um dich fertig zu machen; wir dienten dem Kapitalismus.
Uns bezahlt niemand dafür, dass wir sind, was wir sind; und wir dienen niemandem.
Denn uns, Frauen und Männern, befiehlt niemand.
Vielleicht greifst du uns deshalb an und machst uns verächtlich, weil du bereits damit vertraut bist, dass dir befohlen und gesagt wird, was du denken, sprechen und tun sollst.
Dir gefällt die Freiheit nicht, weil es dir gefällt, Sklave zu sein.
Als Zapatistas, die wir sind, machen wir die Sachen gut oder schlecht; aber es sind wir, die sie machen.
Wir machen nicht das, was uns andere von außerhalb sagen.
Besser du studierst und lernst: Das, was dich fertig macht, nennt sich: »Kapitalismus« und nicht: »Indígena«.
Vergeblich attackierst und verspottest du uns, denn eines Tages werden wir uns sehen, weil wir dazu gezwungen sind.
Wer zwingt uns?
Das System.
Lerne gut, was wir dir sagen; und lass’ dieses Geplärre und diese Wutanfälle, denn es ist kein Spiel, für die Welt zu kämpfen.
-*-
Damen und Herren Intellektuelle:
Wie kommt es, dass Sie nicht zur Kenntnis nehmen, das Denken der Kapitalisten, in welcher Form sie ausbeuten, rauben, unterdrücken, verächtlich machen, verändert sich?
Sie geben sich als große Denker aus, doch sind Sie bereits wie ein vertrockneter, alter Baum, der keine Früchte mehr tragen wird, wie lange du auch darauf warten mögest.
Der Kapitalismus hinterlässt die Erde, auf der du wohnst, bereits jetzt immer kontaminierter. Sie jedoch verfolgen weiterhin Ihre gleichen Sicht- und Denkweisen, bis diese Ihren Kopf deformiert haben — als ob es keine andere Handlungsweise gäbe.
Verlassen Sie Ihre Zimmer, erheben Sie sich von Ihrem Stuhl, gehen Sie, heben Sie Ihren Kopf, suchen Sie Ihre Brillen, um weiter zu sehen, um genau zu sehen.
Jetzt stelle dir viele Sachen, in all den Kombinationen, die du sehen konntest, vor, und du wirst bemerken, es fallen dir andere Ideen als die immer von jeher wiederholten ein.
Wenn du nichts mehr zu erkennen weißt, hast du dir bereits das Augenlicht verdorben.
-*-
Deutlich wird jetzt, man will uns sagen, was der SupGaleano tun oder lassen sollte.
Der SupGaleano jedoch — so wie alle aufständischen Truppen — macht das, was ich ihm sage.
Und ich mache das, was mir die Pueblos sagen.
Also, es ist jetzt meine Aufgabe, dem SupGaleano zu sagen: Du wirst machen, was ich dir sage, denn ich tue das, was mir unsere Pueblos sagen.
Wenn ich ihm sage: Du antwortest nicht. Dann wird er nicht antworten, weil es sich nicht lohnt.
Und wenn ich ihm sage: Antworte. Dann muss er Ihnen antworten, obwohl er nicht will — und zwar: klipp und klärchen antworten, damit es den anderen hilft.
Und wenn ich ihm sage: Gib Interviews. Dann muss er sie geben, obwohl er nicht will. Und wenn ich ihm sage: Du gibst allen ein Interview, oder nur einigen. Ja, dann muss er es machen. Und wenn ich ihm sage: Gib nur den Freien Medien Interviews. Dann macht er es so. Und wenn ich ihm sage: Auch den Bezahl-Medien. Nun, dann gibt er auch ihnen ein Interview.
Für diejenigen, die das nicht verstehen wollen — nun, es ist ganz einfach, dahin zu gelangen:
Als erstes: Sie erhalten über 500 Jahre lang Demütigungen, Tod und Zerstörung.
Dann: Sie organisieren sich 10 Jahre lang, sie bereiten sich vor und machen einen Aufstand — so wie wir uns in der Morgendämmerung des 1. Januar 1994 erhoben haben — dann leisten Sie viele Jahre Widerstand, ohne sich zu verkaufen, aufzugeben und sich zu ergeben.
