Lateinamerikanisches Wassertribunal tagt

Poonal vom 28.02.2006

 

(Mexiko-Stadt, 21. Februar 2006, cimac-poonal).- Das Lateinamerikanische Wassertribunal TLA (Tribunal Latinoamericano del Agua) wird in Mexiko-Stadt in seiner ersten öffentlichen Sitzung in Lateinamerika zwischen dem 13. und 20. März sechs Konflikte um Wasser in Mexiko behandeln. Das TLA ist eine internationale und unabhängige Instanz, die sich mit Fragen des Umweltschutzes beschäftigt und unter anderem für die Verteidigung gemeinschaftlicher Güter wie Wasser zuständig ist. Das Tribunal wird über insgesamt 13 Fälle von Konflikten um Wasser entscheiden, in denen es um den Bau von Wasserkraftwerken, die Privatisierung von Wasser und dessen Verschmutzung durch Textilindustrie, Tourismus und Bergbau geht. Die Anklagen wurden von verschiedenen Organisationen der Region vorgebracht.

In einem der Fälle geht es um die industrielle Verschmutzung des im mexikanischen Bundesstaat Tlaxcala gelegenen Atoyac-Flusses, die durch Abwässer von Maquila-Betrieben verursacht worden sein soll. Ein weiterer Konflikt dreht sich um die Plünderung des Wassers des Cutzamala-Flusses im Bundesstaat Mexiko. Der Cutzamala deckt einen Großteil des Wasserbedarfs der nahegelegenen Hauptstadt Mexiko-Stadt. Die in Flussnähe lebenden Mazahua-Indígenas und Umweltschützer kritisieren das Projekt, da es für den Wassermangel in den Gemeinden verantwortlich ist. Die Wasserknappheit sei gerade für Frauen ein ernstes Problem, da diese weite Strecken zurücklegen müssten, um das lebenswichtige Gut zu holen.

Auch die mexikanische Bewegung von Staudammbetroffenen und für die Verteidigung der Flüsse MAPDER (Movimiento de Afectados por la Construcción de Represas y en Defensa de los Ríos) klagt gegen die übermäßige Ausbeutung und Verschmutzung des Sees Chapala und die Verschlechterung der Wasserqualität des Beckens. Diese sollen durch die unkontrollierte Entsorgung von industriellen und häuslichen Abfällen sowie durch Dünger und Pestizide hervorgerufen worden sein. Auch über den Fall des Staudammprojektes "La Parota" im Bundesstaat Guerrero soll in der öffentlichen Sitzung beraten werden. Der Rat der Gemeinden gegen den Staudamm (Consejo de Ejidos y Comunidades Opositoras a la Construcción de la Presa) hat die Klage eingebracht. Durch den Staudammbau würden 17.300 Hektar Land und ein 192 Meter langer Schutzwall überflutet werden. 25.000 Bauern in den Bezirken Acapulco, San Marcos, Juan R. Escudero, Teconoapa und Chilpancingo würden betroffen sein.

Das Ableiten von Öl in den Fluss La Playa in Coatzacoalcos im Bundesstaat Vercruz wurde vom Mexikanischen Zentrum für Umweltrechte CEMDA (Centro Mexicano de Derechos Ambientales) offen gelegt. Das Menschenrechtszentrum Miguel Agustín Pro Juárez (Prodh) und andere Gruppen kritisieren die Verschmutzung des Meeres in Zihuatanejo im Bundesstaat Guerrero. Verursacht wird die Kontaminierung durch organische Abfälle und die Hotelanlagen in der Bucht.


Quelle: poonal
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