Mexiko kündigt massive Deportationen an

Poonal vom 16.05.2006

 

(Guatemala-Stadt, 8.Mai 2006, cerigua-poonal).- Mit der Ankündigung einer bevorstehenden Ausweisung von mehr als 100.000 im Land verteilter Zentralamerikaner beteiligt sich Mexiko an der "Kampagne zur Verortung, Festnahme und Ausweisung" von illegalisierten Flüchtlingen. Diese Maßnahme steht im Rahmen des von den Regierungen der Isthmus-Region unterzeichneten "Abkommens für geordnete, schnelle und sichere Rückführung" (Repatriación Ordenada, Ágil y Segura) von Migranten.

Mit diesem Vorgehen soll die zunehmende Migration gestoppt werden, dievon der US-Regierung als eines ihrer größten Sicherheitsprobleme gehalten wird. Im US-Kongress wie auch im US-Senat spielt das Thema in den letzten Monaten eine zentrale Rolle.

Die Migranten sind gezwungen, auf die verschiedensten Möglichkeiten zurückzugreifen, um ihr Ziel zu erreichen. So auch auf die Hilfe durch "Koyoten" oder "Polleros", also bezahlte Fluchthelfer. Häufig werden die Flüchtenden in diesen Fällen Opfer von Erpressungen oder Raubüberfällen, die unter der Komplizenschaft der Koyoten mit Personal der Migrationsbehörden, der Polizei und des Militärs stattfinden.

Nicht selten werden die Migrantinnen und Migranten schlicht in den Wüsten der mexikanischen Bundessstaaten Sonora und Arizona "vergessen". Darüber hinaus reisen die Zentralamerikaner unter unmenschlichen Bedingungen in den Kofferräumen von Autos, eingeschlossen in die Frachträume von Lastwagen oder mit dem so genannten Todeszug. Viele sind von diesem Zug heruntergestürzt und wurden von den Rädern der Waggons verstümmelt.

Die letzte große Operation gegen die Migranten führte die bundesstaatliche Präventionspolizei (Policía Federal Preventiva) am vergangenen Sonntag (7. Mai) in Mexiko-Stadt sowie den mexikanischen Staaten Hidalgo, Sonora und Chiapas durch. 60 Guatemalteken, 13 Salvadorianer und fünf Menschen aus Honduras sowie drei mutmaßliche Menschenhändler wurden festgenommen.

Nach Angaben eines Berichts des mexikanischen Innenministeriums, der am Montag (8. Mai) veröffentlicht wurde, stieg die Zahl zentralamerikanischer illegalisierter Migranten, die zwischen 2002 und 2004 das mexikanische Territorium erreichten, von 138 000 auf 240 000. Das kommt einem Anstieg von 70 Prozent gleich.


Quelle: poonal
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