Unter guten Leuten

Mexiko Wer als Ausländer ohne Pass durch das Land reist, muss auf einen Alptraum gefasst sein
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 04/2018
Mexikanische Gefängnisarchitektur
Mexikanische Gefängnisarchitektur

Foto: Yuri Cortez/AFP/Getty Images

Erschöpft von einem emotionalen Besuch bei Indígenas in Chiapas, saß ich in einem Bus nach Mexiko-Stadt. Die Kontrollen durch die Migrationsbehörden merkte ich nur am Rande. Die ersten drei verliefen ruhig, obwohl ich meinen Pass in der Hauptstadt gelassen hatte, mein Personalausweis schien zu reichen. Doch dann gab es diese vierte Kontrolle kurz nach Mitternacht. Ein schmächtiger, gereizter Beamter des Staates Veracruz fragte mich nach Beruf und Reiseziel. Nachdem ich angegeben hatte, Filmemacher zu sein, wurde ich in einen schlauchartigen Transporter ohne Fenster gesetzt, in den bereits fünf müde Honduraner gesperrt waren, die man auf dem Weg in die USA aufgegriffen hatte.

Mit nur einem Anruf hätten die Polizisten meine Identität sicher festste