Erklärung der Otra Campaña [Anderen Kampagne] Chiapas

zur Vertreibung der zapatistischen Familien aus Chol de Tumbala, Palenque

Indymedia Chiapas vom 07.08.2006
übersetzt von: Dana und Gruppe B.A.S.T.A.

 

An die Bevölkerung Mexikos und der Welt

Wir, die AnhängerInnen der Otra in Chiapas drücken unsere tiefste Ablehnung der gewaltsamen Akte der Vertreibung in der Ortschaft "Ch’ol de Tumbalá" der Autonomen Gemeinde in Zapatistischer Rebellion "El Trabajo" aus, die sich am vergangenen 3. August ereigneten und von der Junta der Guten Regierung "Nueva Semilla que Va a Producir" aus Roberto Barrios bekanntgegeben wurden.

Wir schließen uns dieser Anzeige an, wir fordern die Landrechte unserer GenossInnen ein, wir bestätigen unsere Hilfe und die Verpflichtung zu übernehmen, dass jegliche Aggression gegenüber unseren GenossInnen eine Aggression gegenüber der landesweiten Bewegung der Anderen Kampagne ist.

Diese Akte bestehen aus einer direkten Attacke seitens der föderalen und staatlichen Schlechten Regierungen gegen die zapatistischen Gemeinden, die für die Forderung ihrer Rechte als Gemeinschaften [pueblos] kämpfen. Folglich werden wir der Information und den Aufrufen der Junta der Guten Regierung, als Autoritäten von diesen Gemeinschaften folgen, um uns den Aktionen, die notwendig sind, anzuschließen und diese zu koordinieren.

Wir richten einen Aufruf an die Bevölkerung von Mexiko und der Welt, damit sie der Entwicklung dieser Vorgänge Aufmerksamkeit schenken, damit sie diese Situation verbreiten und anprangern, damit sie die Sammlungsaktionen von Kleidung in gutem Zustand, Nahrung, Küchenutensilien, Dachblechen und Bargeld unterstützen, die in diesen Momenten in folgenden Orten von San Cristóbal de las Casas zusammengetragen werden:

Nemi Zapata und Tierra Adentro in Real de Guadalupe, 24.Centro de Información de la Otra Jovel en la Escuela del Cacao, calle primero de marzo, 32.

Hochachtungsvoll,

Die AnhängerInnen der Otra Chiapas.

Die Fakten:

"Gegen 10:30 Uhr vormittags ging der Bundesrichter von Playas de Catazaja von Haus zu Haus und forderte die Compañer@s der EZLN Unterstützerbasis, innerhalb von 10 Minuten ihre Sachen zu packen und ihre Häuser zu verlassen, da landwirtschaftliche Dokumente vorgelegt worden seien, die den Besitz dieses Landes akkreditieren würden. Er versicherte, im Besitz eines Zwangsräumungsbefehl der Bundesregierung zu sein. Gegen 11:30 Uhr vormittags erschienen drei Fahrzeuge der Öffentlichen Sicherheit, drei Fahrzeuge der Bezirkpolizei, und drei große Fahrzeuge mit Elementen der Sicherheitspolizei, der Bezirkspolizei und Personen in Zivilkleidung. Insgesamt waren mehr als 260 Personen an der Durchführung der Zwangsräumung beteiligt. Sie verbrannten und demolierten 30 Häuser mit Motorsägen und mit Hilfe zweier Traktoren. Danach setzten sie die Verbrennung und die Zerstörung des gesamten Dorfes fort, und vernichteten Kleidung, Geschirr und Haushaltsutensilien".

"Während der Zwangsräumung wurden die Compañeros der EZLN Unterstützerbasis Juan Jimenez Vazquez, Bartolo Arcos Mendoza und Mateo Sanchez Montejo festgenommen. Diese drei Compañeros trugen ihre Skimasken und schrieben die Autokennzeichen der Fahrzeuge auf, als sie von Agenten der Öffentlichen Sicherheit ergriffen und beleidigt wurden, die ihnen ihre Skimasken herunterzogen. Sie wurden in einen besonderen Lastwagen verladen, wo sie während der Fahrt zur Zentrale der Öffentlichen Sicherheit in Palenque mit Knüppeln geschlagen, auf den Boden gelegt und mit Vergewaltigung bedroht wurden. Vor der Ankunft in Palenque wurden sie gezwungen, sich ihre Skimasken wieder überzustreifen. In den Büroräumen der Zentrale der Öffentlichen Sicherheit, zwang man sie ein Dokument zu unterzeichnen, demzufolge sie ihre Gemeinde freiwillig verlassen hätten. Sie wurden heute gegen 17:00 Uhr wieder freigelassen."

"In der Gemeinde trugen die Angreifer alle Besitztümer der Compañer@s davon. Während dieser Vorfälle fragten die Agenten der Öffentlichen Sicherheit und die Bezirkspolizisten, ob es Kameras vor Ort gäbe, und forderten deren Übergabe."

"Die Junta der Guten Regierung denunziert diese Taten, die unsere EZLN Unterstützerbasen erleiden, weil ihre Menschenrechte im höchstem Maße verletzt worden sind. Während der Verbrennung und Zerstörung der Häuser, wurden die Besitztümer der Dorfbewohner auf die Kleinlaster der Öffentlichen Sicherheit verladen. Die Obstbäume wurden ebenfalls gefällt bzw. ausgerissen (Orangen-, Kokos-, Zitronen-, Avocado-, und Bananenbäume), und die Häuser neben dem Tiergehege wurden niedergebrannt. Die Reste wurden mitgenommen, und der entkörnte Mais wurde geklaut. Diese Besitztümer sind die tägliche Nahrung unserer Unterstützerbasis, und sie wurden durch die Hände von Verbrechern zerstört und gestohlen. Unsere Kinder, Frauen, Männer und ältere blieben obdachlos und ohne die Nahrung, die für das tägliche Leben, das wir aushalten müssen, notwendig sind. Bei der Ausübung unserer Autonomie werden wir brutal geschlagen und unterdrückt, weil wir unsere Häuser verteidigen".

"Für die Taten verantwortlich machen wir die ehemaligen Eigentümer Eduardo Moyte Goyado, Rafael Cruz Sanchez und Filiberto, die Staatliche Öffentliche Sicherheit, die Bezirkspolizei, den Bundesrichter von Playas de Catazaja, Ernesto Hernandez Ruiz. Des weiteren machen wir den Bezirkspräsidenten von Palenque, Alfredo Salgado Correa, den Gouverneur des Staates von Chiapas Pablo Salazar Mendiguchia und den mexikanischen Präsidenten Vicente Fox Quesadas verantwortlich".

JUNTA DER GUTEN REGIERUNG
NEUER SAME, DER HERVORBRINGEN WIRD

 

Quelle: http://chiapas.mediosindependientes.org/display.php3?article_id=125308


 

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