Linksruck auch in Mexiko?
Die »Andere Kampagne« der Zapatistas im Kontext der Präsidentschaftswahlen
News vom 29.06.2006 | |
Die anstehende Präsidentschaftswahl in Mexiko birgt die Chance, dass auch dort die linksliberale Partei PRD die Mehrheit gewinnen und den Präsidenten stellen könnte. Nach 6 Jahren konservativ-neoliberaler Regierung unter Vincente Vox (Partei der nationalen Revolution) ruhen die Hoffnungen vieler Linker auf einen gesellschaftlichen und politischen Wandel weg vom neoliberalen und zurück zum korporativistischen Modell auf der Wahl von Manuel Lopez Obrador (Partei der Demokratischen Revolution).
Dass beileibe nicht alle politischen Kräfte in der mexikanischen Linken diesen Versprechungen Glauben schenken, das belegt unter anderem die von der Befreiungsbewegung EZLN (Zapatistisches Herr der nationalen Befreiung) angestoßene "Andere Kampagne", die am 1.Januar 2006 begann. Diese Kampagne will alle anti-kapitalistischen, basisdemokratischen Kräfte im Land bündeln um -jenseits der Dynamiken parteipolitischer Organisierung und Wahlkampfhysterie- eine tiefgreifende Transformation Mexikos vorwärts zu treiben. Dabei sparen die ZapatistInnen auch nicht mit harscher Kritik am Führungskult der PRD, deren autoritären Strukturen und ihrer mangelnden Kapitalismuskritik wie auch an der Parteifixierung der traditionellen Linken. Die Bemühungen der "Anderen Kampagne", zu deren Auftakt Subcomandante Marcos das Land bereist, um allerorts mit sozialen Bewegungen (BäuerInnen, Indigene, StudentInnen etc.) zusammen zu treffen, sehen sich mit steigender Bekanntheit und Popularität auch zunehmender Kritik und Repression ausgesetzt. In diesem Kontext gilt es zu Fragen welche Chancen und Einflussmöglichkeiten das neue zapatistische Projekt besitzen kann und welche Bedeutung ihm im Kontext der Wahlmobilisierungen zukommt.
Prof. Alfonso López Ramírez lehrt am Institut für Lateinamerika Studien der Nationalen Universität in Mexiko City und wird in seinem Vortrag sowohl die -dann gerade entschiedenen- Wahlen kommentieren und danach Fragen, ob und in welchem Maße ihr Ausgang den Linksruck in Lateinamerika stärken kann und welche Perpektiven damit eröffnet werden können. Er wird aber auch darüber reflektieren, wie es um das Verhältnis von parteigebundener und unabhängiger Linker in Mexiko bestellt ist und welche Rolle darin die zapatische Initiative spielen kann.
Am Mittwoch, den 5.7.2006 um 20h
im Dritte Welt Haus Frankfurt,
Falkstrasse 74, (U 6/7 bis Leipzigerstrasse)
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