Veranstaltungen zu Mexico und Kolumbien in Köln

News vom 10.08.2002

 

Veranstaltung
Mo.,19.08.02, 19.30Uhr,
Do., 19.09.02,19.30Uhr,Ort: LC 36,
Ludolf-Camphausen-Str.36, 50672 Köln,

U-Bahn & DB Hans-Böckler-Platz/Bahnhof West:
"Repression & Widerstand in Mexico

Der Kampf der Frauen von Loxicha
-Infoveranstaltung mit Estela Garcia Ramirez-

Fünf Jahre lang belagerten die Frauen von Loxicha mit ihren Kindern den Regierungspalast in Oaxaca. Sie fordern die Freilassung ihrer Männer und Söhne. Auf den bloßen Verdacht hin, der Guerrilla EPR anzugehören, wurden in der Sierra Sur im Südosten Mexicos zahlreiche Menschen ermordet und inhaftiert. Paramilitärs verschleppten und töteten 1997 den Mann von Estela Garcia Ramirez. Sie erzählt von ihrer Geschichte, vom Leben in den zapotekischen Gemeinden und vom Widerstand der Frauen gegen Ungerechtigkeit und Repression im mexicanischen Bundesstaat Oaxaca.

Konzert:

Do., 19.09.02, 21Uhr, Köln-Mülheim, "Mütze", Berliner Str. 77, U-Bahn:
von-Sparr-Str.: SEKTA CORE & LA MATATENA ROYAL CLUB (beide aus Mexico)

nach Panteon Rococo, Karamelo Santo und Antidoping präsentieren uns "Lucha Amada" den nächsten Partyspaß aus der internationalen Latin-Ska-Szene um Manu Chao: SEKTA CORE ist Mexico’s rasanteste Ska-Punk-Band, die ihren schnellen, tanzbaren Sound mit allerlei Stilrichtungen(Rock, Rap, Metal) mixt, teilweise DJ-Samples mit einbaut und manchmal an den Crossover von Negu Gorriak erinnernd mächtig Power versprühen wird. LA MATATENA ROYAL CLUB sind der eine Teil der aufgesplitteten Band La Matatena, bestehen aus acht Leuten und spielen tanzbaren Latin-Ska. Beide sind wichtiger Bestandteil der vor allem in Mexico-City aufsteigenden Latin-Ska-Szene, deren Musik durch ihre enge Verbundenheit (u.a. durch Soli-Konzerte) mit den aufständigen Zapatisten auch desöfteren "Zapata Ska" genannt wird. www.luchaamada.de

PARTY:

Freitag, 23.08.02, 21Uhr, Köln, Station Bar, Rheingasse 34-36,
U-Bahn:Heumarkt:
LUCHA AMADA - a latinskaraggadubreggaehiphop trip -
(jeder 4. Freitag im Monat)

VERANSTALTUNG:

27.09.02, 19Uhr, Bonn, Kult 41, Hochstadenring 41

Bericht zweier Sinaltrainal-(Lebensmittel-)Gewerkschafter aus Kolumbien über die prekäre Lage (nicht nur) bei Coca-Cola Abfüllunternehmen in Kolumbien bzw. über die organisierte und gezielt behinderte Gewerkschaftsarbeit in diesen und anderen Betrieben Süd-und Mittelamerikas.

"Siempre Coca Cola − Immer Coca Cola"

lautet der internationale Werbespruch des Konzerns, dem die Gewerkschafter von Sinaltrainal nichts entgegen zu setzen haben. Denn immer wiederkam es in den letzten Jahren zu verschiedenen Übergriffen gegen gewerkschaftlich organisierte Firmenarbeiter. Die Methoden reichen von Drohungen, Verschleppungen und Folter bis hin zu Mord. Sieben Gewerkschafter wurden in den letzten 13 Jahren bei Coca Cola in Kolumbien getötet, viele mussten fliehen. Vor einem halben Jahr reichte die Gewerkschaft Sinaltrainal, die zum größten Lebensmittelsyndikat im zersplitterten kolumbianischen Gewerkschaftslabyrinth zählt, mit Unterstützung US-amerikanischer Verbände eine Zivilklage gegen den Konzern in Florida ein. Damit wollen sie eine moralische und ökonomische Entschädigung für die Opfer erstreiten und auf die Situation der Gewerkschaften in Kolumbien hinweisen. Denn bei Coca Cola arbeiten von 10570 Beschäftigten nur noch 2593 in Festanstellung. Der Rest besteht aus Zeitarbeitern. ähnliche Bedingungen herrschen bei Nestlé und anderen Betrieben, in deren Betrieben es ebenfalls zu Morden kam. Allein dieses Jahr starben im Land bereits 128 Gewerkschafter durch Mord. Als Resultat dieser Bedrohung beträgt die Organisationsrate unter kolumbianischen Angestellten nur noch 3,2 Prozent. Derweil hat der Coca Cola-Konzern, der in Kolumbien über den Firmennamen Panamco vertreten ist, aus den Gewerkschaftsbemühungen gelernt: nämlich nichts. Auf telefonische Nachfrage nach dem Interview stritt die Firma jegliche Verantwortung für Morde ab. Von der US-Botschaft, die sich nach der Klageeinreichung aktiv zeigte, verweigerte man Aussagen zu dem Fall während der laufenden Klage. Die Repressionen aber gehen weiter...

