Dorf will fünf Frauen verstossen

Poonal vom 11.04.2006

 

(Mexiko-Stadt, 5. April 2006, cimac-poonal).- Der Nationale Rat zur Prävention von Diskriminierung CONAPRED (Consejo Nacional para Prevenir la Discriminación) hat Nachforschungen im Fall der fünf Frauen aus der Gemeinde Bellavista im Munizip Frontera Comalapa im Bundesstaat Chiapas aufgenommen, denen mit Rauswurf aus der Gemeinde gedroht wurde, weil sie sich mit Männern, die nicht aus derselben Gemeinde stammten, verheiratet hatten.

Laut dem Beschluss einer Gemeindeversammlung wollen die Bewohner von Bellavista auf die fünf Frauen eine Übereinkunft, die auch als "Liebesgesetz" bekannt ist, anwenden. Das "Liebesgesetz" wurde vor 18 Jahren von den Bewohnern selbst verabschiedet. Es sieht einen Ausschluss von Frauen aus der Gemeinschaft vor, im Falle einer Hochzeit mit Männern "von außerhalb". Damals war diese Übereinkunft die Konsequenz aus einem Mord, dessen ein Mann, der nicht in der Gemeinde geboren war, bezichtigt worden war. Die Verantwortlichen des Nationalen Agrarregisters (Registro Agrario Nacional) unterstützten zum damaligen Zeitpunkt den Beschluss der Bewohner von Bellavista.

Den fünf bedrohten Frauen und ihren Familien wurde nun der Zugang zur Basisversorgung, so etwa der Versorgung mit Strom und Wasser, verwehrt. Diese Maßnahmen sollen den Druck auf die Frauen erhöhen die Gemeinde zu verlassen und so ihr Recht auf Land, Häuser und andere Besitztümer zu verlieren. CONAPRED gab bekannt, dass Vertreter der Organisation am 9. April in Bellavista an der Gemeindeversammlung teilnehmen würden, um dort das Thema anzusprechen und die Rechte der Frauen einzufordern.

Am 23. März hatte das Frauenrechtszentrum aus Chiapas internationale Organisationen um Intervention gebeten, um zu verhindern, dass die Frauen aus der Gemeinde verstoßen werden. Das Zentrum informierte über den Versuch Frauen in Bellavista zu verbieten, mit einem Mann, der nicht aus dem selben Dorf kommt, eine Familie zu gründen, ihn zu heiraten oder auch nur eine bloße Partnerschaft einzugehen.


Quelle: poonal
c/o Nachrichtenpool Lateinamerika e.V.
Köpenicker Str. 187/188, 10997 Berlin
Tel. +49 - 30 - 789 913 61
Fax. +49 - 30 - 789 913 62
E-Mail: poonal AT npla PUNKT de
Web: https://www.npla.de/poonal

Spenden an uns als gemeinnütziges Projekt sind von der Steuer absetzbar. Auf Anfrage (finanzen AT npla PUNKT de) stellen wir gerne Bescheinigungen aus.

Bankverbindung: Nachrichtenpool Lateinamerika
Volksbank Berlin, BLZ 100 900 00 Kto.-Nr.: 7196704005
BIC BEVODEBB, IBAN: DE57 1009 0000 7196 7040 05

Poonal gehört zur Federación Latinoamericana de Periodistas FELAP


 

URL der Nachricht:  https://www.chiapas.eu/news.php?id=1352