Chiapas-/Mexiko-Nachrichtenzusammenfassung 24.-30.03.2003

Mexico Solidarity Network vom 04.04.2003
übersetzt von: PCl

 

Krieg im Irak hat Einfluss auf das Leben In Mexiko

Im Einklang mit der nahezu weltweiten Ablehnung gingen in Mexiko auch in dieser Woche wieder Zehntausende auf die Strasse, z.B. in Puebla (ueber 25.000), Queretero (ueber 15.000) und Mexiko-Stadt (taegliche Demo’s vor der US-Botschaft). Neben Aufrufen zu McDonalds und Coca-Cola Boykotts gingen Gruppen von Jugendlichen zu WalMart fuellten die Einkaufswagen bis zum rand und verliessen den Supermarkt ohne zu bezahlen. Die Fox-Regierung warnte vor sinkenden oekonomischen Erwartungen im Jahr 2003, insbesondere wenn sich der Krieg in die Laenge zieht, obwohl die Einnahmen aus dem Verkauf von Erdoel bislang die Erwartungen uebertrafen.

Menschenrechtskommission verurteilt (die Verwaltung von) Juarez

In dieser Woche hat die Interamerikanische Menschenrechtskommission (CIDH) ihren lang erwarteten bericht veroeffentlicht und bezeichnete Ciudad Juarez (an der Grenze zu Texas) als die "Koenigin der Straflosigkeit" wegen der ungeloesten Mordfaelle an 285 jungen Frauen in den letzten 10 Jahren. Mindestens weitere 300 Frauen werden vermisst. Die CIDH bemerkte "eine Tendenz bei einem Teil der Behoerden, die Opfer zu beschuldigen, dass sie sich in gefaehrliche Situationen begeben haetten." Der Bericht beschreibt eine "ernste" Situation inJuarez, wo die Frauen haeuslicher Gewalt und Vergewaltigungen in einem Klima der Straflosigkeit ausgesetzt sind: "Die Reaktion der Behoerden ist notorisch mangelhaft, der groesste Teil aller Faelle bleibt ungeloest, die Opfer werden angegriffen und erniedrigt, einschliesslich dass sie als >leichte Maedchen< und Prostituierte bezeichnet werden." Lokale Aktivisten und Familien der Opfer fordern Massnahmen von der Bundesregierung, aber Fox behauptet, dies sei ein lokales Problem.

Ehemaliger Offizieller Wegen Verbrechen Im »Schmutzigen Krieg« Angeklagt

Luis de la Barreda Moreno, ehemaliger Leiter des inzwischen abgeschafften Bundessekretariats fuer Sicherheit, ist in dieser Woche wegen der Folterung und Ermordung von Jesus Piedra Ibarra, einer linken Fuehrungsfigur waehrend des "schmutzigen Krieges" der 70er Jahre angeklagt worden. Piedra Ibarra ist der Sohn der Menscherechtsaktivistin Rosario Ibarra, die die Gruppe der Muetter der Verschwundenen gruendete und eine der fuehrenden Menschenrechtsaktivisten/-innen Mexikos ist. Jesus wurde im september 1975 in Monterrey von Agenten der Bundesbehoerden verhaftet und wurde letztmalig Mitte der 80er Jahre lebend gesehen. De la Barreda Moreno ist gemeinsam mit einem weiteren ehemaligen Direktor des Bundessekretariats fuer Sicherheit und einer Reihe anderer ehemaliger Mitarbeiter dieser Behoerde fuer Verbrechen angklagt, die waehrend der 70er PRI-Herrschaft begangen wurden. Diese Aktion ist Teil der von Fox versprochenen Kampagne, die Regierung zu saeubern. Bislang ist es noch zu keiner Verurteilung gekommen.

USA und Mexiko koordinieren ihre militaerischen Missionen

Meixiko hat in einer mit dem US-Militaer koordinierten Aktion 9.000 Soldaten an die Grenze verlegt, um diese gegen "Terroristen"- Anschlaege zu schuetzen. Dies ist das erste Mal in der geschichte, dass die mexikanische Armee eingesetzt wird, um die USA zu schuetzen. Weiter 9.000 Soldaten sollen in Haefen und Flughaefen mit Verbindung in die USA eingesetzt werden. Das US-Militaer, FBI und CIA arbeiten eng mit ihren mexikanischen Partnern zusammen. Politische Beobachter vermuten, dass die Fox-Regierung mit einer jahrzehntelangen militaerischen Tradition bricht, um der Bush_regierung gefaellig zu sein, nachdem Mexiko sich in der UNO den US-Bemuehungen, ihren Krieg dort abgesegnet zu bekommen, wiedersetzt hatte.

Quelle: Mexico Solidarity Network, Weekly News Summary

 

Quelle: http://www.mexicosolidarity.org/


 

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