Keuchhustenepidemie in Los Altos, Chiapas von offizieller Stelle ignoriert
Die JBG von Oventic denunziert mangelhafte medizinische Versorgung der schlechten Regierung
Denuncia vom 13.06.2007 | |
Junta der Guten Regierung von Oventic | |
übersetzt von: Dana |
Junta der Guten Regierung
Zentrales Herz der Zapatisten vor der Welt
Snail Tzobombail Yuun Lekil Jamteletik
Ta Olol Yoon Zapatista Ta Stukil Sat Yelob Sjunul Balumil
10. juni 2007
An die öffentliche Meinung,
An die nationale und internationale Presse,
An die Menschenrechtsorganisationen
An die alternative Presse.
Die Junta der Guten Regierung der Hochlandzone "Zentrales Herz der Zapatisten vor der Welt",
Mit Sitz Im Caracol Ii Oventic, Chiapas, Mexiko
Generalkoordination des Autonomen Zapatistischen Gesundheits-Systems (S.S.A.Z) Der Los Altos Zone.
Auf diesem Wege denunzieren wir vor der öffentlichen Meinung die folgenden Begebenheiten:
Am 23. Mai, 2007, meldeten einige Compañeros des S.S.A.Z. aus der Gemeinde von Chank’olom, Bezirk von San Juan Cancuc, den Tod mehrerer Kinder im Verlauf der letzten Tage.
Die Compañeros sagten, die Kinder seien durch "starkes Husten" gestorben, bei dem es sich allem Anschein nach um Keuchhusten gehandelt hatte.
Nach Erhalt dieser Meldung führten die zuständigen Compañeros des S.S.A.Z eine Untersuchung durch, um genauere Informationen über die Todesfälle zu erhalten, die in diesem Monat in dem besagten Bezirk eingetreten waren, und machten den folgenden Befund:
In der Gemeinde von Chank’olom sind 7 Kinder an einem Ausbruch von Keuchhusten gestorben. In der Gemeinde von Iwiltik hat es ebenfalls zwei Tote durch Keuchhusten gegeben.
Des weiteren starben in der Gemeinde von El Rosario ein 55 Jahre alter Herr durch starkes Husten und blutiger Auswurf, und drei Kinder starben an Fieber.
In der Gemeinde von Tazajal’ukum starb ein Junge an starkes Fieber, und in der Gemeinde Oniltic ist ein Mädchen durch Bienenstiche ums Leben gekommen.
Die Eltern der Kinder, die an den genannten Ursachen gestorben sind, gehören den Parteien der PRI, PRD und PAN an. Aufgrund dessen war es sehr schwierig diese Informationen zusammenzutragen, da Personen, die politischen Parteien angehören, Angst davor haben etwas zu melden, da sie bereits von ihren eigenen Autoritäten damit bedroht worden sind, ihre Unterstützungen und Förderungen einzubüssen, falls sie irgendeine Meldung erstatten würden.
Alle Verstorbenen gehörten zu den Leuten, die Anhänger verschiedener politischer Parteien sind, und unter der Zuständigkeit der Gesundheitsversorgung der Schlechten Regierung fallen. Obwohl die betroffene Bevölkerung nicht zu den zapatistischen Unterstützungsbasen gehörte, entschieden sich die zuständigen Compañeros vom S.S.A.Z. den Fall aufzugreifen, weil wir verstehen, dass alle Personen Anrecht auf medizinische Versorgung haben, da sie in erster Linie menschliche Wesen sind. Deshalb fingen wir an die Menschen in ihren Häusern zu besuchen, um unsere Vermutung zu überprüfen, dass es sich hierbei um eine Keuchhustenepidemie handeln könnte.
Wir besuchten 9 Häuser, in denen wir ungefähr 21 mögliche Fälle von Keuchhusten vorgefunden haben. Ab diesen Zeitpunkt und angesichts der hohen Zahl der Krankheitsfälle, haben die Verantwortlichen des S.S.A.Z. in Koordination mit den Autoritäten des autonomen Rates und den Unterstützungsbasen dieser Gemeinden, verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Bevölkerung vor dieser Gefahr zu schützen, bei der es sich bekannterweise um eine hoch ansteckende Krankheit handelt, der in erster Linie Kinder mit Unterernährung und Kleinkinder unter 5 Jahre zum Opfer fallen.
