Kritik an Staatsanwaltschaftbericht zu Frauenmorden in Ciudad Juárez

Poonal vom 08.02.2005

 

(Buenos Aires, 2. Februar 2005, púlsar-poonal).- Menschenrechtsorganisationen und Familienangehörige der in Ciudad Juárez getöteten Frauen sind unzufrieden über den 3. Bericht der Sonderstaatsanwaltschaft, die in den Mordfällen ermittelt. Das haben sie am 1. Februar in der nordmexikanischen Grenzstadt zum Ausdruck gebracht. Die Mütter der Opfer zeigten sich enttäuscht und beklagten den mangelnden Fortschritt bei den Untersuchungen und der Bestrafung der Schuldigen. "Niemand gibt uns die Namen der Mörder unserer Töchter", sagte Rosaura Montañez, deren Tochter vor zehn Jahren entführt, vergewaltigt und erdrosselt wurde.

Während der Präsentation des Berichts informierte die Sonderstaatsanwältin María López Urbina darüber, dass insgesamt 349 Verbrechen dieser Art in der Stadt im Bundesstaat Chihuahua begangen worden seien. Bei 84 dieser Fälle sei sexuelle Gewalt im Spiel gewesen. López Urbina gab auch die Namen von 50 verantwortlichen Beamten bekannt, die in den Fällen wegen Unterlassung und Nachlässigkeit angeklagt wurden.

Die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) führte eine eigene Untersuchung durch, um die Gründe und die Folgen der Verbrechen gegen Frauen in Ciudad Juárez herauszufinden. Yanette Bautista, Mitglied des ai-Untersuchungsteams, sagte, dass im vergangenen Jahr vermehrt ein Muster sexueller Gewalt gegen Frauen in der Stadt festgestellt worden sei. Sie kritisierte auch die Nachlässigkeit staatlicher Behörden.

Alma Gómez von der "Asociación Justicia para Nuestras Hijas" (Verband Gerechtigkeit für unsere Töchter) erklärte, dass man mit einem besonderen Phänomen von Gewaltverbrechen gegen Frauen konfrontiert sei und sich diskriminiert fühle, da die Behörden in den letzten Jahren nichts Effektives unternommen hätten. Zudem meinte sie, dass das Desinteresse des Staates, die Verantwortlichen zu verhören und zu bestrafen, darauf zurückzuführen sei, dass es sich um Verbrechen an Frauen und Armen handele. Nach Angaben von ai sind in Ciudad Juárez seit 1993 knapp 400 Frauenmorde begangen worden.


Quelle: poonal
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