Frauenmorde in Chiapas und Veracruz
Poonal vom 23.11.2004 | |
Von Rafael Maya |
(Montevideo, 7. November 2004, comcosur-poonal).- In den vergangenen drei Jahren wurden allein in den mexikanischen Bundesstaaten Chiapas und Veracruz etwa 1.500 Frauen ermordet. Dies übertrifft zahlenmäßig bei weitem die Tragödie in Ciudad Juárez im Bundesstaat Chihuahua. In Ciudad Juárez sind seit 1993 an die 400 Frauen ermordet worden, ohne dass bis zum heutigen Tage die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen worden wären. Auf Grundlage der Informationen von 15 regionalen Justizverwaltungen hat die eigens dafür eingerichtete Untersuchungskommission der Abgeordnetenkammer, die für die Untersuchung der Frauenmorde in Mexiko verantwortlich ist, nun eine "Geographie der Frauenmorde" erstellt, die die schlimme Gewaltsituation für die Frauen im Land visualisieren soll.
Die von Marcela Lagarde, einer Abgeordneten der Partei der Demokratischen Revolution PRD (Partido de la Revolución Democrática), geleitete Untersuchungskommission, hat am Donnerstag (11. November) im Parlamentsgebäude von San Lázaro eine Ausstellung eröffnet. Darin wird eine Reihe von Landkarten präsentiert, die farblich markiert verdeutlichen sollen, dass außer Chihuahua auch Chiapas und Veracruz "Brennpunkte" für die Sicherheit von Frauen darstellen.
Aus den Zahlen, die die Justizverwaltungen der Kommission seit Juni dieses Jahres zur Verfügung gestellt haben, geht hervor, dass seit 2002 im Bundesstaat Chiapas 874 Frauen ermordet wurden, während in Veracruz 590 Frauenmorde zu verzeichnen waren. Allein auf dieser Grundlage errechnet sich die traurige Zahl von 1.464 Tötungsdelikten in den letzten drei Jahren. Im Bundesstaat Baja California sind von 2002 bis heute 112 Frauen ermordet worden, in Quintana Roo 39 und in Michoacán 30 Frauen.
Lucía Damián, die Verantwortliche für das Projekt "Geographie der Frauenmorde", sagte gegenüber der feministischen Nachrichtenagentur Cimac, dass die offiziellen Zahlen unvollständig seien, da erst 15 der angeschriebenen Justizverwaltungen reagiert hätten. Sie bemängelte das "Desinteresse" der Behörden an einer Zusammenarbeit mit der Kommission. Dies drücke sich darin aus, dass die Justizverwaltungen ihre Daten nur "unregelmäßig" oder unvollständig weiterleiteten. Damián fügte hinzu, dass weitere Karten erstellt werden sollen, die u.a. sowohl die Mordarten als auch die Fundorte der Leichen und das Verhalten der Justizbehörden grafisch darstellen sollen.
Quelle: poonal
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