»Wenn AMLO nicht zu den Gräbern geht, kommen die Gräber zu ihm«

Poonal vom 20.12.2021

 

Nachbildungen der illegalen Gräber direkt vor dem Regierungssitz am Zócalo in Mexiko-Stadt / Fotos: Brigada Humanitaria de Paz Marabunta
Nachbildungen der illegalen Gräber direkt vor dem Regierungssitz am Zócalo in Mexiko-Stadt / Fotos: Brigada Humanitaria de Paz Marabunta via desinformémonos


(Mexiko-Stadt, 13. Dezember 2021, desinformémonos).- Vor dem Nationalpalast in Mexiko-Stadt haben Verwandte von Verschwundenen und verschiedene Kollektive, die nach Verschwundenen suchen, illegale Gräber nachgebildet. Sie protestieren damit gegen die Untätigkeit der mexikanischen Regierung unter Präsident Andrés Manuel López Obrador (AMLO) und die mangelnden Maßnahmen zur Lösung des Problems des Verschwindenlassens von Menschen in Mexiko.

»Wenn AMLO nicht zu den Gräbern geht, kommen die Gräber zu ihm«, so lautete das Motto des Protests, bei dem am 13. Dezember die Straße vor dem Nationalpalast mit Schriftzügen, Erde und Fotos der Verschwundenen bedeckt wurde, um auf die fehlenden Ermittlungen und die Straflosigkeit der Taten aufmerksam zu machen.

An der Protestaktion nahmen erwa 15 Suchkollektive teil, die mehr als 2.600 Verschwundene repräsentieren. Ein Großteil der Angehörigen von Verschwundenen kam aus dem zentralmexikanischen Bundesstaat Guanajuato, der eine der höchsten Raten des Verschwindenlassens von Menschen im Land aufweist.

»Wir sind hier, um Forderungen an den Präsidenten zu stellen!«



Die Familien schrieben Nachrichten wie »Wir suchen Antworten« und »Wir sind nicht hier, um ein Idol anzugreifen, sondern um Forderungen an einen Präsidenten zu stellen«. Diese bedeckten sie anschließend mit Steinen und Erde als Verbildlichung der über 170 in Mexiko gefundenen illegalen Gräber. »Dies sind die Gräber, die die Abwesenheit des Staates verdeutlichen, und sie gehören nicht der Vergangenheit an. Es ist keine Frage der Farbe [Partei] oder Regierung — lasst uns Gerechtigkeit fordern! Wir wollen sie [die Verschwundenen] nicht beerdigen, wir wollen sie umarmen«, sagte das Kollektiv Hasta Encontrarte (»Bis ich dich finde«) in einer Pressemitteilung.

Mit der Protestaktion reagieren die Angehörigen auf eine Äußerung AMLOs im November. Er hatte den UN-Ausschuss gegen das Verschwindenlassen aufgefordert, Beweise für das Fortbestehen des Verschwindenlassens unter seiner Regierung zu erbringen.

cc by-sa „Wenn AMLO nicht zu den Gräbern geht, kommen die Gräber zu ihm« von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.


Quelle: poonal
c/o Nachrichtenpool Lateinamerika e.V.
Köpenicker Str. 187/188, 10997 Berlin
Tel. +49 - 30 - 789 913 61
Fax. +49 - 30 - 789 913 62
E-Mail: poonal AT npla PUNKT de
Web: https://www.npla.de/poonal

Spenden an uns als gemeinnütziges Projekt sind von der Steuer absetzbar. Auf Anfrage (finanzen AT npla PUNKT de) stellen wir gerne Bescheinigungen aus.

Bankverbindung: Nachrichtenpool Lateinamerika
Volksbank Berlin, BLZ 100 900 00 Kto.-Nr.: 7196704005
BIC BEVODEBB, IBAN: DE57 1009 0000 7196 7040 05

Poonal gehört zur Federación Latinoamericana de Periodistas FELAP



 

Quelle: https://www.npla.de/thema/memoria-justicia/wenn-amlo-nicht-zu-den-graebern-geht-kommen-die-graeber-zu-ihm/


 

URL der Nachricht:  https://www.chiapas.eu/news.php?id=11442