Marcos: "Keine Bewegung ist legitimer, als die für die Freilassung ...."

La Jornada vom 21.05.2006
Emir Olivares Alonso
übersetzt von: Dana

 

Die Bewegung für die Freilassung der Gefangenen von San Salvador Atenco, und für Gerechtigkeit für die Frauen, die sexuell angegriffen und missbraucht worden sind, "hat einen internationalen Rückhalt, den weder der Streik der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko (UNAM), noch die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung (EZLN) hatten," erklärte so Subcomandante Marcos in seiner Ansprache an die Versammlung der Studentengruppe.

Die Ereignisse in Atenco, so Delegado Zero weiter, hätten eine solche internationale Relevanz hervorgerufen, dass "Frauen auf der ganzen Welt sich mobilisieren", damit eine solche Repression sich nicht wiederholt.

"Jede Frau, ob hier anwesend oder nicht, steht morgens auf, duscht und macht sich zurecht und betrachtet sich im Spiegel, und fragt sich, ’mach ich mich gerade zurecht, damit mich diese Mistkerle festnehmen und vergewaltigen?’ (...) Dieses Gefühl der Wehrlosigkeit, das sich dank der Haltung der Compañeras und der anderen Gefangenen in Wachsamkeit verwandelt hat, hat eine legitime Bewegung ins Leben gerufen. Es gibt im ganzen Land keine Bewegung, die so legitim ist, wie die Bewegung für die Freilassung der Gefangenen vom 3. und 4. Mai in Atenco. Keine einzige."

Er ermahnte dazu, dass nach den Denunzierungen der Vorfälle bei den Festnahmen in Atenco und auf dem Weg ins Gefängnis Santiaguito in Almoloya, Bundesstaat México, die sozialen Gruppen gewährleisten müssten, dass alle Frauen "ganz besonders beschützt werden", denn "wir werden nicht zulassen, dass sich die Ereignisse von vor zwei Wochen wiederholen."

Keine politische Organisation besitze eine ähnliche Legitimität wie diese Bewegung, erklärte Marcos, "Es wurde bestenfalls ein Interview beigesteuert, das ärgernis hervorrief; so glauben wir."

Nach seinem Auftritt im öffentlichen Fernsehen, fingen die Medien an die Haltung zu revidieren, dass die Anwohner von San Salvador Atenco die Aggressoren gewesen seien, und "inzwischen ist dem Polizeieinsatz jegliche Legitimität abhanden gekommen; noch dazu war er illegal, aber darum müssen sich die Anwälte kümmern."

Die Gruppenversammlung, die Gestern im Che Guevara Auditorium der UNAM Fakultät für Philosophie und Literatur abgehalten wurde, dauerte mehr als sieben Stunden, während etwa 400 Studenten in Anwesenheit von Delegado Zero, die Aktionen diskutierten, die sie in Erwiderung auf die Ereignisse in Atenco durchzuführen planten.

Subcomandante Marcos drängte sie zuzuhören, und keine Entscheidungen für die Abwesenden zu treffen, da es "nicht darum geht das Treffen so lange wie möglich hinauszuziehen; vor sieben Stunden waren es 400 (Teilnehmer), und nach der Stimmzählung waren es 150. Und die anderen 250? Und die Tausende Unterstützer der Anderen Kampagne? Die sind angeschissen! Die Gruppe hat bereits entschieden, und so wird es ablaufen, obwohl die Andere Kampagne sagt, dass es andere Wege gibt Politik zu betreiben. Wir haben gesagt, der organisatorische Prozess muss respektiert werden."

Delegado Zero kritisierte die Weise der Studenten zu diskutieren. "Es ist gut, dass man sich alle Positionen anhört, aber es müssen auch jene berücksichtigt werden, die nicht anwesend sind. Das ist doch gerade, was wir vorschlagen." Bei der Versammlung sollte vor allem darauf geachtet werden, die Bewegung nicht zu verschleißen.

"Wir als Gruppe können nicht entscheiden. Die Andere Kampagne hat niemals gesagt, dass eine Gruppe für alle Unterstützer Entscheidungen treffen kann. Das galt auch für die letzte Versammlung im Che (am letzten Samstag), als wir gesagt haben, dass wir keine Entscheidung treffen können. Wir können vorschlagen, aber nicht entscheiden."

Nach einer langen Versammlung kamen die Studenten überein, an den Aufmärschen teilzunehmen, die für den 28. Mai vom Angel de la Independencia zum Zocalo ausgerufen wurden, sowie an den Marsch vom 10. Juni. Sie vereinbarten ebenfalls die Informationsbrigaden weiterzuführen, und eine weitere Versammlung am 26. Mai einzuberufen.

 

Quelle: https://www.jornada.com.mx/2006/05/21/014n1pol.php


 

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