Genmais in Mexico

CGIAR will Genmais-Kontaminierung des Mais-Ursprungsgebietes in Mexiko nicht wahrhaben!

News vom 06.11.2002
Forum Umwelt & Entwicklung

 

Pressemitteilung 6. November 2002 − CGIAR will Genmais-Kontaminierung des Mais-Ursprungsgebietes in Mexiko nicht wahrhaben - Zivilgesellschaftliche Organisationen unterbrechen die Zusammenarbeit
Zum ersten Mal in ihrer 30jährigen Geschichte fand das Jahrestreffen der Beratungsgruppe Internationale Agrarforschung (Consultative Group on International Agricultural Research- CGIAR) nicht am Sitz der Weltbank in Washington statt. Die CGIAR ist ein Zusammenschluss von öffentlichen und privaten Gebern, der sechzehn Agrarforschungszentren finanziert. Sie ist die größte öffentliche Agrarforschungseinrichtung und soll den Armen in Entwicklungsländern dienen. Diesmal traf man sich in Manila, Philippinen, in der Nähe des Internationalen Reisforschungszentrums IRRI − in Hörweite von aufgebrachten Bauern. Vorsorglich wurden Polizeibarrikaden und Wasserwerfer um das Fünf-Sterne-Hotel Shangri-La aufgestellt.

Während der vorigen Woche prüften auch die Mitglieder des Komittees für Nichtregierungsorganisationen (NGOC) der CGIAR ihr Verhältnis zur CGIAR. Die CGIAR hatte 1995 das NGOC eingerichtet, um sich mit der Zivilgesellschaft zu beraten. Die Hälfte der Mitglied er hatten im laufenden Jahr ihr Amt niedergelegt. Die Bewertung fand inmitten von Bauernprotesten am vergangenen Dienstag vor dem IRRI und einer Volkskonferenz auf der Straße mit mehreren Hundert Teilnehmern am Mittwoch vor dem Shangri-La statt. Organisiert waren die Proteste von Organisationen der südostasiatischen Zivilgesellschaft und von Bauern, insbesondere MASIPAG, SEARICE und der KMP, des philippinischen Arms der Kleinbauernorganisation Via Campesina.

Die verbleibenden NGOC-Mitglieder erklärten, das Komitee werde seine Zusammenarbeit mit der CGIAR im kommenden Jahr unterbrechen. Aktueller Grund hierfür ist das Versagen der CGIAR, gegen die Gentechnik-Kontaminierung der mexikanischen Ursprungsregion für Mais-Biodiversität vorzugehen. Seit vor mehr als dreizehn Monaten die Kontaminierung von Mais-Landrassen mit gentechnisch verändertem Mais bekannt geworden war, hatte die Zivilgesellschaft das in Mexiko angesiedelte internationale Forschungszentrum für Mais und W eizen (Centro Internacional de Maiz y Trigo, CIMMYT) aufgefordert, die Gefahren einer Kontaminierung zu bestätigen. CIMMYT hatte stattdessen auf weitere wissenschaftliche Beweise gewartet, seine Mais-Genbank auf Kontaminierung überprüft und weitere Sammeltätigkeit eingestellt. Auch die jüngste Bestätigung der mexikanischen Regierung, dass GM Mais in den Landrassen gefunden wurde, konnte den neuen Generaldirektor des CIMMYT, Masa Iwanaga, nicht zu einem entschiedenen Schritt bewegen.

Die Unterbrechung der Beziehungen mit der CGIAR bedeutet, dass vakante Plätze im NGOC nicht nachbesetzt werden, und das NGOC an keinen Gremien und an keinen Programmen teilnehmen wird. Auf Gelder der CGIAR wird verzichtet.

Für eine Institution, die die Ernährungssicherheit verbessern, Armut vermindern und die Umwelt schützen soll, bedeutet das Einfrieren der Beziehungen zur Zivilgesellschaft ein schallendes Misstrauensvotum. Besonders beunruhigend ist, dass ausgerechnet während der Kontroverse um die GM-Kontaminierung die CGIAR einen wachsenden Einfluss der Saatgutmultis zulässt. So wurde in diesem Jahr die Syngenta-Stiftung, die völlig vom weltgrößten Agrochemie-Konzern Syngenta abhängt, als Mitglied der CGIAR aufgenommen. Die Syngenta-Stiftung sitzt bereits im Aufsichtsrat des CIMMYT.

Weitere Informationen

über die Genmais-Kontaminierung in Mexiko: www.etcgroup.org
über die Entscheidung des NGOC und das Unity Statement der philippinischen NGOs und Bauernorganisationen: http://www.agbioindia.org/archive.asp?id=118 bzw. www.ukabc.org
Fotos und Filmmaterial sowie weitere Berichte bei: masipag-AT-mozcom.com
Dr. Susanne Gura, Tel.: 02289480670


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