Ein ganz normaler Sommer bei Coca Cola-Kolumbien

* Im Juni 2001 werden die ArbeiterInnen auf Zwangsversammlungen dazu aufgefordert, auf ihre bisherigen Arbeitsverträge zu verzichten. Einige ArbeiterInnen, die sich weigern, werden entlassen. Insgesamt baut das Unternehmen auf diese Weise in kurzer Zeit mehr als 1000 feste Stellen ab oder verwandelt sie in prekäre Beschäftigungsverhältnisse.

* Am 21. Juni 2001 wird der Coca Cola-Arbeiter Oscar Darío, just an einem internationalen Aktionstag zum Gedenken an die Menschenrechtsverletzungen bei Coca Cola in Guatemala, in Montería / Nordkolumbien erschossen.

* Am 30. Juni fordert der Sicherheitschef bei Coca Cola in Medellín, ein Kapitän der Armee im Ruhestand, die Gewerkschaftsmitglieder im Betrieb auf, sich bei den Tarifverhandlungen zurückzuhalten und unterstellt ihnen Verbindungen zur Guerilla − in Kolumbien eine unverhohlene Todesdrohung.

* Am 13. Juli beschuldigt der Geschäftsführer von Coca Cola in Bucaramanga / Nordostkolumbien Carlos Cañas die Führer der Ernährungsgewerkschaft SINALTRAINAL wegen ihrer Kritik an Coca Cola der Verleumdung und der Gründung einer kriminellen Vereinigung. * Ebenfalls am 13. Juli gehen Todesschwadronen vor dem Haus des SINALTRAINAL-Präsidenten in Barrancabermeja Juan Carlos Galvis in Stellung.

* Vom 21. bis 23. Juli lassen die Abfüllunternehmen ihre ArbeiterInnen in ganz Kolumbien Blankopapiere unterschreiben, die danach als gewerkschaftskritische Briefe der Belegschaft präsentiert werden.

* Am 22. Juli werden der Gewerkschaft er Galvis und seine Ehefrau von Todesschwadronen durch Barrancabermeja verfolgt.

* Am 3. August taucht ein Paramilitärkommando ebenfalls in Barrancabermeja beim SINALTRAINAL-Aktivisten William Mendoza auf, der sich jedoch nicht zu Hause befindet. Zur gleichen Zeit wird die Ehefrau von Juan Carlos Galvis von Todesschwadronen kurzzeitig entführt.

* Am 13. des gleichen Monats wird ein Coca Cola-LKW östlich von Medellín gestoppt. Die Paramilitärs erklären den Fahrern, dass man ein Problem mit der Gewerkschaft habe und diese sich zu einem Gespräch zur Verfügung zu stellen habe.

* Am 21. August stehen Paramilitärs vor dem Wohnhaus des Präsidenten von SINALTRAINAL in der Karibikstadt Barranquilla, Osvaldo Camargo. Einen Tag später nähert sich Killerkommando dem Gewerkschafter und zückt eine Waffe. Camargo kommt nur deshalb mit dem Leben davon, weil unerwartet ein Passant auftaucht. In den Abfüllanlagen der formal von Coca Cola unabhängigen, de facto aber über Kapitalanteile an den US-Konzern gebundenen kolumbianischen Firma Panamco tobt ein regelrechter Krieg gegen die Gewerkschaften. Mehr als 120 Angriffe hat die Ernährungswerkschaft SINALTRAINAL seit 1990 protokolliert: Ermordungen, Entführungen, Drohanrufe, inszenierte Terrorismusverfahren. In der von Armee und Paramilitärs besonders streng kontrollierten nordkolumbianischen Region Urabá wurde die Gewerkschaft sogar im wörtlichen Sinne physisch eliminiert. Im Dezember 1996 ermordeten "Unbekannte" den regionalen SINALTRAINAL-Sekretär Isidro Segundo Gil, ein weiterer Funktionär konnte einer Entführung nur knapp entkommen. Das Gewerkschaftsgebäude in der Stadt Carepa wurde in Brand gesetzt, die ArbeiterInnen des Unternehmens von Bewaffneten gezwungen, ,,bis 4 Uhr nachmittags aus der Gewerkschaft auszutreten". Und die Situation verschlechtert sich weiter. Der Druck auf jene Coca-Cola-Arbeiter, die noch gewerkschaftlich organisiert sind, wird immer größer. AktivistInnen können ihre Wohnungen nicht mehr ungeschützt verlassen und erhalten regelmäßig Morddrohungen. Die Gewerkschaftssektionen von Barrancabermeja und Bucaramanga sind im ,,inneren Exil". Die GewerkschafterInnen verbringen aus Sicherheitsgründen die meiste Zeit in der Hauptstadt Bogotá. Diese Firmenpolitik scheint im übrigen nicht auf Kolumbien beschränkt zu sein. Gegen Coca-Cola-GewerkschafterInnen in Guatemala und Peru hat es in den vergangenen Jahren ähnliche Gewalttaten gegeben. siehe auch www.kolumbienkampagne.de

http://www.luchaamada.de
 

URL der Nachricht:  https://www.chiapas.eu/news.php?id=1687