Ex-Gouverneur in Mexiko verurteilt

Der frühere mexikanische Gouverneur Javier Duarte wurde wegen Geldwäscherei und Verbindungen zum organisierten Verbrechen, zu neun Jahren Haft verurteilt. Die milde Strafe sorgt für Empörung.

Nicole Anliker, Rio de Janeiro
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Der frühere Gouverneur des Gliedstaats Veracruz, Javier Duarte, ist am Mittwoch in Mexiko-Stadt wegen Geldwäscherei und Verbindungen zum organisierten Verbrechen zu neun Jahren Haft verurteilt worden. (Bild: Luis Echeverria / Reuters)

Der frühere Gouverneur des Gliedstaats Veracruz, Javier Duarte, ist am Mittwoch in Mexiko-Stadt wegen Geldwäscherei und Verbindungen zum organisierten Verbrechen zu neun Jahren Haft verurteilt worden. (Bild: Luis Echeverria / Reuters)

Der frühere Gouverneur des Gliedstaats Veracruz, Javier Duarte, ist am Mittwoch in Mexiko-Stadt wegen Geldwäscherei und Verbindungen zum organisierten Verbrechen zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Das Gericht verhängte zudem eine Geldstrafe in der Höhe von umgerechnet rund 3000 Franken und verordnete die Beschlagnahmung von 40 seiner insgesamt 90 Grundstücke. Duarte bekam die Mindeststrafe, weil er sich schuldig bekannt hatte.

Der Richterspruch sorgte in Mexiko für grosse Empörung. Das verhältnismässig milde Urteil wird als Beweis für die Befangenheit der Justiz wahrgenommen. Duarte war im Vorfeld vorgeworfen worden, umgerechnet gut 3,8 Milliarden Franken aus der Staatskasse hinterzogen zu haben. Das Gericht vermochte aber nur die Unterschlagung von 33 Millionen Franken zu beweisen. Mit einem Teil dieses Geldes kaufte er sich laut den Richtern 40 Grundstücke. Woher er das Kapital für den Erwerb seiner 50 anderen Anwesen hatte, ist unbekannt. Laut mexikanischen Medien könnte der in Ungnade gefallene Politiker des Partido Revolucionario Institucional bereits in drei Jahren auf freien Fuss kommen.

Der Fall um Duarte hatte vor zwei Jahren das ganze Land in Atem versetzt. Damals deckte das Online-Portal «Animal Politico» auf, wie der Politiker während seiner sechsjährigen Amtszeit Unsummen von öffentlichen Geldern in einem riesigen Geflecht von Scheinfirmen versteckt und sich damit gnadenlos bereichert hatte. Der Politiker und seine Gattin führten ein Leben in Saus und Braus, während Veracruz das Geld ausging. Beamte, Lehrer und Gesundheitspersonal warteten vergeblich auf ihre Löhne, Renten- und Stipendiengelder wurden zeitweise ausgesetzt. Wie dreist Duarte vorging, beweist das Beispiel von krebskranken Kindern, denen in Spitälern destilliertes Wasser statt Medikamente für die Chemotherapie verabreicht wurde.

Als die Korruptionsvorwürfe im Oktober 2016 aufflogen, setzte sich Duarte nach Guatemala ab. Dort wurde er im April 2017 verhaftet und drei Monate später an Mexiko ausgeliefert. Interpol hatte bei der Suche nach ihm geholfen.