Zur Unterstützung der betroffenen Gemeinden wurde ein Arbeitsteam gebildet, zusammengesetzt aus Gesundheitspromotoren der Mikrokliniken von Agua de León, Estación Magdalena, 16 de Febrero, Nueva Libertad, San Juan Cancuc, Zinacantan und Oventic.
Das Arbeitsteam bestand aus:
- 25 Impfärzte
- 19 Promotoren für Allgemeinmedizin
- 1 Krankenhauspraktikant
- 1 Arzt der MDMF
- 1 Sanitäter der MDMF
- 6 Übersetzer-Promotoren, die diesen Gemeinden angehören.
Die Aktivitäten wurden in 6 der 8 Gemeinden in diesem Tal vorgenommen: Chank’olom, Tzajal’ukum, El Rosario, Yocwitz, Bakelchan und La Palma.
Gemeinde Chank’olom
Keuchhustenfälle: 81
Möglicher Keuchhusten: 62
Verdacht von Keuchhusten: 90
Gesamt: 233
Gemeinde Bakelchan
Keuchhustenfälle: 7
Möglicher Keuchhusten: 13
Verdacht von Keuchhusten: 25
Gesamt: 45
Gemeinde Jucniil
Keuchhustenfälle: 5
Möglicher Keuchhusten: 6
Verdacht von Keuchhusten: 3
Gesamt: 13
Gemeinde Palma
Keuchhustenfälle: 5
Möglicher Keuchhusten: 0
Verdacht von Keuchhusten: 21
Gesamt: 26
Gemeinde Tzajal’ukum
Keuchhustenfälle: 11
Möglicher Keuchhusten: 9
Verdacht von Keuchhusten: 54
Gesamt: 74
Gemeinde Yuwitz
Keuchhustenfälle: 1
Möglicher Keuchhusten: 0
Verdacht von Keuchhusten: 10
Gesamt: 11
Gemeinde El Rosario
Keuchhustenfälle: 5
Möglicher Keuchhusten: 0
Verdacht von Keuchhusten: 56
Gesamt: 61
GESAMT
Keuchhustenfälle: 115
Möglicher Keuchhusten: 89
Verdacht von Keuchhusten: 259
Gesamt: 463
Wir unterstützten auch die betroffene Bevölkerung mit der Überstellung der Kranken die in ein Krankenhaus der 2. Ebene gebracht werden mussten, aber einige Familien wollten ihre Patienten nicht überstellen lassen, obwohl wir ihnen die Gefahren erklärten, die sich ergaben, wenn sie ohne ärztliche Behandlung an einem Ort mit wenigen Heilungsmöglichkeiten blieben. Trotz alledem wurden bis zum jetzigen Zeitpunkt 9 Kinder übergestellt, die meisten von ihnen aus der Gemeinde von Chancolon.
Aber bei der Ankunft in den Krankenhäusern merkten wir, dass es keine Voraussetzungen dafür gab, dass die Patienten eine Behandlung erhalten würden. Aus diesem Grund denunzieren wir vor der öffentlichen Meinung, dass diesen Patienten der Zugang zu den Krankenhäusern und Kliniken der Regierung verweigert wurde, und dass wir gestern, fast sechs Stunden lang auf die Aufnahme dreier Patienten warten mussten, die in einem sehr schlechten Gesundheitszustand überstellt worden waren. Mehrere von uns mussten lautstark um ihre Aufnahme insistieren, und auch darüber aufklären, dass alle Patienten, als mexikanische Staatsbürger und vor allem als Menschen, Anrecht darauf haben, in dieses Krankenhaus behandelt zu werden.
