Oaxaca: Zwei Frauen der Ethnie Triqui schon seit zwei Monaten vermisst

Poonal vom 11.09.2007
Von Soledad Jarquín Edgar

 

(Oaxaca-Stadt, 6. September 2007, cimac-poonal).- Die Familie der beiden vor zwei Monaten in der Region der Triqui-Indigenas verschwundenen Schwestern Virginia und Daniela Ramírez Ortiz hat bislang keine Hilfe von der Regierung des Bundesstaats Oaxaca bekommen. Dies ist ein weiterer Beleg für die Politik der Straflosigkeit der dortigen Regierung.

Yéssica Sánchez Maya, die Präsidentin der mexikanischen Menschenrechtsorganisation LIMEDDH (Liga Mexicana por la Defensa de los Derechos Humanos) Sektion Oaxaca, gab während einer Pressekonferenz bekannt, dass die Organisation den Fall der am 5. Juli verschwundenen Schwestern begleiten werde. Gemeinsam mit der Mutter der Verschwundenen Antonia Ortiz und ihrer Tanten Emilia und Adriana prangerte Sánchez Maya die Politik "des Frauenhasses und des Feminizids" der Regierung Oaxacas an. Diese zeige sich darin, dass Verbrechen gegen Frauen nicht verfolgt würden und bei Anzeige mit Gleichgültigkeit und Spott reagiert werde.

Die Pressekonferenz erfolgte nach dem zweiten Treffen zwischen den Triqui-Frauen mit dem Generalstaatsanwalt Oaxacas Evencio Nicolás Martínez Ramírez am 29. August. Dabei hatte Martínez Ramírez den Angaben zufolge in die Hände geklatscht und zu der Mutter der verschwundenen jungen Frauen in spöttischem Ton gesagt: "Wenn du willst, kannst du ja das ganze Triqui-Gebiet nach deiner Familie absuchen. Wenn du es machst werde ich dir sogar Beifall zollen". Sánchez Maya erläuterte, dass der Generalstaatsanwalt offenbar kein Verständnis für die verzweifelte Lage der Mutter habe. Es sei bekannt, dass es den Frauen wegen den politischen Problemen in der Triqui-Region nicht möglich sei, von einer Gemeinde in die andere zu reisen.

Martínez Ramírez rechtfertige die bisherige Erfolglosigkeit der Ermittlungen mit den politischen Problemen. Bei dem Treffen habe er deutlich gemacht, dass er seine Beamten keiner Gefahr aussetzen werde, was für die Frauen bedeute, weiter in einer Situation der Recht- und Straflosigkeit zu leben.

Die Frauen wiesen auch auf die "furchtbarste Zeit" hin, als die Triqui-Region in den achtziger Jahren von einer militärischen Einheit besetzt worden war. Am schlimmsten hätten die Frauen gelitten, da sie von Soldaten vergewaltigt und gedemütigt wurden. Zudem hätten Plünderungen, Raubüberfälle, illegale Verhaftungen und Brandstiftungen stattgefunden.


Quelle: poonal
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