Oaxaca-Ticker 12.11.2006

Direkte Solidarität Chiapas vom 12.11.2006
oaxacainfo-AT-gmx.ch

 

Seit Gestern ist die APPO daran mit 600 Delegierten aus den über 300 Organisationen ihren offiziellen Gründungskongress abzuhalten. Die politischen Leitlinien, Statuten und das weitere Vorgehen soll bis heute Sonntag Abend spät beschlossen werden. Auch die bisher provisorische Koordination der Führung der APPO soll nun offiziell gewählt werden.

Zum Kongress der APPO sind auch viele Solidarische Menschen nach Oaxaca gekommen:
− aus Chiapas sind über 242 Delegierte der Tzotzil Indigenas der Organisation Las Abejas gekommen, um der APPO ihre Solidarität und Unterstützung zu versichern.
− Aus der Hauptstadt DF sind über 800 Personen in 15 Bussen und 50 PKW unterwegs, um heute Sonntag an den Kongress einzutreffen.
− Auch die PRD hat führende Kader ihrer Partei zum Kongress der APPO gesandt.

Im DF gab Vorgestern die APPO nach einer weiteren Demonstration mit mehreren Tausend Menschen die momentanen Zahlen der Opfer der Repression des nun seit über 173 Tagen andauernden Kampfes in Oaxaca an: 337 Verhaftete, 53 noch Gefangene, 61 Verschwundene, 400 Verletzte, 17 Tote und brutalste Folter an vielen der Verhafteten.

In diesem Zusammenhang wurden in diesen Tagen mehrere Berichte publiziert. ZB. Wurden die 3 Jungen Aktivisten der APPO, welche am Rande der kleinen Demonstration von 2000 PRI-Anhängern, Anfangs letzter Woche zur Unterstützung von Ruiz, verhaftet wurden, systematisch geschlagen und mit Vergewaltigung bedroht. Auch ein verhafteter PRD-Abgeordneter und andere berichten von Folterungen. Viele der Verhafteten werden jeweils mit dem Helikopter vom Ort der Verhaftung in das Verhörzentrum auf dem Flughafen geflogen. Auf diesen Flügen ist es zu Situationen gekommen, wo PFP- (Policia Federal Preventiva) Beamte einzelnen Verhafteten drohten, sie aus dem Helikopter in die Tiefe zu werfen.

Die Kirche in Oaxaca unter Bischof José Luis Chávez Botello hat APPO-Aktivisten, welche per Haftbefehl gesucht werden, in den letzten Tagen Asyl gewährt. Der Bischof erklärt jedoch, dass die Kirche keine Garantie für die Sicherheit der APPO-Leute übernehmen könne, da dies eigentlich der Staat tun sollte. Ob und wie das Asyl weitergeht wird im Moment zwischen Kirche und APPO verhandelt.

Das Radio Universidad − das Radio der APPO sendet noch immer − im Internet ist es aber nur noch teilweise hörbar.

Die unabhängige Universität von Oaxaca wird wohl ab Morgen Montag wieder offen sein für Kurse und Seminare und die APPO wird sich auf die Besetzung des Teils, wo das Radio drin ist beschränken. Gleichzeitig hat es aber die Uni-Direktion klar abgelehnt, dass die PFP in die Uni einrücken darf.

Ansonsten fordern immer mehr Politiker der Machtparteien und Abgeordnete beider Kammern, dass Ruiz abtreten soll. Das Innenministerium jedoch hat beschlossen dem Ruiz noch eine Chance zu geben und mit verschiedenen Reformen und Austausch einzelner Regierungsbeamter noch einen Ausweg aus der Krise zu finden. Zusätzlich soll die PFP ihre Strategie ändern und mehr die allgemeine Sicherheit garantieren und keine direkte Konfrontation mit der APPO suchen.

Die APPO lehnt es entschieden ab, Ruiz noch eine Chance zu geben und mit kleinen Manöver, wie dem Austausch einzelner Regierungsbeamter die bestehenden Missstände zu beseitigen zu versuchen. Es braucht einen grundlegenden Wechsel in Oaxaca und die Absetzung von Ruiz ist dazu nur ein erster Schritt. Was die Rolle der PFP angeht, fordert die APPO weiterhin den Rückzug der PFP aus Oaxaca.

In über 40 Ländern hat es bisher grössere und kleinere Solidaritätsaktionen mit dem Kampf der LehrerInnen und der APPO gegeben, auch viele in den USA. Insbesondere die grosse Solidarität in Mexico selber ist ein sehr wichtiges Zeichen, damit der Kampf in Oaxaca nicht auf sich alleine gestellt bleiben wird.


Quelle:
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