Kritik an Verlängerung der Grenzmauer zu den USA

Poonal vom 24.01.2006

 

(Buenos Aires, 16. Januar 2006, púlsar-ecupress).- In Mexiko haben Vertreter verschiedener politischer, intellektueller, religiöser und gesellschaftlicher Gruppen ihre Kritik am Plan der USA wiederholt, die Grenzmauer zum mexikanischen Staatsgebiet auszubauen, um so die illegale Einwanderung zu stoppen.

Der Pfarrer der Basilika der Jungfrau von Guadelupe, Diego Monroy, wies darauf hin, dass die mexikanische Regierung mit den USA keine ausreichende Auseinandersetzung über die Einwanderungsfrage führe. Vertreter von Nichtregierungsorganisationen bezeichneten die äußerungen des US-Botschafters in Mexiko, Antonio Garza Garza, in denen dieser den Vergleich der Grenzanlage mit der Berliner Mauer zurückgewiesen hatte, als "heuchlerisch und unverantwortlich". Sie kritisierten außerdem, dass das Argument der "Nationalen Sicherheit" von den USA zum Vorwand dafür genommen werde, Menschenrechte zu verletzten und bei der Einwanderungsfrage eine widersprüchliche Argumentation aufrechtzuerhalten.

Die Wissenschaftlerin Elaine Levine von der Autonomen Nationalen Universität Mexikos UNAM (Universidad Nacional Autónoma de México) bezeichnete das Verhältnis der USA zu den mexikanischen Einwanderern als geradezu schizophren: "Als billige Arbeitskräfte sind sie willkommen, aber als Nachbarn und Menschen, die in den USA ihren Alltag leben, sind sie unerwünscht."

Bereits am 13. Januar 2001 waren die Präsidenten Mexikos und der USA, Vicente Fox und George W. Bush, darin übereingekommen, beim Thema Einwanderung sowohl kurz- als als langfristige Schritte einzuleiten. Zu diesem Zeitpunkt waren laut Informationen der Organisation "Bündnis zur Verteidigung der Migranten" ("Coalición Pro Defensa") und der "Kalifornienischen Rechtshilfe" ("California Rural Legal Assistance") bereits über 2.000 Menschen bei dem Versuch die Grenze zwischen den USA und Mexiko zu überqueren, ums Leben gekommen.

Für Claudia Smith, Leiterin eines Grenzprojekts, ist diese hohe Zahl von Toten nicht überraschend: Seit die Überwachung der Grenze um die Gegend von Tucson verschärft worden sei, werde das Risiko, in der Wüste von Arizona zu verdursten, gegen das ersetzt, im Rio Bravo zu ertrinken. Von den 441 Toten im Jahr 2005 waren 15 Prozent Frauen, Kinder unter elf Jahren und Menschen über 65. Laut Smith führe der jetzige Anti-Einwanderungsplan der USA zu einer Verschlimmerung der Situation für 2006.

Der Kongress der Vereinigten Staaten hat den Ausbau der Grenzmauer zu Mexiko auf eine Länge von 1.300 Kilometern bereits genehmigt. Die Entscheidung des US-Senats wird im Februar erwartet.


Quelle: poonal
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