Autonomer Bezirk denunziert Luft- und Grundpatrouillen

La Jornada vom 14.08.2001
Korrespondent Hermann Bellinghausen
übersetzt von: Dana

 

Wir brauchen keine Wächter" erklärt der Rat von San Juan de la Libertad
Autonomer Bezirk denunziert Luft- und Grundpatrouillen

San Cristobal de las Casas, Chiapas, 13 August. — Der autonome Bezirk San Juan de la Libertad denunzierte heute die Luft- und Grundpatrouillen der Bundesarmee in den Gemeinden und Wegen. Ihre "vollkommene Ablehnung dieser Handlungen der Regierung" ausdrückend, erklärte der Bezirksrat: "In den Gemeinden sind wir an solche Militärbewegungen nicht gewöhnt".

Den Autoritäten im Widerstand zufolge, führen "die Bundessoldaten, die Öffentliche Sicherheit und die Judicialpolizei, Tag für Tag Patrouillen auf den Strassen und Pfaden des Bezirkes, sowie Überwachungsflüge mit Flugzeuge und Hubschrauber über den Wald" durch, von welchen sich die Tzotziles des nördlichen Hochlandes bedroht fühlen.

Die Denuncia, die heute in dieser Stadt veröffentlicht worden ist, weist "hauptsächlich" auf den anhaltenden Druck durch die Militärkonvois, die von San Cayetano nach Puerto Caté, und von Caté nach El Bosque ziehen hin. In diesen drei Niederlassungen befinden sich Basen gemischter Operationen der bewaffneten Steitkräfte, und in der unmittelbaren Umgebung gibt es Polizeiquartiere.

Die Gemeinden haben wiederholt denunziert, dass das Polizeilager in Los Plátanos, die bekannte paramilitärische Gruppe dieser Gemeinde beschützt. Die Paramilitärs sind auch mit dem Drogenanbau in Verbindung gebracht worden, ohne dass dies bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu irgendwelchen ernsthafteren Untersuchungen geführt hätte.

San Juan de la Libertad, der mit dem Gebiet des offiziellen Bezirkes von El Bosque übereinstimmt, wurde in 1998 auf Anordnung der Gouverneurs Roberto Albores gewaltsam "aufgelöst". Dieser Angriff verursachte den Tod mehrerer Campesinos in Unión Progreso und Chevajebal, und verbot die autonomen Autoritäten, von denen die meisten eingesperrt wurden. Seit damals lebt die Bevölkerung dieses Bezirkes, hauptsächlich Zapatistas, praktisch von Polizeikräften umzingelt.

Jetzt, wie in anderen Regionen der Konfliktzone, sind die Patrouillen aus unerklärlichen Gründen verstärkt worden. "Wenn die Regierung den Frieden will", sagen die Autonomen, soll sie "den Durchmarsch der Soldaten" einstellen.

Die Denuncia wurde von dem Plenum der autonomen Bezirksautoritäten unterzeichnet. "Die Männer und Frauen machen diese Forderung: Wir brauchen keine Wachen mehr, wir können alleine leben", erklärt das Kommunique des Rates von San Juan de la Libertad.

 

Quelle: https://www.jornada.com.mx/


 

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