Mal sehen, ob das klappt. Denn eine Sache ist es, zu schreiben, die andere, es zu machen. Darum sagen wir, das eine ist die Theorie, das andere die praktische Umsetzung.
Von dort aus lernst du, es gibt dir eine andere Sichtweise, ohne deine Prinzipien aus den Augen zu verlieren.
Jedoch mal sehen, ob wir uns nicht darin erschöpfen, auf diese zu warten.
Nun gut, wir werden sehen, ob wir am Leben bleiben; denn es ist mehr als beschissen, was die Bestie des Kapitalismus tun wird.
Entweder werden Sie sich dessen bewusst oder Sie werden — aus Mangel an Weitsicht — durch das System sterben. Da ist nichts mehr zu machen, auch nicht, sich dessen schlimmer Geschichte zu erinnern.
Also. Schuld an allem trägt der SupGaleano, der uns manipuliert und uns den falschen Weg weist?
Und jetzt bringt es Sie zum Lachen, wenn Sie »Galeano/Marcos« sagen?
Wo Sie doch in den SupMarcos so verliebt waren, sodass Sie hierher kamen, um Fotos zu machen und damit er Ihnen einen Gruß unterschrieb. Ja, ich sah es gut; denn ich stand in der Nähe.
Auch der tote Compa Maestro Galeano, den Sie noch nicht einmal nach seinem Namen fragten,
war in der Nähe.
Und später. Wie sehr hassten Sie den SupMarcos, weil er nicht Ihnen sondern uns gehorchte.
Und jetzt ist er bereits tot.
Lassen Sie es sein, sich wie seine Witwer (5) aufzuführen, die sich verlassen fühlen.
Er ist bereits gestorben. Nun kommen Sie mal darüber hinweg.
Und jetzt gibt es einen SupGaleano, so haben wir es befohlen. Und wir haben ihn aufgestellt, damit Sie ihn attackieren und kritisieren können, damit Sie sich enthüllen, so dreist wie Sie eigentlich sind. Und alles, was Sie ihm gegenüber aussprechen — bis hin zu Todesdrohungen — ist vollkommen egal. Es berührt ihn nicht, denn dafür haben wir ihn trainiert und vorbereitet. Es ist seine Arbeit. Und er hält es aus; nicht wie Sie, die bei jedem Bisschen, das Ihnen gesagt wird, bereits losheulen, die Welt würde Sie nicht verstehen.
Und wenn wir befehlen, dass er noch einmal stirbt, nun, dann stirbt er noch einmal.
Und wenn Ihnen unser Art nicht gefällt. Nun, das macht nichts.
Wir sind wohl da, um Sie zufrieden zu stellen.
Wir sind da für die Leute von unten und von links — die die kämpfen, nachdenken, die sich organisieren, Widerstand leisten und rebellieren.
Wir respektieren diese Leute, und sie respektieren uns, weil sie wissen, wir sind gleich.
Und wir sind mit diesen Leuten — nicht nur in ganz Mexiko sondern auf der ganzen Welt.
Hören Sie auf, die Leute in den Schulen, wo Sie unterrichten, zu betrügen.
Sie wissen nichts.
Sie wissen nichts, weil Ihnen Bescheidenheit und Ehrlichkeit fehlen.
Beides haben Sie zwischen so vielen Papieren und Schreibtischen und Auszeichnungen und Ehrungen und ähnlichen Übertreibungen verloren.
Und wenn Sie es letztendlich begreifen und sich organisieren, nun, dann werden Sie sehen, ob Sie einen anderen Subcomandante Insurgente Pedro oder einen anderen SupMarcos erlangen — denn wir haben diese immer noch nicht gefunden.
Jedoch vielleicht haben Sie Glück, und Sie finden sie.
-*-
In der Zwischenzeit — schweigen Sie, lesen Sie, lernen Sie von den Pueblos, tribus, naciones und barrios, die im Congreso Nacional Indígena organisiert sind.
Sie, Frauen und Männer, sind unsere Familien, und nun ist es an ihnen, uns zu lehren und den Weg zu zeigen.
An uns, Zapatistinnen und Zapatisten, ist es, von ihnen, Frauen und Männern, zu lernen.
Hoffentlich erreichen wir das; somit wird die Welt gerechter, demokratischer und freier sein.
