Karawane der »Mütter verschwundener Migrant*innen« zieht wieder los
npla vom 15.10.2018 | |
Karawane der »Mütter verschwundener Migrant*innen« zieht wieder los
(Poonal v. 15.10.2018; Mexiko-Stadt, 6. Oktober 2018, desinformémonos).- Die »14. Karawane der Mütter Verschwundener Migrant*innen 2018« läuft wieder einen Teil der mexikanischen Migrationsroute ab, um Hinweise auf das Verschwinden ihrer Kinder zu finden. Vom 23. Oktober bis 7. November wird es in zwölf mexikanischen Bundesstaaten Such- und Protestaktionen geben. Sie decken damit 4000 Kilometer der typischen Route der Migration ab und vertrauen darauf mit ihren Aktionen die mexikanische Gesellschaft wachzurütteln und bitten diese sich mit ihrem Anliegen zu solidarisieren.
Denn die Angst davor, die Kinder nicht zu finden, weil sie in einem Fluss oder im Meer ertrunken sind oder es nicht durch die Wüste geschafft haben, begleitet die Mütter ständig. Sie wissen aber auch, dass die Staaten die Pflicht haben, herauszufinden, was den Migrant*innen widerfahren ist. Wahrheit und Gerechtigkeit fordern sie und keine ständige Wiederholung und Wiedergutmachung. Die Gewissheit über den Verbleib könnte es den Familienangehörigen von Verschwundenen erleichtern, den Teufelskreis aus ständiger Anspannung und Trauer zu durchbrechen, die die Ungewissheit über den Verbleib der Migrant*innen mit sich bringt.
Weltgipfel und Weltsozialforum
In diesem Jahr wird die Karawane auch am Weltgipfel der Mütter verschwundener Migrant*innen teilnehmen, der vom 2. bis zum 4. November -parallel zum Weltsozialforum der Migration- in Mexiko-Stadt stattfinden wird. Es kommen Mütter aus Mauretanien, dem Senegal, Algerien, Tunesien, Italien, aus verschiedenen Teilen der Region Asien-Pazifik, aus den USA, Nicaragua, Honduras, El Salvador, Guatemala und die mexikanischen Mütter.
Ziel dieses ersten Gipfels ist es, die Organisationen der Familienangehörigen, vor allem der Mütter, zu vernetzen, die dafür kämpfen ihre Liebsten wiederzufinden und zerstörte Familien wieder zu vereinen. Sie wollen sich über ihre Erfahrungen der Suche und der Verarbeitung des Erlebten austauschen. Sie wollen die Hoffnung nähren und zeigen, dass das Verschwinden von Menschen, ein weltweites, vielschichtiges und extrem komplexes Problem ist.
Die Regierungen und Institutionen dieser Welt sind die Verursacher der Migrationsströme
In diesem Sinne möchte der Weltgipfel der Mütter eine klare Message in die Welt schicken; an die Regierungen und Institutionen dieser Welt und ihnen sagen, dass sie mit ihrer Migrationspolitik die Situation der Migrant*innen, die sie ironischerweise als Problem ansehen, nur verschlimmern. Dass sie mit ihrer kapitalistischen Logik und den damit verbundenen Raubzügen und der daraus resultierenden Gewalt selbst die Verursacher sind. Und dass sie auch mit noch so vielen Toten, die die Abschottungspolitik hervorbringt, die Migrationsströme auf diese Art weder »ordnen« noch kontrollieren können. Der Kampf für das Gute Leben ist eine Energie, die kein noch so schonungsloses Vorgehen stoppen kann.
Diese zwei Treffen werden ermöglicht durch die Zusammenarbeit verschiedener Organisationen und Verteidiger*innen der Menschenrechte, die uns zu hunderten in unserer Arbeit unterstützen. Wir erkennen hier im Besonderen die finanzielle Unterstützung von Medico International und der NGO zur Unterstützung von Frauen in Mexiko Fondo Semillas an, die uns gemeinsam mit anderen Spender*innen die Organisation der Karawane und des Gipfels ermöglicht haben.
Solidarität und Unterstützung
An jedem einzelnen Ort auf der Route können wir mit der Solidarität vieler Organisationen und Herbergen rechnen, die unsere lokalen Gastgeber und unersetzlich für den Erfolg der Karawane sind. Dort zeigt sich die Solidarität der mexikanischen Bevölkerung mit ihrer Großzügigkeit und die Empathie derer, die uns aufnehmen. Das Nationale Institut für Migration und stellt die nötigen Transit-Papiere für die Mütter aus und die Sicherheitskräfte, die bisher immer dabei waren, begleiten und schützen die Karawane.
Wir laden die Medien ein, uns einmal mehr auf dieser Strecke zu begleiten. Ihre Unterstützung war entscheidend im Kampf der Mütter ihre Kinder zu lokalisieren. Sie machen die beschämend dramatische Situation der Migrant*innen auf ihrem Weg durch Mexiko sichtbar und führen die Kommunikation zusammen, wodurch viele Zusammentreffen ermöglicht wurden.
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