Zapatistas melden paramilitärische Feindseligkeiten

La Jornada vom 05.10.2001
Hermann Bellinghausen
übersetzt von: Dana

 

Prozapatisten melden paramilitärische Feindseligkeiten
Ejido unter Mittäterschaft des Landwirtschaftsbüros mit Vertreibung
bedroht.

San Cristobal de las Casas, Chiapas, 4 Oktober. Verschiedene Gemeinden in Widerstand in der nördlichen Zone des Staates haben in den vergangenen Tagen kontinuierliche Feindseligkeiten, sowie Drohungen und direkte Aggressionen von Mitglieder der paramilitärischen Gruppe Paz y Justicia gemeldet.

Insbesondere die Einwohner von Roberto Barrios hatten unter unaufhörlichen Kostproben von Feindseligkeit der PRIistas benachbarter Gemeinden zu leiden.

Durch das Netzwerk der Gemeindeverteidiger für Menschenrechte sind die Handlungen der Paramilitärs publik gemacht worden "ohne dass die Autoritäten in der Angelegenheit interveniert hätten".

Dies alles, wenige Tage vor den lokalen Wahlen, in denen die voraussichtliche massive Wahlenthaltung durch ein Überangebot an Kandidaten und Parteien verhüllt wird, das es, inmitten einer Klima der Aggression gegen die Campesinos in Widerstand, nicht schafft die Existenz einer wahren Demokratie zu beweisen.

An andere Orte, wie dem Ejido La Aurora, gibt es Drohungen der Vertreibung, mit der Mittäterschaft des Landwirtschaftsbüros von Palenque.

Antonio Pérez Cruz, Einwohner von Roberto Barrios, autonomer Bezirk von El Trabajo (Palenque), verständigte das Netzwerk, dass im letzten Monat sein Maisspeicher niedergebrannt worden ist. Mehrere Fruchtbäume, sechs Mahagonybretter und 10 Tische wurden ebenfalls eingeäschert.

In Juni, haben die selben Paramilitärs zahlreiche Besitztümer (für die Verhältnisse der Campesinos) zerstört, und ihre Haustiere auf grausame Weise abgeschlachtet.

"Die Bevölkerung von Roberto Barrios fordert die Beendigung der Gewalt gegen jene, die nur aufgrund der Tatsache dass sie Zapatisten sind, Opfer dieser Handlungen geworden sind, da der Kampf den wir unterstützen nicht nur für wenige Leute ist, sondern wir den Frieden für alle suchen", erklärt die Denuncia der Indigenas.

Das Netzwerk der Gemeindeverteidiger rief die "gerichtlichen Institutionen" auf "das Problem zu lösen".

In dem Ejido La Aurora, im Bezirk von Palenque, haben PRIistas die mit Paz y Justicia in Verbindung stehen (einige Ejidoautoritäten), zapatistischen Familien den Strom abgeschnitten, ohne Begründung und trotz der existierenden autorisierten Versorgung durch die Bundeskommission für Elektrizität.

Die Aggressionen stammen auch von der Kaffeeorganisation Tiemelonla Ñixclum, aus Palenque, und einigen zweisprachigen Lehrern.

Aber das Schlimmere sind die Vertreibungsdrohungen, die diese Angriffe begleiten, mit dem schweigenden Mittäterschaft des Landwirtschaftsbüros von Palenque.

Im letzten September besuchten die PRIistas von Aurora "Valente Contreras Morales, dem Repräsentanten des Landwirtschaftsbüros, um ihn zu ersuchen, die Ausweisung von drei Familien, EZLN Unterstützungsbasen, und dem Niederbrennen ihrer Häuser, schriftlich zu autorisieren".

Informationen des Netzwerkes zufolge "erklärten sich die Betroffenen unzufrieden mit dieser Situation und halten das Leben der verfolgten Personen für gefährdet".

Die erwähnte Autorisation "ist in Arbeit" und die Zapatistas erhalten ständige Todesdrohungen. Sie sagen, dass "sie jeden Tag kommen um sie bei der Arbeit zu sehen."

Das Netzwerk der Gemeindeverteidiger fordert die Staatsregierung auf diesem Problem sofort ihre Aufmerksamkeit zuzuweden, und ersucht um die Intervention der Nationalen Menschenrechtskommision (CNDH), um das Vorgehen des Landwirtschaftsbüros mit Sitz in Palenque zu untersuchen.

Die Gemeinde 10 de Abril, im autonomen Bezirk von 17 de Noviembre (Altamirano), hat von den PRIístas von La Florida Todesdrohungen erhalten. "Sie sagen, dass sie unser Land besetzen werden".

Die Autoritäten und Bewohner dieser Gemeinde halten dies für "eine sehr grosse Gefahr, die Menschenleben fordern könnte, weil sie damit drohen uns mit Waffen und Macheten anzugreifen, damit wir das Land aufgeben".

Die Autoritäten von 10 de Abril fügen hinzu: "Wir möchten ebenfalls die Unterstützung denunzieren, die die PRD diesen Aggressionen gibt, und machen die Señores Gabriel Montoya und Carmelino Torres verantwortlich. Diese Personen sagen, dass wenn wir ihnen nicht das Land hier geben, etwas ähnliches wie in Acteal passieren wird".

 

Quelle: https://www.jornada.com.mx/


 

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