Montes Azules - Vertriebene von Comitán wieder betrogen

»PROFEPA« betrügt »die ausgewiesenen Choles«

News vom 12.05.2003
Fredy Martín Pérez / Korrespondent
übersetzt von: Gabriele

 

Zum 5. Mal wird die Neuansiedlung von 28 Indigenen verschoben
Sie kaufen das Land in Palenque noch nicht, wird argumentiert

Zum 5. Mal verschob das Bundesamt für Umweltschutz (PROFEPA) letzte Woche die Neuansiedlung von 28 Choles, die aus dem Reservat Montes Azules im vergangenen Dezember vertrieben wurden, mit dem Argument, "die Grundstücke seien noch nicht gekauft worden" in Palenque. Domingo Pérez, Sprecher der 28 Indigenen, versicherte, daß dies "ein Spott" der PROFEPA-Behörde sei, denn vergangenen Dienstag seien sie schon bereit gewesen, nach Palenque zu gehen, wo sie sich auf dem Gelände La Conchita niederlassen sollten. Indessen teilte der Unterabgesandte von PROFEPA in Chiapas, Hipólito Náfate Nucamedi, mit, daß sich die Umsiedlung nicht konkretisieren würde, da "sie die Ländereien noch nicht gekauft hätten". Verdrießlich versicherte der Führer der 28 Indigenen, daß ihnen jetzt nur noch übrig bliebe, auf eigene Kosten in das Gebiet von Márquez de Comillas zu gehen, um zu versuchen, dort auf den Fincas Arbeit zu finden.

Mit den wenigen Mitteln, die sie haben, wurden einige Leute beauftragt, einen LKW zu suchen, um in den Lacandonischen Urwald zu gehen und sich dort als Tagelöhner beim Schneiden der Chili-Schoten oder beim Säen von Mais und Bohnen zu verdingen. Der Sprecher der 28 Indigenen fragte, mit welcher Moral die Bundes- und Staatsregierung nach diesen "Frechheiten" vorschlagen werden, daß die Bewohner der 41 Orte , die es im Reservat gibt, von wenig mehr als 500.000 Hektar, weggehen sollen. "Wir verstehen nicht, warum sie uns aus dem Reservat im vergangenen Dezember herausgeholt haben und nun sagen sie uns, es gäbe kein Geld, um die Ländereien zu bezahlen. Wenn sie die restlichen Leute herausholen, wohin werden sie sie bringen? Was sie wollen, ist, daß die Leute Hungers sterben", beschwerte sich Domingo Pérez.

Er sagte, daß die Familienoberhäupter nach 5 Monaten, die sie in der Unterkunft des örtlichen Desarrollo Integral de la Familia DIF (der mexikanischen Sozialfürsorge) zugebracht haben, keine Lebens- und Geldmittel mehr haben, um ihre Kinder und Frauen zu ernähren.

Nicht gehaltene Versprechung

Ende Dezember, als der Vertreter von PROFEPA, José Campillo, die 28 Choles gebeten hatte, das Siedlungszentrum von Arroyo San Pablo zu verlassen, sagte er ihnen, daß sie in 3 Wochen auf fruchtbares Land kämen, wo jeder Familie 20 Hektar zustehen würden. Als sie schon in der Unterkunft von DIF waren, sagten ihnen die PROFEPA-Behörden, daß sie in 3 Monaten auf ihrem Land seien würden. Dann nannten sie ihnen Daten zwischen dem 9. und 21. April und dem 6. Mai für ihre Umsiedlung. "Wir sind in diesen 5 Monaten betrogen worden. Wir haben jetzt genug, und deswegen gehen wir nun auf eigene Kosten von hier weg", erklärte Domingo Pérez. Jeder Familie sollen 20 Hektar Land zustehen; das war die Bedingung, die sie gestellt hatten, damit sie das Reservat verlassen. Gegenüber dem, was sie "einen Spott" der Behörden nennen, beantragte Domigo Pérez die Intervention der Staatlichen Kommission für Menschenrechte (CNDH), die er bat, eine Klage gegen die Bundes- und Staatsbehörden zu erheben.

Widerspenstige Umsiedler

Nun haben zwei der irregulären Niederlassungen im Biosphärenreservat angekündigt, daß sie ihr Land und ihre Häuser nicht verlassen würden, selbst wenn die Lacandonen, legale Besitzer des Reservats, sie drängen würden zu gehen. In Anbetracht der wachsenden Spannung in Nuevo San Rafael, etwa 6 Hektar groß, bezüglich einer möglichen Umsiedlung, stellt die Bevölkerung nun Nachtwachen auf. Ein Zapatist dieser Gemeinde versicherte, daß sie in der Regierung keinen gültigen Gesprächspartner sähen, da sie nicht einmal die Abkommen von San Andrés erfüllt hat. "Deswegen akzeptieren wir nicht, was sie (die Regierung) sagt", so Josué, Sprecher der Siedler. In den Montes Azules gibt es etwa 41 irreguläre Siedlungszentren, einige davon sympathisieren mit Parteien wie der PRI, andere mit Organisationen wie der EZLN. Beim Generalstaatsanwalt der Republik (PGR) gibt es verschiedene zuvor begonnene Ermittlungen gegen Anführer der Eindringlinge, aber diese wurden nicht ordnungsgemäß eingebracht. PROFEPA und SEMARNAT überwachen weiterhin in Zusammenarbeit mit anderen abhängigen Stellen das Biosphärengebiet mit Fahrten auf dem Fluß Lacantún, um festzustellen, ob es neue Ansiedlungen in dem Gebiet gibt. Diese Tatsache wurde von den Bewohnern der irregulären Siedlungen als eine »Provokation und Anfeindung« betrachtet.
 

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