Wie das Frauenkollektiv Mano Vuelta die Rechte von Kindern stärkt

Poonal vom 19.07.2022

 

Lotterie zu Kinderrechten Foto: Knut Hildebrandt
Lotterie zu Kinderrechten Foto: Knut Hildebrandt


(Oaxaca, 18. Juli 2022, npla).- Santa Rosa liegt in der Peripherie Oaxacas, der Hauptstadt des gleichnamigen südmexikanischen Bundesstaates. Hier leben Migrant*innen, Indigene und Afro-Mexikaner*innen. Doch obwohl Oaxaca als Unesco-Weltkulturerbe mit einem reichen Kulturleben aufwartet, ist davon in Santa Rosa, keine sechs Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, kaum etwas zu spüren.

Um auch Kinder in vernachlässigten Gegenden am Kulturleben teilhaben zu lassen, hat sich 2017 das Frauenkollektiv Mano Vuelta gegründet. Der Verein wird von Indigenen und Afro-Mexikanerinnen aus allen Teilen des Bundesstaates getragen. Die mittlerweile elf Frauen unterstützen mit Veranstaltungen und Aktionen Kinder und Heranwachsende, erklärt Indira Rodríguez Ríos. Ríos ist Koordinatorin des Bildungsbereiches von Mano Vuelta. Nach Santa Rosa ist sie mit ihren Compañeras gekommen, um eine »Feria Infantil« abzuhalten: Für einen Nachmittag haben sie das kleine Basketballfeld des Stadtteils in einen Ort verwandelt, der ganz den Rechten von Kindern und Jugendlichen gewidmet ist.

Veranstaltungen und Workshops stellen Kinderrechte in den Mittelpunkt



»Wir führen hier vier Workshops durch und es gibt ein Radio-Studio. Mit Hilfe des Radios sollen die Mädchen und Jungen ihre Forderungen zu Gehör bringen. Und das mit Fokus auf die Rechte der Kinder«, beschreibt Rodríguez Ríos das Geschehen auf dem Basketballfeld. Ríos’ Kollegin Guille Juárez Leyva ist die Moderatorin von Mano Vuelta Radio. Juárez Leyva interviewt die jungen Gäste der Station. Sie befragt die Kinder zu ihren Erlebnissen auf dem Markt, aber auch zum Leben im Viertel, wie sie die letzten zwei Jahre Pandemie verbracht haben und welche Wünsche und Forderungen sie an die Politik haben.

Denn die Pandemie ist auch an Santa Rosa nicht spurlos vorbei gegangen. Das zum Schutz vor Corona-Infektionen gebetsmühlenartig wiederholte »Quédate en casa − Bleib zu Hause« führte zu zu einem starken Anstieg häuslicher Gewalt und hatte vor allem für Mädchen und junge Frauen schlimme Folgen. Zu Hause eingesperrt waren sie zunehmend sexuellen Übergriffen durch männliche Verwandte ausgesetzt.

Workshops zu Sexualität und Privatsphäre



Aber Mano Vuelta ist nicht nur gekommen, um mit den Kindern und Jugendlichen über ihre Probleme und Forderungen zu sprechen. In den Workshops gibt es auch praktische Tipps, wie sie sich für ihre Rechte stark machen können. Mit Hilfe von Bildkarten und einem einfachen Bingo-System erklärt Rodríguez Ríos auf spielerische Art den Kindern ihre Rechte in Bezug auf Sexualität und Fortpflanzung. Ein weiterer Workshop ist der Wahrung der Privatsphäre in den sozialen Netzwerken gewidmet.

Soziale Netzwerke und ihre Gefahren spielen auch bei dem Theaterstück, mit dem die »Feria Infantil« schließt, eine Rolle. Das Stück handelt von sexueller Ausbeutung. Im Mittelpunkt steht Meche, ein junges Mädchen das über Facebook einen älteren Mann kennen lernt. Um den ärmlichen Verhältnissen in ihrem Elternhaus zu entfliehen, beschließt Meche zu dem Mann zu ziehen, ohne zu wissen, was sie bei ihm erwartet.

Am Ende des Tages sind nicht nur die Kinder glücklich. Auch die Mitarbeiterinnen von Mano Vuelta sind zufrieden mit dem Erfolg ihrer »Feria Infantil«. Schon jetzt ist klar − es wird mehr davon geben. Und im Sommer besucht das Frauenkollektiv wieder eine indigene Gemeinde fernab der Hauptstadt, um Mädchen und Jungen auf einem mehrtägigen Markt über ihre Rechte aufzuklären. Denn auf dem Land gibt es noch weniger Angebote für Kinder und Jugendliche.

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