Neunjähriges Mädchen bei Angriffen mit Schusswaffen auf die Gemeinden von Aldama verletzt

Denuncia von Fray Bartolomé vom 25.03.2022

 

MRZ Fray BartoloméSan Cristóbal de Las Casas, Chiapas, México
25. März 2022

Urgent Action Nr. 04

Bei Angriffen mit Schusswaffen auf die Gemeinden im Landkreis Aldama wurde ein neunjähriges Mädchen verletzt.

MRZ Fray Bartolomé
Am heutigen 25. März 2022 gegen 15:25 Uhr erlitt ein neunjähriges Mädchen aus der Gemeinde Tabac im Landkreis Aldama, Chiapas, eine Schussverletzung am Kopf und schwebt derzeit in Lebensgefahr. Die Schüsse wurden von einigen Stellen der Gemeinde Santa Martha im Landkreis Chenalhó aus abgefeuert. Im laufenden Monat März wurden bereits 291 Angriffe auf die Gemeinden von Aldama verzeichnet.

Am 3. März 2022 hatten die drei Regierungsebenen des mexikanischen Staates die Übergabe von Land an die Gemeinden von Aldama angekündigt − eine Maßnahme, mit der Frieden vorgetäuscht wird. Der mexikanische Staat vergisst dabei allerdings die zu berücksichtigenden Punkte, die von der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (Comisión Interamericana de Derechos Humanos, CIDH) in ihrer Resolution vom 23. April 2021 vorgebracht wurden.

In dieser Resolution erkannte die CIDH die Gewaltspirale an, der die Gemeinden von Aldama angesichts der anhaltenden bewaffneten Angriffe ausgesetzt sind, und verwies darauf, wie wichtig die Abgrenzung der indigenen Gebiete sei, um den Bewohner*innen Sicherheit zu geben, sowie auf die Notwendigkeit, die Gruppe der Angreifer zu entwaffnen und aufzulösen und durch Ermittlungs-, Sanktions-, Wiedergutmachungs- und Justizprozesse den Aufbau, die Struktur und die Finanzierung der bewaffneten Personen zu klären.

Der mexikanische Staat erkennt lediglich einen Agrarkonflikt an, ohne die weiteren Elemente des Konflikts zu berücksichtigen, was umfassende Lösungen, die der Problematik wirklich gerecht werden und echten Frieden schaffen, bislang verhindert hat. Zwar kümmern sich die staatlichen Stellen um die Verletzten, ergreifen jedoch keinerlei Präventivmaßnahmen zum Schutz ihres Lebens und ihrer physischen und psychischen Unversehrtheit, und haben auch keinerlei wirksame Maßnahmen ergriffen, um diese Situationen zu verhindern.

Wir fordern den mexikanischen Staat daher eindringlich auf, seinen Verpflichtungen nachzukommen und sofort einzugreifen, um das Leben, die Sicherheit und die Unversehrtheit der Tsotsil-Bewohner*innen der Gemeinden von Aldama zu schützen, und Vorsichts- und Schutzmaßnahmen umzusetzen, um zu verhindern, dass es zu Handlungen kommt, die sich nur schwer wieder gutmachen lassen.

Wir rufen zur Solidarität auf und appellieren an die mexikanische und internationale Gemeinschaft, ihre Ablehnung angesichts der Unterlassung des mexikanischen Staates und der Zunahme der Gewalt im Landkreis Aldama, Chiapas, an die folgenden Stellen zu übermitteln:


 

Quelle: https://frayba.org.mx/nina-de-9-anos-herida-durante-los-ataques-con-arma-de-fuego-hacia-las-comunidades-de-aldama


 

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