Wir können nicht verstehen, weshalb der Gesundheits-Dienst der Schlechten Regierung, obwohl sie ihre Arbeit, medizinische Behandlung und Dienstleistungen für die Bevölkerung bereitzustellen, nicht erfüllen, es darauf anlegt die Beteiligung gewissenhafter Personen immer schwieriger zu gestalten, die versuchen sich zu organisieren um die Bevölkerung zu versorgen (eine Aufgabe, die eigentlich, wie gesagt, von der schlechten Regierung für die gesamte mexikanische Bevölkerung gewährleistet werden müsste), und indessen die Arbeit dieser Compañeros zurückweisen und behindern, die schlecht behandelt werden, wenn sie in die Krankenhäuser oder Kliniken kommen, anstatt dafür dankbar zu sein, dass sie auf irgendeine Weise, die medizinische Versorgung für einen Teil der Bevölkerung aus eigenen Bemühungen und Ressourcen gewährleisten.
Bis zum jetzigen Zeitpunkt existiert kein Aktionsplan seitens des Gesundheits-Dienstes der Schlechten Regierung, das Interesse daran zeigen würde, der Situation zu begegnen, die in den Gemeinden des Bundesstaates von Chiapas vorherrscht, vor allem jetzt, da ein großer Teil der Bevölkerung bedroht ist. Sie haben nicht einmal Unterkünfte installiert, um die an dieser Epidemie Erkrankten von den anderen Kranken zu isolieren und gesondert zu behandeln, was unablässig ist, da wie schon gesagt, die Ansteckungsgefahr für die anderen Patienten äußerst hoch ist, und wir haben auch nichts davon gehört, dass sie irgendwelche Untersuchungen durchführen würden.
Andererseits verbraucht die Schlechte Regierung weiterhin die Steuergelder der Bevölkerung, um Krankenhäuser zu bauen, die überhaupt kein Personal haben um die Bevölkerung zu behandeln (so wie im Krankenhaus, das sie in San Andrés bauen), und die nur wenige Stunden täglich offen stehen, und nachts immer geschlossen sind, oder nur mir einem Praktikanten und vielleicht einige Pfleger bestückt sind, ohne eine Ambulanz oder einen Fahrer um die Kranken einzuliefern, anstatt diese Geldmittel zu verwenden um die Krankenhäuser zum Funktionieren zu bringen oder zu vergrößern, die bereits existieren, um den Zugang der Bevölkerung des Bundesstaates zur ärztlichen Versorgung wirklich zu ermöglichen.
Trotz alldem bemühen sich die Juntas der Guten Regierung in Koordination mit der S.S.A.Z und den autonomen Räte des Bezirkes von San Juan Canuc weiterhin, die Bevölkerung zu unterstützen, vor allem in so ernsten Situationen wie diese.
Aus diesem Grund haben wir eine epidemiologische Überwachung aufgenommen (und führen die Aktionen zum jetzigen Zeitpunkt weiterhin durch) um alle möglichen Krankheitsfälle zu entdecken und zu behandeln, alle Kinder unter 6 Jahren zu impfen, und die ganze Bevölkerung bei Anfragen beraten zu können, durch eine Sonderkampagne und eine direkte Kontaktelle in der Gemeinde von Chancolom.
Dies ist im Augenblick alles was wir vor der öffentlichen Meinung denunzieren wollen.
HOCHACHTUNGSVOLL
JUNTA DER GUTEN REGIERUNG
ZENTRALES HERZ DER ZAPATISTEN VOR DER WELT
LOS ALTOS ZONE, CHIAPAS
LUCASPERES GOMEZ
ROSALINDA GOMEZ LOPEZ
GENERALKOORDINATION DES AUTONOMEN ZAPATISTISCHEN GESUNDHEITS-SYSTEMS
CARACOL "WIDERSTAND UND REBELLION FÜR DIE MENSCHLICHKEIT −
TA TZIKEL VOCOLIL XCHIUC JTOYBAIL SVENTA SLEKILAL SJUNUL BALUMIL.
Die Autonomen Bezirke von:
SAN ANDRÉS SAKAMCHEN DE LOS POBRES;
SAN JUAN DE LA LIBERTAD;
SAN PEDRO POLHÓ;
SANTA CATARINA;
MAGDALENA DE LA PAZ;
16 DE FEBRERO;
SAN JUAN APÓSTOL CANCUC
Quelle: http://enlacezapatista.ezln.org.mx/denuncias/759/
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