Corona-Krise in Mexiko - eine kurze Medienrecherche, Stand 23.03.20

News vom 23.03.2000

 

Dank an Sabrina, Praktikantin bei der Deutschen Menschenrechtskoordination Mexiko, die diese Recherche durchgeführt hat.


Covid-19 in Mexiko



Nach aktuellem Stand (23.03.) gibt es in Mexiko 316 bestätigte Covid-19 Fälle und 793 Verdachtsfälle. Das Coronavirus forderte in Mexiko bisher zwei Todesopfer.
(https://www.eluniversal.com.mx/mundo/coronavirus-covid-19).

In Mexiko werden Maßnahmen getroffen, um der weiteren Ausbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken. Seit dem 23.03.20 gilt die »Jornada Nacional de Sana Distancia«. Diese ist momentan auf eine Dauer bis zum 19.04.20 angelegt. Die Regierung appelliert an die Bevölkerung, alle nicht grundlegend wichtigen Aktivitäten zu streichen, events mit vielen Menschen abzusagen und die ältere Bevölkerung zu schützen. Auch spricht sie Empfehlungen zum regelmäßigen Händewaschen, Tragen von Mundschutz etc. aus. Es handelt sich bei all dem um Empfehlungen, keinen Zwang. (https://www.gob.mx/cms/uploads/attachment/file/541687/Jornada_Nacional_de_Sana_Distancia.pdf). Während die Straßen in Mexiko City zu großen Teilen leer bleiben, wurden am vergangenen Wochenende anderorts Strände und Touristenattraktionen weiter genutzt. Es lässt sich eine Diskrepanz im Verhalten der mexikanischen Bevölkerung feststellen. Während Teile der Bevölkerung der Regierung selbst im Hinblick auf Präventionsmaßnahmen mehrere Schritte voraus sind, nehmen andere die Lage noch nicht ernst.

Seitens AMLO erfolgt die Warnung nicht in Panik zu verfallen. Es sei noch nicht notwendig zu Hause zu bleiben. Er betont, dass Mexiko immer noch in Phase 1 sei und noch keine voreiligen Maßnahmen getroffen werden müssten.

Die einzelnen Bundesstaaten treffen individuelle Maßnahmen, die sich jedoch im Großen und Ganzen sehr ähneln. So wurde das öffentliche Leben je nach Staat bereits früher oder später eingeschränkt, indem Kinos, Museen, Bars, Diskotheken etc. geschlossen wurden. Vereinzelt halten sich Inhaber*innen solcher Lokalitäten nicht an die Anordnung. Auch die Bildungseinrichtungen jeglicher Art sind seit 20.03.20 landesweit geschlossen. (https://www.proceso.com.mx/622759/por-covid-19-estados-ordenan-cierre-de-locales-y-vigilancia-policiaca-a-contagiados). Homeoffice wird auch in Meiko zum Thema. Verschiedene Bundesstaaten treffen darüber hinaus weitere Maßnahmen, beispielsweise wird der Besuch von Gefangen in der Strafanstalt mancherorts stark eingeschränkt. Verteidiger*innen als auch Personal von der CNDH haben weiterhin Zutritt. (https://www.proceso.com.mx/622759/por-covid-19-estados-ordenan-cierre-de-locales-y-vigilancia-policiaca-a-contagiados)

Um das Gesundheitssystem in Mexiko ist es nicht gut bestellt. So ist ein deutlicher Personalmangel, sowie Mangel an Medizin und Infrastruktur festzustellen. Mexiko gehört zu den Ländern, die mit am wenigsten in Gesundheit investieren. An verschiedenen Orten werden dementsprechend schon vorbereitende Maßnahmen in Krankenhäusern getroffen. (https://elpais.com/sociedad/2020-03-21/los-retos-que-enfrenta-el-fragil-sistema-de-salud-mexicano-ante-el-coronavirus.html; https://www.bbc.com/mundo/noticias-america-latina-51916767). Aktuell wurden von AMLO zehn bereits fertiggestellte Krankenhäuser, denen es entweder an Personal oder Materialien fehlt, in die Hände des Militärs und der Marine inklusiver finanzieller Mittel übergeben, um Teile des »Plan DN-III« vorzubereiten. Die Bundesstaaten werden jedoch nicht gleichermaßen im Gesundheitssektor unterstützt. Während Puebla zum Beispiel Mittel gekürzt werden, erhält Mexiko- Stadt mehr Ressourcen. (https://www.milenio.com/politica/trato-desigual-a-estados-complica-contingencia)

Mexiko hat von außen betrachtet nicht die Mittel, um eine durch das Coronavirus verursachte Krise abzufedern und Unternehmen ausreichend zu unterstützen. (https://www.eluniversal.com.mx/cartera/ven-mexico-sin-capacidad-ante-la-coronacrisis). Sheinbaum fordert von den Unternehmen, Arbeitnehmer*innen nicht zu entlassen und kündigt einen Wirtschaftsplan in Anbetracht des Covid-19 an. Besonders vulnerable Gruppen und Familien, Arbeiter*innen und Unternehmen, sollen unterstützt werden. (https://www.milenio.com/politica/comunidad/coronavirus-cdmx-sheinbaum-pide-empresas-suspender-trabajadores)

Bezüglich der Kriminalität lässt sich nach offiziellen Angaben ein leichtes Absinken im Hinblick auf die Mordrate verzeichnen. Dies soll noch nicht unmittelbar mit Covid- 19 in Verbindung gebracht werden. Allerdings lässt sich ein Zusammenhang aufgrund der geringeren Interaktion bedingt durch die Quarantäne schließen. (https://www.infobae.com/america/mexico/2020/03/20/coronavirus-en-mexico-cuanto-bajaron-los-homicidios-en-el-pais-con-la-pandemia/)

Die Nordgrenze Mexikos wurde für 30 Tage für Migrant*innen geschlossen, Asylanträge können nicht gestellt werden. Laut AMLO werden die Migrant*innen, die vom Instituto Nacional de Migración registriert sind, aufgenommen werden. Aus anderen Ländern stammende Migrant*innen, die verhaftet oder deren Anträge in der USA abgelehnt wurden, sollen jedoch von der USA selbst in ihre Heimatländer deportiert werden. Inwiefern jedoch eine konkrete Unterstützung der Migrant*innen in Mexiko erfolgen könnte, wird nicht thematisiert. (https://www.proceso.com.mx/622847/cierre-frontera-mexico-eu-migrantes)


Aktualisierung Corona in Mexiko - Gobierno declara Emergencia Sanitaria Nacional en el país por coronavirus

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  Aktualisierung Corona in Mexiko

 

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