Unter den nackten Füßen der Pueblos originarios wird sich der Kadaver der kapitalistischen Hydra befinden.
Nicht versehrt — sondern tot.
Und dann wird man alles neu, erneut machen müssen — jedoch vollständig und exakt; ohne oben und unten, ohne Verachtung, Ausbeutung, Unterdrückung und Raub.
Und diese Welt wird auch für Sie sein — Rassisten und Verächter dessen, was Sie nicht verstehen.
Denn Sie verstehen immer noch nicht, dass Sie nicht verstehen.
Sie verstehen nicht, dass Sie nichts wissen.
Denn das, was herauskommen wird, wird nicht die Entscheidung einer einzelnen Person sondern eine kollektive Entscheidung sein.
-*-
Wir werden euch also später das erzählen, was die Sexta betraf.
Wir haben zuvor nichts gesagt, weil der Congreso Nacional Indígena bat, uns so lange zu gedulden, bis sie gut in ihren Pueblos angekommen sind und mit ihrer Befragung begonnen haben.
Denn sie baten uns, ihr Guardián, ihr Schutz zu sein und die Kritiken und die Verachtung, die den CNI treffen sollten, zu tragen.
Nun, wir hielten aus; und es platzten all diejenigen heraus, die wir erwartet hatten.
Der Congreso Nacional Indígena weiß es bereits, hat es gelesen und gehört.
Jetzt weiß er, woher Verachtung und Rassismus kommen.
Er weiß jetzt, wie die Berufspolitiker denken.
Weiß bereits, was der Befehlsgeber denkt.
Weiß, was diejenigen denken, die sich einbilden, Erretter zu sein.
Die Haut des CNI blieb unversehrt.
Die unsere ist verletzt, aber wir sind damit vertraut, und sie vernarbt schnell.
-*-
Das Denken des CNI ist bereits klar zum Ausdruck gekommen.
Uns bleibt lediglich, auf ihr Wort zu warten und es zu unterstützen.
Denn wir wissen, den Weg, den sie für uns alle — Pueblos, tribus, naciones, barrios originarios — wählen, wird aus der Wut und dem Schmerz entspringen.
Er wird hervor gehen aus dem Widerstand und der Rebellion.
Seinem kollektiven Herzen wird der Weg entspringen.
Nicht aus einem Individuum oder einer einzelnen Person.
Aus dem Kollektiv wird er hervorgehen — so wie wir, die wir sind, was wir sind.
Aus den Bergen des Südosten Mexikos.
Subcomandante Insurgente Moisés.
Mexiko, November 2016.
Anhang | |||
Kommunique als formatiertes PDF | |||
Anmerkungen der_die Übersetzer_in:
(1) »candigata« als Verballhornung, anstatt dem korrekten »candidata«: Kandidatin. »candigata«, wörtlich übersetzt, kann bedeuten:
(a) »candi«: Kandis(zucker); »gata«: wörtlich: (weibliche) Katze; sexistisch verwendet: Bezeichnung des weiblichen Genitals; im Englischen wäre das wohl: »sugar-pussy«;
(b) »candíl«: einfältig; »gata«: im Mexikanischen abwertend gemeint, bezeichnet es »das Dienstmädchen«; ergo: »einfältiges Dienstmädchen«.
Und so haben wir alle drei Unterdrückungverhältnisse in einem verächtlichen Wort beisammen: »candigata«.
(2) im Original: »muy machitos«
(3) wörtlich übersetzt: »Gemeinden/Dörfer/Völker, Stämme, Nationen, Stadtteile«
(4) wörtlich übersetzt: »Ursprüngliche Gemeinden/Völker«
(5) Oh ja, im Original steht die maskuline Form: »viudos», also: »Witwer«.
[i] Hinweis: Chiapas98 ist ein ehrenamtliches, nicht-kommerzielles Projekt. Sollten Sie nachweislich die Urheberrechte an einem der von uns verwandten Bilder haben und nicht damit einverstanden sein, dass es hier erscheint, kontaktieren Sie uns bitte, wir entfernen es dann umgehend.
Quelle: | |||
http://enlacezapatista.ezln.org.mx/2016/11/11/no-es-decision-de-una-persona/ | |||
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