Interview mit Juan Villoro :
Karneval in der Apocalypse

Lesezeit: 5 Min.
„Ein schwerer Fehler“: Präsident Enrique Peña Nieto empfing Donald Trump in Mexiko.
Ein nicht enden wollendes Grauen hält Mexiko in seiner Gewalt. Doch nur wenige trauen sich, ihre Stimme zu erheben. Der Schriftsteller Juan Villoro spricht über korrupte Politiker, beliebte Drogenbosse und den richtigen Weg im Kampf gegen die Narcos.
Señor Villoro, Sie haben geschrieben, in Mexiko werde die Demokratie bestimmt durch ein „Klima der falschen Teilhabe“. Was meinten Sie damit?

Das Land ist 71 Jahre lang ununterbrochen von derselben Partei regiert worden, der PRI. Als im Jahr 2000 dann der demokratische Wechsel gelang, glaubten viele Mexikaner, nun könnten sie stärker als bisher partizipieren. Was stattdessen passierte: Die politischen Parteien haben die Politik gekidnappt. Das heißt vor allem, dass sie sich großzügig finanzielle Mittel genehmigen. Wir haben eine der teuersten Demokratien der Welt, die Wahlkämpfe dauern monatelang, alles durch den Staat finanziert. In diesem System haben sich die Parteien eingerichtet. Sie profitieren davon – alle.

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