Drogenboss bedroht Journalisten

Poonal vom 31.10.2006
Poonal Nr. 740

 

(Guatemala-Stadt, 26. Oktober 2006, cerigua-poonal).- 31 Journalisten aus dem südmexikanischen Bundesstaat Chiapas machten Roberto Figueroa Mazariegos verantwortlich für jegliches Attentat auf die körperliche Unversehrtheit und die Leben von Rosy Guadalupe Pérez und Marco Antonio Guillén Abarca. Rosy Guadalupe Pérez ist Herausgeberin des »Mediterráneo", Marco Antonio Guillén Abarca ist Herausgeber der Tageszeitung »Diario Comitán".

»Wir akzeptieren keine »Zufälle" bei irgendwelchen Zwischenfällen gegen die beiden. Folglich fordern wir von Figueroa Mazariegos, dass er weder versucht, ihnen Schaden zuzufügen noch die Freiheit der Presse und der Meinungsäußerung in direkter oder indirekter Form einzuschränken," schreiben die Journalisten. Sollte dies dennoch passieren, würden sie alle ermitteln, was sich genau hinter seiner Person verberge, erklärten die Journalisten in einem Schreiben an Organisationen, die für das Recht auf freien Meinungsäußerung kämpfen.

Der Drogenboss Figueroa habe den beiden Journalisten mit dem Tod gedroht, weil in den erwähnten Medien über die Festnahme seines Bruders Jorge Figueroa Mazariegos geschrieben wurde. Dieser sei wegen illegalem Menschenhandel in Chiapas verhaftet worden, war in einer Pressemitteilung zu lesen.

Die Berichterstattung verschiedener mexikanischer Printmedien über die Verhaftung durch die auf organisierte Kriminalität spezialisierte bundesstaatliche Untersuchungsbehörde SIEDO (Agencia Federal de Investigación de la Subprocuraduría de Investigación Especializada en Delincuencia Organizada) der Generalstaatsanwaltschaft habe die Einschüchterungen hervorgerufen. Der Verhaftete wurde in das Hochsicherheitsgefängnis El Amate verlegt. Die ihm angelasteten Delikte werden nun nach Bundesrecht verhandelt.

Die Drohungen Figueroas sind auch darauf zurückzuführen, dass die Medien ebenso über seinen Fall berichteten. Er saß von 2002 bis 2006 im Gefängnis La Palma ein, da gegen ihn ein Verfahren lief wegen »mutmaßlichen Geschäften mit Mitteln illegaler Herkunft" sowie wegen »Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation, die Menschen illegal in die Vereinigten Staaten schleuste".

In einem Bericht der Generalstaatsanwaltschaft vom 10. Januar 2006 heißt es, dass Roberto Figueroa der Gruppe angehört habe, die den Menschenhandel zwischen 1997 und 2000 betrieben hatte. Figueroa habe Geschäfte in Höhe von zwei Millionen Pesos angegeben, der Gesamtbetrag belaufe sich jedoch auf elf Millionen Pesos, von denen acht Millionen nicht belegt seien, so der Bericht weiter.

Nachdem Rosy Pérez beschimpft und bedroht wurde, stellte sie bei der Generalstaatsanwaltschaft Anzeige gegen Roberto Figueroa. Die Journalistengruppe aus Chiapas schickte einen Brief an Figueroa, in dem sie ihn für jedes Attentat gegen die Presse verantwortlich machen.


Quelle: poonal
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